Browsed by
Tag: Gedanken

Bahnhof der verlorenen Seelen

Bahnhof der verlorenen Seelen

Mit Stille erwartet er mich. Seine Lichter brennen, als wären hunderte zugegen. Ihr Schein kämpft gegen die erbarmungslose Schwärze der Nacht, doch mehr als Verzweiflung geht von ihnen nicht aus.

Die Stille schreit mir die Abwesenheit jeglichen Lebens entgegen. Die sommerlich-lauen Temperaturen fallen alleine durch das Konglomerat aus Stein, Stahl und Elektrizität, während ein geisterhafter Schemen mir verspricht, den Weg zur Lunge mit Gold statt mit Teer zu pflastern.

Ich schenke ihm keinen Glauben, und mein Blick streift ein Objekt, das die buntbefensterte Kathedrale dieses Ortes zu sein scheint. Doch die scheinbar in ihr liegende Erlösung entpuppt sich als überteuerter Ablasshandel für die unterzuckerte, frustzerfressene Blutbahn. Die eingesperrten Süßigkeiten flehen den Betrachter sirenengleich nach Befreiung an, doch haftet ihnen der gleiche Lügengeruch an, den auch der Gold-Mann verbreitet.

Ich wende mich ab und stelle fest, dass helle Scheinwerfer sich vom Horizont mit gleichmütiger Geschwindigkeit nähern. Ein schier endloser Koloss aus Stahl gleitet fast lautlos über die Schienen, um einige Meter entfernt eine Verschnaufpause einzulegen.

Seine fensterlose Hülle knarzt und ächzt, es poltert in seinem Inneren. Die verlorenen Seelen, die er transportiert, haben sich schon lange mit ihrer Odyssee abgefunden. Mit Erstaunen registrieren einige meine Anwesenheit, um dann zurück in ihre Lethargie zu verfallen.

Wie sie wohl dort hineingekommen sind, frage ich mich.

Dann wird es schwarz.

Sag’ es mit Blumen

Sag’ es mit Blumen

Es gibt Menschen, die haben den sagenumwobenen grünen Daumen. Denen vergeht keine noch so empfindliche und hoffnungslose Pflanze, Blumen blühen zu jeder Jahreszeit und wuchern kraftstrotzend in alle Himmelsrichtungen.

Es gibt aber auch die anderen Menschen. Die mit dem braunen Daumen. Die mögen Pflanzen nicht weniger gerne als die Menschen mit dem grünen Daumen, jedoch gelingt es ihnen nicht selten mit magiegleicher Kraft, sogar Kakteen zum Welken zu bringen.

Solchen Menschen entfahren dann auch Bezeichnungen wie “Pensionsblume” für unten gezeigtes Gewächs. Und mal ehrlich: Das Ding ist schon lange im Ruhestand.


Passiflora dehydriensis

Die gotische Kathedrale auf meiner Stirn (5)

Die gotische Kathedrale auf meiner Stirn (5)

“Fisch, der; auch Filoso-“

Was in aller Welt ist an der Konstellation der Atome und Elektronen in mir eigentlich so besonders, dass eben diese so sehr an ihrer Existenzform zu hängen scheinen, sie zu erhalten suchen und doch dem ewigen Wandel nicht standhalten können?

Woraus ich bin wird ewig sein. Was ich bin ist ein galaktischer Zufall, der sich irgendwie gefällt.

Der Zahn der Zeit

Der Zahn der Zeit

Erkenntnis des Tages:

“Wer nichts weiß, kann auch nichts vergessen.”*

________________
* Zusätzlicher Bonus ist die Tatsache, dass der Alterungsprozess nicht in vollem Umfang erlitten werden muss.