Black Box Jukebox (3)
Kleine Kinder scheinen derzeit auszuschwärmen. Der Ole hat erst kürzlich von einem putzigen kleinen Jungen im Bus, dem Gewiwitter und dem Glitzergleiter berichtet. Heute abend in der S-Bahn ist mir etwas Ähnliches widerfahren.
Ein etwa Fünfjähriger und seine ihn auf seiner Reise nach Kassel begleitende Oma setzen sich mir gegenüber. Nachdem der Kleine seine Umgebung inklusive mir zunächst einige Minuten skeptisch betrachtet hat, zeigt er, dass er schon viel von den Erwachsenen gelernt hat, und dass er lispelt.*
“Oma, holft du mal die Fokolade auf der Taffe, die fmilft fonft.”
“Aber bei den Temperaturen doch nicht. Da schmilzt Schokolade nicht”, sagt die Oma und kramt aber bereits in der Tasche.
“Doch. Hol’ die mal rauf. Die fmilft sonft.”
Das wiederum brachte mir eine Erinnerung zurück, wegen der das hier zur Black Box Jukebox wurde. Im Mai letzten Jahres saßen (unter anderen) der Klapsenschaffner und meine Wenigkeit in einem Zug nach Düsseldorf. In Hörweite von uns stand ein kleiner Junge, offenbar mit seiner Mama.
“Mama?! Mama, wenn wir umziiiehn… Wenn wir umziehn… Mama, wenn wir umziiiehn.. Mama?! Mama, wenn wir umziehn…”
Fünf Sekunden Pause. Ein Moment der Ruhe, der Kontemplation und des allgemeinen kosmischen Friedens.
“Mama?! Wenn wir umziiiehn…”
“Jetzt stell’ endlich deine beschissene Frage!” hätte der Klapsenschaffner in diesem Moment gerne gerufen. Ich finde es immer noch schade, dass er es nicht getan hat.
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*Alternativ zum “f” für gelispelte “s” hätte ich auch ein “th” (ti-äitsch) setzen können. Wäre lautgetreuer gewesen, hätte aber auch keine Sau lesen können.
2 thoughts on “Black Box Jukebox (3)”
Fie farm farf’s denn im Fug? 🙂
Etwa fwanfig Grad. Nichtf, waf Durffnittffokolade fum Fwitfen bringen könnte.
Der Kleine hatte einfach nur Bock drauf. 🙂