Spiel’s noch einmal, Sam.
Marco von Days Of Fate hat mir einen Stock zugeworfen. In meinem Schrank liegen zwar noch eine ganze Menge unbearbeiteter Holzstücke, aber dieses nehme ich mir jetzt vor.* Vor allem, weil es eine Frage enthält, die ich selbst gerne stelle.
Gesucht sind fünf Songs, die man per Laptop auf die einsame Insel mitnehmen wollte. Warum nur fünf? Der Rest des verfügbaren Speichers ist mit der kompletten Gina Wild-Kollektion E-Books belegt.**
Los geht’s:
- Queen – Bohemian Rhapsody
Nicht ausgefallen, aber notwendig.
- Lynyrd Skynyrd – Freebird (Outtake Version)
Es hat keiner gesagt, dass ein Lied nicht auch über zehn Minuten lang sein darf.
- Ben Folds – Fred Jones, Part 2
Ein Klavier und zwei Stimmen reichen für einen der genialsten Songs der Geschichte populärer Musik.
- Metallica: Master of Puppets (S&M)
Abhotten am Strand muss auch drin sein. Und meine Haare werden wachsen!
- Led Zeppelin – Kashmir
Vielleicht gibt’s auf der einsamen Insel noch die dazu passenden bewusstseinserweiternden Substanzen. Falls nicht, reicht dieser Song auch.
Ich reiche das mal nicht weiter und erkläre diesen Stock ganz unpopulär zum Selbstbedienungsobjekt.*** Greifensezu!
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*Künstlerische Freiheit oder egoistische Willkür: Trotzdem nicht traurig sein.
**Nicht vergessen: Einsame Insel. Viel Zeit zum Lesen. Und keine Fragen nach Akkulaufzeiten oder Auflademöglichkeiten, denn bestimmt ist das Laptop solarbetrieben, was auf der einsamen Insel auch Sinn macht. Zudem ist dies nur ein Bloggerstöckchen.
***Was immer noch populärer ist, als ihn weiterzuwerfen.
Nur ein Genie beherrscht meinen Schreibtisch
Ich gebe es offen zu: Auf Außenstehende mag mein Schreibtisch den Eindruck des heillosen Chaos erwecken. Aber das ist so nicht richtig: Ich weiß, wo mein Zeug ist.* Und ich weiß auch, wo das Zeug meiner Freundin ist, das sich auf meinem Schreibtisch verirrt hat befindet.
Sie: “Ich hatte mal eine Rechenmaschine.”
Ich: “Sie war zur falschen Zeit am falschen Ort.”
Sie (nach Betrachten des Fotos): “Oh, jetzt weiß ich auch, wo meine Kulis sind.”
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*Spätestens nach fünfzehn Minuten Suche.
Taktstock
Die Frau Wahl hat mich mit einem Stock beworfen. Autsch. Aber weil es die Frau Wahl ist und ich kein Stöckchenablehnungshardliner bin, werde ich mich dieser Aufgabe stellen. Zumal es einmal mehr ein musikalisches Stöckerl ist, wenn auch zugleich wohl das längste Stöckchen, das mir bisher begegnet ist.
Nun, zumindest ist es eines, bei dem man zeigen kann, was für tolle Musik man so kennt. Vielleicht dient es ja jemandem zur Inspiration. Und ich möchte betont haben, dass gute Musik es verdient, gekauft zu werden.
Gesucht ist ein Song…
[Anm. des Verfassers: Sich auf einen Song beschränken zu müssen ist eigentlich nicht fair. Aber so sind sie eben, die standardisierten Stöckchen.]
…der dich traurig macht: Venice – The Only Love I Had
Eines der “This is a true story”-Stücke, die in perfekter Kombination bewegenden Text und mit melancholischem Klavier und Gesang in wundervoller Harmonie vereinen. Viel zu unbekannt, auch wenn einst in “Ally Mc Beal” gecovert.
…bei dem du weinen musst: Jewel – Foolish Games
Kerle weinen nicht, und Raketenwissenschaftler schon gar nicht. Aber als mich dieser Song 1998 nachts im Autoradio auf dem Heimweg nach einem Besuch beim Klapsenschaffner überraschte, stand mir tatsächlich das Wasser in den Augen.
…der dich glücklich macht: John Miles – Music
Ein Klassiker, im Jahr meiner Geburt veröffentlicht. Vielleicht mag ich ihn deswegen so.
…bei dem du sofort gute Laune kriegst: Mark Knopfler – Sailing To Philadelphia
Der Herr Knopfler hat da ein Kunstwerk hingelegt, das mich stets aus der fiesesten Stimmung ins Gleichgewicht bringen kann. Klappt immer. Ungelogen.
…bei dem du nicht still sitzen kannst: System Of A Down: Radio/Video
“Hey man, look at me rockin’ out…” *spring* *hüpf* *abhott*
…der deiner Meinung nach zu kurz ist: Meat Loaf – Bat Out Of Hell
Episches Rock-Storytelling, Leidenschaft beim Singen und bei jedem einzelnen beteiligten Musiker – die 09:48 Minuten der Albumversion sind viel zu schnell vorbei. Die Götter alleine wissen, warum es davon eine gekürzte Radioversion gibt. Banausen.
…der dir etwas bedeutet: Richie Sambora – I’ll Be There For You (live)
Richie, Axtmann von Bon Jovi, kann viel besser singen als Jon Bon. Der Klapsenschaffner weiß es, und ich auch. Den Song habe ich von ihm. Danke.
…den du ununterbrochen hören kannst: Bush – Letting The Cable Sleep
Der ruhigste Song der Indie-Combo, sonst eher für rauhere Töne bekannt. Sie können auch anders, und diesen Song werde ich bisher einfach nicht satt.
…den du liebst: Garbage – Why Do You Love Me?
Blöde Frage, blöde Antwort. Die meisten Songs hier höre ich ja wirklich gerne.
…den du besitzt, aber nicht magst: R. Kelly – I Believe I Can Fly
Ein Auftragsrelikt. R. Kelly. Tsk, tsk.
…dessen Text auf dich zutrifft: The White Stripes – You’re Pretty Good Looking (For A Girl)
So isses eben.
…von einem Soundtrack: Ben Folds Five – Air
Aus “Godzilla”. Wirklich guter Soundtrack, wirklich schlechter Film. Gerne beim “Red Baron”-Zocken und beim Autofahren gehört.
…den du schon live gehört hast: Billy Joel – Scenes From An Italian Restaurant
Große Popseifenoper in einem abwechslungsreichen Lied, das live noch genialer klang als bereits in der Studioversion.
…der nicht auf deutsch/englisch ist: Heroes del Silencio – Entre Dos Tierras
Was Besseres will mir gerade nicht einfallen.
…der von einer Frau gesungen wird: L7 – Shitlist
Wenn’s auch mal ein bisschen härter sein darf.
…eines Solokünstlers: Leonard Cohen – Waiting For The Miracle
Der Herr Cohen, den ich kennengelernt habe wegen dem Herrn Stone und seinem Film über Mickey und Mallory. Das Lied oben drüber kommt im übrigen vom gleichen Streifen.
…deiner Lieblingsband: Queen – The March Of The Black Queen
Von ihrem zweiten Album, “Queen II” (1974). Freddie tobt sich aus, mindestens genauso gut wie bei (und einige Sekunden länger als) “Bohemian Rhapsody”, dass Queen zwei Alben später den endgültigen Durchbruch bringen sollte.
…aus deiner frühesten Kindheit: EAV – Märchenprinz
Was habe ich das Ding geliebt. Konnte ich damals auswendig darbieten, auch wenn mir die volle intelektuelle Durchdringung des leicht schlüpfigen Hintergrundes noch nicht gelang.
…mit dem du dich identifizierst: Elton John – Rocket Man
Tja, was kann ich dazu noch sagen?
…den du deinem Schwarm vorsingen würdest: Eagles – Desperado
Ich kann nicht gut singen. Ich kenne viele Texte, kann einigermaßen Töne treffen, und das war’s. Darum weiß ich nicht, ob ich meinem Schwarm etwas vorsingen sollte. Hier würde ich den Unterschied zwischen körperlichem Schmerz und Rührung vielleicht ignorieren können.
…zum Küssen: Freundeskreis – Mit dir
Dazu gibt’s nicht viel zu sagen. Los geht’s.
…zum Kuscheln: Sheriff – When I’m With You
Ein Relikt aus 1982, was heute nur noch wenige kennen dürften. Zum Kuscheln supergenial, Mitsingen ist aus Erfahrung eher schwierig.
…der dich an deinen letzten Liebeskummer erinnert: Kansas – Carry On My Wayward Son
War es mein letzter Liebeskummer? Nun, zumindest hatte er alles bis dahin Dagewesene in den Schatten gestellt. “Lay your weary head to rest, don’t you cry no more.” Ja, so war’s.
…der von Sex handelt: Tenacious D – Fuck Her Gently
Das Stöckchen hat es so gewollt. Offen und direkt, wie Kyle und Jack so sind. Hehe.
…der dich an einen Urlaub erinnert: Santana – Primavera
Dazu noch einen schattigen Platz am sonnigen Strand, einen eisgekühlten Cocktail und zwei, drei Inselschönheiten mit Palmenwedeln meine Freundin…
…der dir peinlich ist, dass du ihn gut findest: –
Das muss ich wohl leer lassen. Mir ist nix peinlich.
…den du gerne beim Aufstehen hörst: The Boo Radleys – Wake Up Boo
“Wake up, it’s a beautiful morning…” und der Tag kann kommen.
…zum Einschlafen: Paula Cole feat. Peter Gabriel – Hush, Hush, Hush
Ein wunderschönes, ruhiges Duett. Nicht langweilig, aber schön beruhigend.
…den du gerne beim Autofahren hörst: Lynryd Skynyrd – Freebird (Outtake Version)
Eine Oper für die Straße und eine wahre Rifforgie. “Won’t you fly, freebird…”
…der dir schon mal in einer Situation geholfen hat: Farin Urlaub – OK
Mit dieser Auswahl bin ich wahrscheinlich nicht alleine. Klasse Text und rockt. Besonders, wenn man in der zum Text passenden Situation ist.
…dessen Video du als letztes im Fernsehen gesehen und überraschend gut gefunden hast: The Beatsteaks – Jane Became Insane
Nun, was heißt überraschend… So oft schaue ich die Klingeltowerbungssender mit Musik und Selbstdarstellung von millionenschweren Skatern nicht. Aber die Beatsteaks hauen da kräftig auf die Kacke, wenn man das mal so schreiben darf.
…den du immer wieder hören musst: Death From Above 1979 – Romantic Rights
Hat man in letzter Zeit etwas gehört, was besser abgeht und gleichzeitig nicht irgendwie schon mal dagewesen war? Ich nicht. “Come, Baby, I love your company…”
…der dich nervt: No Angels – Goodbye To Yesterday
Ach, Ladies… Hättet ihr es mal bei “Goodbye” belassen. Aber jedem das Seine, und ich muss es ja nicht hören, wenn es nicht gerade im TV oder Radio läuft.
…der dich rasend macht: Alles von Modern Talking. Und der Lighthouse Family. Und Björk.
Ich verbringe genug Zeit, die Musik der genannten Künstler zu verdrängen. Die einzelnen Titel merke ich mir nicht auch noch.
…den du von einer/m Freund/in lieben gelernt hast: OK Go – Here It Goes Again
Der Leif ist schuld. Hossa, die Jungs gehen ab!
…den du magst, aber die Band nicht: –
Hä? Muss ich die Band heiraten, wenn ich einen Song mag? Tut mir leid, in solchen Bahnen laufen meine Gedanken nicht.
…den du gerade hörst: Chris Cornell – You Know My Name
Hört sich nach Bond an, und ist dann doch wieder ganz anders. Ganz wie Casino Royale. Audioslave-Sänger Cornell gibt hier eine echt gute Figur ab. Quasi wie der Herr Craig als Doppelnullagent.
…einer Band, die es nicht mehr gibt: The Presidents Of The United States Of America – Supermodel
Die Presidents haben echt Spaß gemacht. Schade. Aber man soll ja immer aufhören, wenn’s am schönsten ist.
Phew. Geschafft! Dieser Stock ist mir allerdings etwas zu sperrig zum Werfen. Wer will, der greife zu. Und Glückwunsch an jeden, der bis hier unten gelesen und nicht nur gescrollt hat. Hehe.
Die Verwandlung
Bei der Freien Stimme Berlin gab es kürzlich einen Post, den ich äußerst spaßig fand. So spaßig, dass ich daraus ein Stöckchen machen mag.
Stöckchen sind doof, sagen sicher einige, aber den finde ich sehr kreativ. Außerdem ist ja alles freiwillig. Funktioniert so:
Nimm dir an einem beliebigen Wochentag (vorzugsweise werktags) morgens fünf Minuten mehr als üblich und außerdem eine Kamera zur Hand. Dokumentiere damit deine Verwandlung in drei (wahlweise auch mehr) Stufen und kommentiere das.
Das kam bei mir heraus:
Stufe 1: Kurz nachdem mich das Bett ausgespuckt hat. An der Stelle meines Bettes hätte ich mich wahrscheinlich auch ausgespuckt.
Stufe 2: Politisch noch unkorrekt, aber bereits mit Ambitionen, die Welt zu regieren. Badezimmerkabarett vom Feinsten.
Stufe 3: Ab in die seriöse Verkleidung des Raketenwissenschaftlers. So bekommen auch die Nachbarn keinen Schreck.
Zu guter Letzt muss ich diesen frisch geborenen Stock noch weiterreichen. Nun, ich würde gerne die Verwandlung vom Klapsenschaffner, vom Ole [edit: will nicht], vom Nachtwächter, vom Herrn Quint [edit: will auch nicht] und vom Herrn Wolf sehen.
Nur Typen dabei? Ja, schließlich will ich Gentleman bleiben. Die bloggenden Damen, die sich das trauen, mögen nach Herzenslust zugreifen. Alle Herren, die ich nicht angesprochen habe natürlich ebenfalls.
Also, Kamera schnappen und das Grauen festhalten!
[edit] Die Frau Wahl hat’s getan. [/edit]
[edit] Und auch schon einige ihrer Freunde. [/edit]