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Tag: George W.

Pipeline To Hell

Pipeline To Hell

Wenn Russland nach den Pipelines greift
und dabei durch Georgien streift,
die Amis “vorm Iran sich schützen”,
sich auf Osteuropa stürzen stützen,
gekonnt die Wahrheit man verbiegt,
dann nennt man so was “Kalter Krieg“.

Auch wenn das mancher anders sieht,
was derzeit in der Welt geschieht,
kalt ist kalter Krieg nur selten:
Man tut’s andernorts vergelten,
macht den Nahen Osten heiß –
und hält die eig’ne Weste weiß.

Und wie schon öfter in der Welt
geht’s nur um eines, nämlich Geld.
Was man an Porzellan zerschlägt,
wenn man durch fremde Länder fegt,
das ist nicht weiter int’ressant:
Es zählt der Dollar auf der Hand!

Der Durchschnittsmensch bleibt insgesamt
zum hilflos’ Zuschauen verdammt,
wenn Industrie und Militär
so nebenbei, als wenn nichts wär’,
einem Volke aufdiktieren
irgendwo einzumarschieren.

Wenigstens kann man das Schlachten
täglich im TV betrachten,
wird doch viel vom Bombenfeuer
finanziert durch Bürgers Steuer.
So wettert dann das ganze Land –
mit Fernbedienung in der Hand.

Und letzten Endes ist man froh:
Der Krieg ist ganz weit weg und so.
“Georgien int’ressiert mich nicht,
das fällt doch gar nicht ins Gewicht.”
Man bleibt so lange unberührt,
bis hier durch mal ‘ne Pipeline führt!

Shopping Time vs. Schoppe im Kopp*

Shopping Time vs. Schoppe im Kopp*

Die USA lösen Probleme seit jeher auf ganz eigene Art. Was ich heute lesen muss, erklärt mir einmal mehr, wie dort ein texanischer Dorftrottel für zwei Amtszeiten zum Präsidenten gewählt werden konnte.

Steigende Kraftstoffpreise treffen mittlerweile auch die US-Bürger, und einige tun dagegen, was sie für richtig halten: Sie beten an der Tankstelle für billigeres Benzin. Wenn sie ein wenig dazu tanzten, so würde der Herr vielleicht ein wenig Hirn vom Himmel werfen. Oder Ingenieure, die sparsamere Autos entwickeln. Und einen Geldscheißer, der ihnen die überteuerten Sparmodelle bezahlt.

Ich bete lieber für ein fallendes Britisches Pfund, denn dann wird sowohl Single Malt günstiger


Alles Gute kommt von Oban.

…als auch die lustigen Gadgets von Firebox.


Ye shalt be cheaper, and then ye shalt be mine!

In diesem Sinne: Amen!
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*Für alle Nicht-Hessen: “Schoppe im Kopp” ist der regionale Ausdruck für nicht ganz richtig im Kopf. Kommt ursprünglich von zu viel Schoppe petzen (Apfelwein trinken), was bekanntlich zu Kopfe steigt.

Goldener Oktober oder Warum Conan nicht rauchen sollte

Goldener Oktober oder Warum Conan nicht rauchen sollte

Es gibt gute Gründe, warum Conan nicht rauchen sollte. Rauchen sorgt für beschleunigten Muskelabbau, wenn man der Wissenschaft hier glauben kann.

Dass Conan trotzdem raucht, rebellischerweise sogar kubanische Zigarren und Marihuana nicht für eine Droge hält, erklärt vielleicht, warum er ein aussichtsreicher Kandidat für das US-amerikanische Präsidialamt wäre. Dass er wegen seiner bergdeutschen Vergangenheit nicht Weltoberpolizist werden darf, kann man als Lehre sehen, die die Amerikaner aus dem unheilvollsten Teil der deutschen Geschichte gezogen haben.*

Ich persönlich halte das für eine xenophobe Fehlinterpretation und Conan für einen idealen Präsidentschaftskandidaten, den ich viel lieber in Washington sähe als George W. oder einen seiner Kriegstreiberprofiteurklüngelkumpels. Und zwar schon alleine wegen des Raucherpavillons, den Conan vor seinem Büro in Sacramento aufgestellt hat. Eine saubere Lösung, die angeblich gerne von anderen zum Verhandeln, Diskutieren und Rauchen mit dem Gouvernator genutzt wird.

Viel weniger sauber ist das Gesetzeslückenschlupflöcherchaos zum Nichtraucherschutz, das seit 1. Oktober diesen Jahres für Verwirrung, Frustration und viel Diskussionsstoff in Deutschland sorgt. Zunächst hatte ich als leidenschaftlicher Nichtraucher auf einen goldenen Oktober gehofft, auf Zeiten, in denen ich nicht belästigt von blauem Dunst in meinen Lieblingslokalen und -lokationen meinen Raketenwissenschaftlersalär unters Volk bringen könnte.

Doch um es deutlich zu sagen: Der halbherzige Scheißdreck, der hier verzapft wurde, geht mir gehörig auf den Sack. In die Nichtraucherzonen zieht der Qualm, da natürlich Essig ist mit luftdichter Abriegelung, dedizierte Raucherkneipen gibt es de facto und nicht wenige ausdrückliche Nichtraucher-Bars sind leer wie Wahlversprechen. Wirte klagen über Umsatzeinbußen, einige wollen das Rauchverbot schon ignorieren und Umwandlungen von Kneipen in sogenannte Rauchervereine wurden ebenso beobachtet.

Das Ziel des Gesundheitsschutzes von Gästen und Angestellten kann man also getrost als gründlichst verfehlt betrachten. Gleichzeitig bedeuten die Schlupflöcher für einige Wirte tatsächlich Umsatzeinbußen. Die geforderte Wahlfreiheit für Gastwirte bezüglich Rauchverbot ist die einfache Lösung für eben jene. Die Wahl hatten aber alle bereits in der Vergangenheit, also vor dem 1. Oktober. Trotzdem habe ich keine einzige Gaststätte oder Bar gesehen, in der das Rauchen untersagt war. In punkto Nichtraucherschutz wäre eine solche Lösung schlichtweg die bedingungslose Kapitulation vor der Tabaklobby.

Irland hat es mit seinem strikten Rauchverbot vorgemacht: Wo es keine Schlupflöcher gibt, kann auch kein Raucher auf ein anderes Restaurant oder eine andere Bar ausweichen, die Umsatzeinbußen beschränken sich auf frischluftresistente Zeitgenossen, die ohne Glimmstengel keine zwei Minuten verbringen können.

Die Frage bleibt: Was ist der härtere Verstoß gegen Menschenrecht und Verfassung – die gesundheitsbeeinträchtigende Nötigung der Nichtraucher ohne Rauchverbot oder die Beschränkung des Nötigungsspielraums der vermeintlichen Freiheit der Raucher mit Rauchverbot?

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*Ich möchte allerdings klarstellen, dass ich keine sonstigen Parallelen zwischen Conan und dem größten Verbrecher der Neuzeit ziehen kann oder will.

Schwarzgoldene Aussichten

Schwarzgoldene Aussichten

Kommende Woche beginnen die Osterferien. Regelmäßig vor Ferienbeginn raten die Automobilverbände bekanntlich dazu, ein paar Tage vorher zu tanken. Wegen der seltsamen Preiserhöhungen zu den Hauptreisezeiten, die immer wieder die Geldbörsen der geplagten Autofahrer leeren.

Als ich vor wenigen Tagen die sprunghaft gestiegenen Kraftstoffpreise an den Tankstellen sah, glaubte ich zunächst an eine Lernkurve bei den Mineralölkonzernen. Ganz im Sinne von: Haha, ihr automobilverbandhörigen und möchtegernschlauen Kunden, dieses Mal schlagen wir schon früher zu. Gebt uns all euer Gold!

Diesen Gedanken habe ich gerade eben verworfen, denn auch die Rohölpreise sind gestiegen, und zwar dank Spekulationen aufgrund der aktuellen Irankrise.

Man mag dem Herrn Ahmadinejad* ja vorwerfen, was man will, aber blöde ist er sicher nicht. Auf den ersten Blick scheint es klar: Außenpolitisch Stärke zu beweisen und ein wenig mit den Säbeln zu rasseln wird seine innenpolitischen Gegner schwächen und das Volk hinter ihm vereinigen. Denn zuletzt hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen den Iran verstärkt.

Mehr Sanktionen sind doof für den Herrn Ahmadinejad, weil dann weniger Geld und Güter im Iran fließen und seine Gegner im Lande mehr Anhänger finden. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn die Lösung für dieses Problem so nahe liegt?

Die britischen Soldaten waren ein Trumpf, der dem Iran direkt vor die Haustür gesetzt wurde, fast wie Essen auf Rädern. Zugreifen, solange der Vorrat reicht. Großbritannien ist daraufhin beleidigt, die Welt** empört, gleichzeitig steigt die Angst vor einer Eskalation der Krise. Findige Händler an den Börsen der Welt sichern sich Rohöl, und der Preis pro Barrel schaut sich die Welt von oben an.

Und wem nutzen die hohen Ölpreise? Nun jedem, der Öl zu verkaufen hat. Das ist nicht nur der Iran*** selbst, sondern auch Russland. Der Herr Putin, der sich gegenüber George W. und seinen Kumpanen profilieren muss will, unterstützt ein härteres Durchgreifen des UN-Sicherheitsrates zunächst nicht. Warum auch, wenn das Verhalten vom Herrn Ahmadinejad ihm doch so viel Geld in die Kassen der verstaatlichen Ölindustrie spült? Die Angelegenheit wird noch viel profitabler, wenn es erst zum Krieg kommen sollte.

Und jetzt behaupte noch einer, es ginge irgendwem um die Verletzung einer umstrittenen Grenze in einem Fluss.

Bei all dem welt-, geld- und machtpolitischen Schach bleibt mir nur, den Entführten eine baldige Freilassung in Gesundheit zu wünschen.

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* Der ja Präsident vom Iran ist und in Teheran wohnt.

** Außer China und Russland, versteht sich.

*** Zugegeben: Ich weiß nicht, inwiefern die UN-Resulotionen die Abnahme iranischer Öl-Exporte einschränken und bin zu faul kann das gerade nicht recherchieren. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die ölhungrigen Industrienationen auf iranisches Öl verzichten können.

Mittagsgericht Texanischer Art

Mittagsgericht Texanischer Art

Wow. Da bleibt mir fast die Spucke weg. George W., über den ich nun wirklich lange schon nichts mehr geschrieben habe, hat es mal wieder geschafft.

Hier könnt (und solltet) ihr es lesen. Offenbar reicht die neu errungene demokratische Mehrheit im Senat nicht aus, um eine derartige Demontage des Rest-Rechtsstaates in den USA zu verhindern.

Um es zusammenzufassen: Wer in den USA als ausländischer Terrorist gilt, kann dort fortan vor ein Sondertribunal gestellt werden und ohne den üblichen verfassungsmäßigen Schutz von Menschen- und Bürgerrechten, dafür aber mit einem Minimum an Indizien schlimmstenfalls zum Tode verurteilt werden.

Der amerikanische Bundesgerichtshof hatte diese Regelung zu Recht abgelehnt, aber gegen das entsprechende nun aufgestellte Gesetz können auch diese Damen und Herren nichts mehr ausrichten.

Damit nehmen sich die USA das Recht, jeden Nicht-US-Amerikaner, der auch nur unter dem Verdacht terroristischer Aktivitäten* steht, schnell und unbürokratisch aus dem Wege räumen.

Land of the free, home of the brave. Mit Todesurteils-Drive In als neuester Attraktion. Kommen Sie, schauen Sie! Falls Sie glauben, Terrorist zu sein, oder denken, dass wir das glauben könnten: Besorgen Sie sich die amerikanische Staatsbürgerschaft. Mit etwas Glück greift das Bürgerrecht dann noch für Sie. Es sei denn, sie sind Demokrat, schwarz oder Moslem.

Gott schütze Amerika.**

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*Und ist diese Definition nicht von Interpretationsspielraum geprägt?

**Vor sich selbst. Und den Rest der Welt vor Amerika. Bitte.