Erdnuss-Voodoo-Glückskeks
Mir scheint, das neue Jahr beginnt mit einem Omen. Ich weiß nur noch nicht ganz, wie ich es deuten soll.
Heuer im Raketenlabor frische ich wie seit Jahren mein Raketenwissenschaftlerhirn mit Erdnüssen eines bekannten Herstellers qualitativ hochwertiger Snacks auf. Mit dessen Erdnüssen habe ich seit Jahren gute Erfahrungen gemacht.
Der Anblick jedoch, der sich mir beim wiederholten Griff in die Tüte bot, hat mich ein wenig erschreckt und zugleich an einen Glückskeks erinnert. Einen Erdnuss-Voodoo-Glückskeks, quasi.
Hänsel und Gretel? Oder doch eher “Die Vögel”? Auf jeden Fall ein Fall für eine nähere Untersuchung.
Ich glaube mittlerweile, jemand hat sich an dem perfekten Verbrechen an einem Vogel versucht, die Leiche zerteilt und in ganz viele Erdnusstüten verteilt. Ich frage auf jedem Fall mal beim Hersteller nach.
Vielleicht wird noch ein echter Krimi daraus. Bleibensedran! Hui!
Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXX
Es ist Ende November. Während in vielen Supermärkten hierzulande in den Lagern schon die Osterware auf wehrlose Konsumzombies lauert, bereiten sich die Raketenwissenschaftlerkollegen in meinem Raketenlabor derzeit auf Weihnachten vor.
Verschenken und Basteln spielen dabei eine große Rolle. So bekommen wir aus einem Kinderheim Wunschzettel, die an einem Raketenweihnachtsbaum in der Eingangsschleuse aufgehängt werden. Die Raketenwissenschaftlerkollegen, die sich dazu berufen fühlen, nehmen sich einen (oder auch mehrere) dieser Wunschzettel, besorgen das Gewünschte, verpacken es und geben es an der Raketenwunschzettelerfüllsammelstelle ab.
Ich finde das eine prima Idee. So ganz nebenbei erhalte ich zudem einen Einblick, was mir mein Raketenwissenschaftlernachwuchs in einigen Jahren so auf den Wunschzettel schreiben könnte.
Vielleicht so etwas wie Samantha.
Santa Claus is piercing through town.
Ich gebe offen zu, dass ich – ganz wie mein Raketenwissenschaftlerkollege Don Molitor – zunächst eine Mischung von Amüsement und Entsetzen empfand, und in meinem Raketenwissenschaftlerhirn enstanden umgehend Bilder von Wunschzetteln, auf denen Butterflymesser, Uranbrennstäbe, Brust-OPs*, Spritzbestecke und Scud-Baukästen vermerkt sind.
Ganz anders ist da der Herr Schmidt. Der hat sich gleich den Wunschzettel geschnappt und sein Raketenwissenschaftlergehirn gemartert, um Samantha ihren Wunsch zu erfüllen. Der Herr Schmidt ist nämlich nicht nur das (ganz zu Recht!) selbsterklärte Gesicht des Jahres 2012, nein, der alte Teufelskerl ist nebenbei ein heimlicher Bastelgott!
Wer Raketen und Raketenblaupausen basteln kann, für den ist so ein Lippenpiercingset gar keine Herausforderung. Der Herr Schmidt stellt in dieser Hinsicht auch einen gewissen Herrn McGyver in seinen langen, kalten (und doch so warmherzigen) Schatten.
Ein Lippenpiercingset aus Raketenlaboreinrichtung? Kein Problem für den Herrn Schmidt.
Ich bin mir sehr sicher, dass Samatha sich sehr freuen wird über ihr vom Herrn Schmidt handgebogenes Lippenpiercingset. Weihnachten finde ich toll, und das liegt auch an Raketenwissenschaftlerkollegen wie dem Herrn Schmidt.
Und wer jetzt behauptet, dass der Herr Schmidt auf dem Foto eigentlich selbst nicht so richtig weiß, warum er gerade tut, was er gerade tut, der ist ein alter Spielverderber. Jawoll.
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*Die Brust-OP habe ich schnell wieder verworfen, weil die zu schwierig zu verpacken ist. Ich meine, der Arzt, die Schwestern, das ganze OP-Besteck: Wer sollte das Geschenkpapier bezahlen? Echt jetzt.
Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXIV
Wer schon immer wissen wollte, was der eigentliche Grund für meine lange Abwesenheit war, der wird heute zwar nicht schlauer, aber um eine schöne Anekdote reicher. Der wahre Grund für meine längerfristige Absenz war ein unlösbares Paradoxon an meinem Expeditionsziel.
Gefühlte fünf Wochen stand ich davor grübelte, bis ich mich darauf besann, dass ich bin und dass das reicht.
Scheiß doch auf Wertgegenstände.
Wer keinen Sinn für Logik hat, kann trotzdem Sinn für Humor haben. Hausmeister hätte ich werden sollen.
Thistle In The Meadow
Gute Nachrichten: Ich bin von der Expedition zu mir selbst wohlbehalten zurückgekehrt. Währenddessen habe ich von vielem gefastet, auf das ich sonst täglich meine Energie verwandte. Das schloss das Netz der unbegrenzten Möglichkeiten ein, und damit auch diesen Ort hier.
Ich habe etwas von dieser Reise mitgebracht: Mich. Mit allem, was dazu gehört. Unsicherheit, Angst, Wut, Trauer, Lebensfreude, Leidenschaft und Kreativität. Und dieses kleine bebilderte Gedicht weiter unten, das bei einem morgentlichen Spaziergang zu keimen begann.
Ein großes Dankeschön an alle, die mich begleitet haben, ob vor Ort oder von der raketenwissenschaftlichen Basisstation aus!
Schön, dass ich wieder hier bin.
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Oh my thistle in the meadow
without the sun
you have no shadow
Oh lilac princess of the green
without her light
you can’t be seen
Oh thorny beauty in full bloom
without her love
we dwell in gloom
Oh my royal little flower
you and me
long for her power
And as we feel sun’s warm caress
I smile and see
your lilac dress.