Froh, du Ölige

Froh, du Ölige

Es weihnachtet sehr, an vielen Stellen jedenfalls. Während meine bessere Raketenwissenschaftlerhälfte unsere Raketenwissenschaftlerhöhle bereits mit großer weiblicher Hingabe weihnachtlich kontaminiert geschmückt hat, herrscht hier noch Alltagsstimmung. Das ändert sich heute, und dieses kleine Weihnachtsgedicht sei ihr gewidmet, fürs weihnachtliche Schmücken, weil sie schon lange ein Gedicht von mir wollte und einfach nur dafür, dass sie da ist. Danke, Schatz!

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An Weihnachten, so sagt man sich,
sind Gaben auf dem Gabentisch.
Sind diese Gaben auch noch frisch,
so kann man daran laben sich.

Vorausgesetzt man kann das essen,
was auf dem Gabentisch vergessen.
Kann man’s denn nicht und isst’s versessen,
sind unvermeidlich die Malaisen*.

Dann geschieht’s auch ohne Saufen,
Bärch!” auf den Geschenkehaufen,
man muss den Kram noch einmal kaufen:
Das wäre wirklich dumm gelaufen!

Drum sollte man von den Geschenken
die Aufmerksamkeit derer lenken,
die ständig nur ans Essen denken
und sich den Magen oft verrenken.

Dann lässt es sich ganz prima feiern,
mit Plätzchen und Likör von Eiern,
und niemand muss den Tisch vollreihern,
tut’s Radio Last Christmas leiern.

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*Sprich: “Malässen”, denn die Malaien haben damit nichts zu tun, sondern Napoleon, der dereinst auch Hessen besetzte.

7 thoughts on “Froh, du Ölige

  1. Ha, ha. Tolles Stück, aber ich habe den Verdacht, dass es unausweichlich ist. Das “Last Christmas” bringt es auf den Punkt :-))

    … und hallo, liebe Frau Meise. Schön, Sie zu lesen. Sehen Weihnachtsbäume denn nicht ohnehin schon wie grüne Raketen aus?

  2. @Meise: Liebe Frau Meise, das ist eine famose Idee, allerdings ist der kleine schon recht überfrachtet.

    @Träger des Lichts: Soll ich eine Flugzeugpapierbrechtüte gleich mit unter den Baum legen, mein Lieber?

  3. Gibt es denn inzwischen Brechtüten aus Flugzeugpapier? Zu was man Flugzeuge nicht alles recyceln kann heutzutage. Tses.

    Herr Scheibster,
    Weihnachten ist unterdessen
    reduziert auf Daueressen,
    Kekse, Braten, danach Kipferl
    lassen hängen jedes Zipferl.

    Darum macht man auch jetzt kaum
    Kinder unterm Weihnachtsbaum.
    Was der Hebamme bedingt
    Urlaub im September bringt.

    Trotzdem wünsch ich Ihnen und
    Ihrer Frau ‘nen bunten Hund
    und ein wenig Nulldiät,
    dass Neujahr wieder was geht

    (mündlich, nämlich Futter rein)
    und ‘nen neuen Krankenschein.
    Soll das Jahr nur ruhig beginnen,
    wenn die Glöckchen nicht mehr klingen.

    Wissen Sie eigentlich, dass ich gedichtetechnisch abstinent leben musste? Und ungeübt einstieg, nachdem Sie sich wieder meldeten? Machen Sie das bloß nicht wieder! Also das Abstinieren, nicht das Melden.

  4. Mein bester Medizinalrat, das “ä” spendiere ich nur zu gerne, und die Abstinenz ist kein Ding der Freiwilligkeit. Aber ich bin ja da. Ein bisschen jedenfalls.

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