Der Reiseriese

Der Reiseriese

Es reiste einst ein Elefant
im Zug nach Polen – kurzerhand.
Er verschlang dort (kurz vor Danzig)
eine Erdnuss. (Sie war ranzig.)

Darauf machte viel Unbehagen
sich breit im Elefantenmagen,
ja, schlug sich durch bis ganz zum Ende –
Im Zug zitterten alle Wände!

Der Dickhäuter war gar nicht heiter
und suchte nach dem Zugbegleiter.
Es fand der Elefant Gehör
für sein – nun, Erdnuss-Ranz-Malheur.

“Hast du schlimm Elefantenarsch-Au*,
dann musst du fahr’n im Zug nach Warschau!”
Es wär’ dort in der Innenstadt
ein Arzt, der’s mit dem Inn’ren hatt’.

Dort wär ‘ne Praxis – ungelogen –
von Elefantenproktologen.
Der Reiseriese fuhr also
nach Warschau und ging dort aufs Klo.

Doch blieb ihm noch der Magenkrampf
von dem verdorb’nen Erdnussmampf,
worauf er zu dem Arzt sich wagte
und sein Dickhäuterleid klagte.

Der Mediziner machte Dumbo
‘ne Darmspülung Marke “Jumbo”
und legte dann noch auf den Tisch
‘ne Tüte Erdnüsse – ganz frisch.

So reiste dann – nun wieder heiter –
der Elefant durch Polen weiter.
So halt’ auch du nicht deinen Rüssel
mit Gier in jede Erdnussschüssel!

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*Bitte betonen Sie hier den “-arsch”, weil es zum einen die Metrik rettet und zum anderen der polnische Zugbegleiter nicht so gut Deutsch spricht, als dass er wüsste, dass er elefantöse Hinterteile in solch profaner Verbalisierung besser nicht in die Hand und schon gar nicht in den Mund nähme.

3 thoughts on “Der Reiseriese

  1. Fabulös, vom Reime wie vom Inhalt her, und die Moral ist selbstverständlich einwandfrei!

    Es freut mich, dass Sie wieder für uns schillern, Sie haben ein breites Lächeln auf mein Gesicht gezaubert, es war ein Jumbopläsier, untertänigsten Dank!

    PS: Dafür mache ich sogar die Matheaufgabe. Echt jezz.

  2. Des Elefanten Polenreise
    verlief zwecks Durchfalls ziemlich schlecht*.
    Die Nüsse, die er halb verdaut,
    ha’m hint’ und vorne rausgeschaut

    und sich dann kurzfristig entschieden,
    “ab jetzt wird einfach hiergeblieben.
    Der Elefantenmagen sei
    für uns als Aufenthalt vorbei

    Drum las uns diesen Körper schnell
    verlassen, aber auf der Stell’
    Und hinten wie auch vorne schon
    evakuiern, auch ohne Thron.”

    Gesagt, getan, mit lautem Knall*
    begeht die Nuss den letzten Sturz
    und fällt, sie war ja ranzig schon,
    zu Boden mit ‘nem hohlen Ton.

    Wie man gesehen hat, so ist
    nicht alles gut, was man so frisst
    und bringt einem schon manch Malheur.
    In Polen ist das Leben schwer.

    ———-
    *Manchmal findet sich kein passender Reim.

  3. @weltdeswissens: Geschätzigste Frau WeltdesWissens, vielen lieben Dank und gerne geschehen. Ich freue mich immer, wenn die Energie, die ich hier reinstecke, zu mir zurückkommt!

    @Doktor Peh: Mein bester Lyrik- und Medizinalrat, vielen Dank für Ihre ausführliche Verreimung der Sichtweise der Erdnuss! Und Sie haben ganz Recht: “Furz” statt “Knall” wäre zwar reimend, aber unpassend gewesen.

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