Wednesday Noon Poem Club: Einen Burger für Herrn Morrison

Wednesday Noon Poem Club: Einen Burger für Herrn Morrison

Die unglaubliche Frau Cara hat mich inspiriert und mir damit gezeigt, dass ich mich unbedingt mehr in meiner Blogroll bewegen muss. A vous.

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Es war der Morrisons ihr’n Jim
sehr hungrig und in Tennessee.
Der Hunger, der war wirklich schlimm
(ich glaube wegen Ecstasy).

Drum ging er in ‘nen Fastfoodladen,
und raten Sie, wen er dort traf:
Den Elvis, wie er schwer geladen
Burger nach John Lennon warf.

Was Elvis grämte, fragte Jim,
Burger äße er sonst lieber,
anstatt zu werfen sie mit Grimm,
das sei ja gar nicht sein Kaliber.

“Imagine” hätte John gejault,
sprach der Elvis, rot vor Wut,
und den Hendrix so vergrault
(Glenn Miller spielte “In The Mood”).

Der Morrison sprang auf und sang
so etwas wie “Light My Fire”,
da schrie Bon Scott vom Haupteingang:
“Geh’ mir net damit auf die Eier!”

Da tönt es hinter Jimmy laut:
“Bist du nicht der Jim Morrison?”
Der Jim bekam ‘ne Gänsehaut:
Ja, es war Roy Orbison!

Als ob das alles noch nicht reichte,
sang Buddy Holly “Peggy Sue”.
Roy, dem darob das Herz erweichte,
der spielte “California Blue”.

Dem Morrison wurd’ das zu bunt,
er floh in Richtung stiller Ort
und traf dann dort (nicht ohne Grund)
Ray Charles am Bein (statt dem Abort).

Ray wollt’ den Jimmy dafür hau’n,
doch Jimmy hatte ziemlich Glück,
Ray schlug zu und traf James Brown
statt wie gedacht Jims bestes Stück.

Der Soul Man wandte sich in Pein
(wegen nie wieder “Sex Machine”),
da kam ein Typ zur Tür herein,
und sang ein altes Stück von Queen.

Er sagte, als er fertig war:
“Erraten Sie die Melodie!”
Janis Joplin rief: “Ganz klar,
das war Bohemian Rhapsody!”

Die Janis hatte damit Recht,
doch Morrison war arg verwirrt
(vom Ecstasy wurd’ ihm grad schlecht):
“Wie hat sich die hierher verirrt?”

Für Jim war’s an der Zeit zu geh’n
(er nahm noch einen Burger mit),
und schlich davon auf spitzen Zeh’n.
(Ach ja, zum Burger gab’s Pommes Frites.)

Neulich, vor ‘nem Fastfoodladen
schrieb Elvis Presley unverhohlen
auf ein Schild (und ging dann baden):
“Biete Schutz vor Dieter Bohlen!”

Der Teufel an der Pixelwand

Der Teufel an der Pixelwand

Meine Stammleser und diejenigen, die mich persönlich kennen, wissen es: Ich bin Gamer. Gaming kann bei weniger stabilen Persönlichkeiten durchaus zur Sucht werden, und auch diejenigen Gamer, die nicht eine derartige Abhängigkeit von Spielen im Allgemeinen und PC- bzw. Konsolenspielen im Besonderen entwickelt haben, werden den ein oder anderen Titel nennen können, von dem sie noch ihren Enkeln erzählen werden.

Bei mir ist dies vor vielen anderen die “Diablo“-Reihe. Beide Teile samt Erweiterungen waren große kommerzielle Erfolge. Als “Hack & Slay”-RPGs wurde ihnen von Hardcore-Rollenspielern der RPG-Charakter abgesprochen, was die Verkaufszahlen aber nicht beeinflusste und meinen Spielspaß (und den Millionen anderer) nicht minderte.


Wer möchte sich den Seelenstein dieses bösen Onkels selbst in die Stirn hauen? Na? (Quelle: Wikipedia) 

Diablo I & II waren eine gekonnte Mischung aus guter Storyline, schöner Grafik und der Stimulation des Jäger- und Sammlertriebes über eine Unzahl von Ausrüstungsgegenständen, die in den Mägen von Monstern und alten Schatzkisten darauf warteten, vom Spieler gefunden und genutzt zu werden. Sowohl der Singleplayermodus als auch Multiplayer über Battle.net machten eine riesige Menge Spaß, der auch vom vielklickbedingten Mausverschleiß nicht getrübt werden konnte. Diablo I war das erste Spiel, dass ich 1999 mit sagenhaften analogen 56 kb/s online zockte und damit vor rund neun Jahren die Telefonrechnung noch in teils astronomische Höhen treiben konnte.*

Der zweite Teil übertraf den ersten noch in den meisten Aspekten, und mit seinem Erscheinen war auch die rund dreijährige Verzögerung von der Ankündigung bis zur Veröffentlichung verziehen. Online lief das Ganze noch professioneller ab als bei Diablo I, und dort machte ich zum ersten Mal die Entdeckung, dass es Menschen gibt, die Pixelgegenstände für harte Währung kaufen bzw. verkaufen. Dieser Markt existiert heute noch viel umfangreicher als zu jener Zeit, und je nach Spiel bzw. Herausgeber wird dieser Handel mehr oder weniger stringent unterbunden.


Helden in Blechhosen (Quelle: Wikipedia) 

Mit Sicherheit einige hundert Stunden meines Lebens habe ich mit Diablo, Mephisto, Baal & Co. verschwendet verbracht, auch zusammen mit Freunden, bis irgendwann meine Diablo II-Multiplayercharaktere gelöscht wurden, weil ich sie neunzig Tage lang nicht benutzt hatte. Mein Interesse war zu diesem Zeitpunkt ebenso verglüht, und dieser Zwischenfall besiegelte mein Ende als Diablo-Spieler.

Doch war dies wirklich das Ende? Eine Fortsetzung der Diablo-Serie galt lange Zeit als unwahrscheinlich, zumal die geistigen Väter um Entwickler Bill Roper und noch einige andere die Firma Blizzard verlassen hatten. Scherze über einen dritten Teil sind sogar auf YouTube zu finden.

Doch gestern habe ich den Teufel gesehen. Diablo III ist offiziell angekündigt worden. Und ich spüre eine Präsenz, die ich schon lange nicht mehr…**


There is no cow level.

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* Jahaa, ihr Flatrate-Gören von heute, früher war online sein noch etwas Besonderes! Nicht dass es besser war, ganz im Gegenteil, es war langsamer, instabiler und teurer, aber es war besonders, einfach weil es neu war.

** Wenn Blizzard bei seinen Traditionen bleibt, so wird Diablo III ohnehin nicht vor 2011 veröffentlicht. Egal, solange wird noch einmal das gute alte LoD in 800*600 gezockt. Hehe.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXVI

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXVI

Irgendwann musste es ja so kommen. Mein Chef Don Molitor hat gegen die internen Strahlenschutzvorschriften verstoßen und muss seit ein paar Wochen woanders forschen. Naja, eigentlich hat er es provoziert, indem er fünf Nuklearbananen hintereinander aß. Das konnte ja nicht gut gehen.

Deswegen habe ich jetzt keinen Chef mehr und soll meine Raketenforschungsberichte künftig an ein Telefon liefern. Das jedenfalls sagt meine Raktenwissenschaftlerpersonalintranetseite, und die muss es wissen.

Ob diese Information korrekt ist, ist schwer zu sagen. Alle Telefone hier sehen gleich aus. Ich habe schon mehreren Apparaten meine Berichte angeboten, aber die meisten haben einfach geschwiegen. Bis auf einen, der hat geläutet. War aber verwählt.

Dass ich dieses Problem mit Hilfe eines Raketenwissenschaftlerkollegen werde lösen können, bezweifle ich kaum, denn Raketenwissenschaftler sind stets hilfreich und Ihren Aussagen immer kurz und knackig. Das hat mir erst gestern wieder ein elektronischer Briefwechsel bewiesen.

Anfrage von Raketenwissenschaftler A:

“Hallo Herr B,

leider funktioniert mein Raketenforschungssystem-XY2000-Login nicht – können Sie mir weiterhelfen?

[Es folgt ein Screenshot des besagten Problems.]

Mit freundlichen Grüßen,

Raketenwissenschaftler A”

Antwort von Raketenwissenschaftler B:

“nein

Mit freundlichen Grüßen / Kind regards

Raketenwissenschaftler B”

Potzblitz sage ich, hier wird nicht um den heißen Raketenbrei herumgeredet!

Und wer jetzt behauptet, Don Molitor hätte einfach nur so gewechselt und würde gar nicht strahlen wie Hiroshima im August ’45, und die Antwort von Raketenwissenschaftler B sei zwar kurz, aber nicht sehr hilfreich, der ist ein alter Spielverderber.

Jawoll.

Rettet das Saarland!

Rettet das Saarland!

Wer in den vergangenen Monaten die Nachrichten verfolgt hat, wird es wissen: Das Saarland ist in Gefahr, und zwar gleich doppelt.

Durch den jahrzehntelangen Steinkohlebergbau ist der Boden unter dem Saarland so instabil geworden wie ein Stück Butter in der Sommersonne: Die Erde bebt stärker denn je. Zugleich wird ein Ende des Bergbaus gefordert, der nicht nur den Erdboden, sondern auch Abermillionen Euronen staatlicher Subventionen verschlingt. Dies allerdings bedeutet Arbeitslosigkeit für tausende Menschen.

Zwei Dinge sind offensichtlich: Zum einen darf das Saarland nicht weiter ausgehöhlt werden, wenn man nicht zum Ziel hat, es vom Erdboden verschwinden zu lassen.* Zum anderen ist die Wirkung staatlicher Subventionen höchst umstritten.

Was also vernünftigerweise tun? Wenn man gleichzeitig die aktuelle Energiekrise in Betracht zieht, so wird schnell klar, dass es Sinn macht, im Saarland eine Handvoll hochmoderner Atomkraftwerke zu bauen und den anfallenden Atommüll in sicheren Castorbehältern dort unter Tage zu lagern und damit die einsturzgefährdeten Steinkohlestollen zu stützen. Welche Antwort wird der Saarländer wohl geben, wenn man ihn fragt, ob es ihm lieber ist, dass sein Haus (oder wenigstens ein Teil davon) plötzliche einige Stockwerke tiefer steht oder eben gegebenenfalls (und auch nur ganz vielleicht) das Saarland irgendwann keine Straßenbeleuchtung nachts mehr brauchen sollte?**

Aber Atomstrom ist doch böse, oder nicht? Nun: Alternative Energien scheinen nach jetzigem Stand auch mittelfristig nicht ausreichend, um den stetig wachsenden Energiebedarf Deutschlands zu decken. Atomstrom ist effizient, günstig und zudem weniger CO2-intensiv als fossile Brennstoffe. Die Sicherheit der Atomkraftwerke ließe sich schon damit verbessern, dass man die Belegschaften ausschließlich aus Einwohnern des Saarlands rekrutiert. Diese haben schließlich ein vitales Interesse an einem zwischenfalllosen Reaktorbetrieb.

Zudem könnte man ehemalige Bergleute umschulen und würde so das Problem der Arbeitslosigkgeit wegen des Endes des Bergbaus eindämmen. Deutschland würde sich energieversorgungstechnisch unabhängiger machen und könnte obendrauf Atomstrom an Frankreich verkaufen, das diesbezüglich ohnehin schon viel weiter ist als wir Deutschen.

Und letztlich: Jeder denkbare (durch die hohe regionale Konzentration von Atomkraftwerken hervorgerufene) Terroranschlag oder Super-GAU wird zunächst das Saarland treffen. Ja, genau: Verteufelt guter Plan, das!

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* Unsere französischen Nachbarn sollte man hierzu besser nicht befragen, die wollten die Saarländer 1955 schließlich doch nicht haben, oder haben sie zumindest ohne großes Aufsehen der Bundesrepublik untergeschoben.

** Und das würde sogar ruckzuck Energie einsparen!