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Tag: Liza da Costa

Ich war heut’ in der Stadt…

Ich war heut’ in der Stadt…

Kürzlich bekam ich Post, und zwar ganz altmodisch im Briefkasten an der Tür. Das ist mittlerweile eher selten, insbesondere, wenn es erfreulicherweise weder Rechnung noch Werbung ist. Wenn der Inhalt dann noch musikalisch und derart gelungen ist, so schreibe ich hier auch gerne darüber.*

Die Herren Krohn und Bornée von KonFerenz haben zugeschlagen, bereits zum dritten Mal. Und, mein lieber Herr Gesangsverein, reinhören lohnt sich! Diese Worte sind umso wertvoller, als dass sie aus der Feder eines Rockers mit Leib und Seele kommen, und KonFerenz vor allem unter NuJazz und Electronica einzuordnen sind.


Erwischt, und zwar in flagranti auf dem Raketenwissenschaftlerheimlaborschreibtisch.

Während der erste Track nahtlos an das großartige Vorgängeralbum “intakt” anknüpft, wird spätestens ab Nummer Zwo klar, dass die musikalische Reise durchs urbane Nachtleben in viele Richtungen weitergeht. Das vergrößerte Ensemble der Gaststimmen und -instrumente (die samtig-soulige Chinaza, mit wundervoller südeuropäischer Emocion Liza da Costa von Hotel Bossa Nova, Klaus Jatho jazzig-lässig am Blasmetall und bis hin zur Rockigkeit gitarrezupfend Jens Tausch und Andreas Twele) hat erfrischende Spuren im großstädtischen Musikasphalt hinterlassen. “in flagranti” bleibt dabei ein harmonisches und harmonieverwöhntes Gesamtkunstwerk, ohne in Homogenität abzudriften. Lässigkeit, Melancholie, Emotion und reine Spielfreude fließen Hand in Hand, oder besser: Ton in Ton durch den Äther und meine Ohren.

Nebenbeilaufenlassen funktioniert, ist aber viel zu schade. “Active Listening” möchte ich für “in flagranti” wärmstens empfehlen! Und ja: Gute Musik wie diese verdient es, gekauft zu werden.

Vorher und überhaupt einmal reinhören kann man außer in meinem Raketenwissenschaftlerwohnzimmer übrigens hier und im Video unten.


KonFerenz – In Flagranti

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*Bevor jetzt jemand denkt, ich mache hier entgeltlich Werbung: Das wäre schön. Meine Kohlen muss ich aber immer noch mit Raketenwissenschaft verdienen. Und eigentlich wäre es doof, wenn hier Mammon und nicht mehr Idealismus und Leidenschaft regieren würden und das hier kein Sanktum wider den alltäglichen Konsum- und Kapitalismuswahn mehr wäre.

Hotel im Wohnzimmer

Hotel im Wohnzimmer

Gestern abend war ich mit meiner besseren Raketenwissenschaftlerhälfte im legendären Kurshaus zu Ginsheim, wo FrauvonWelt charmant conférencierte und Erdge Schoss Gebinde aus allen Lebens- und Hanglagen servierte.

Anlass hierfür war ein Wohnzimmerkonzert mit Liza da Costa und Tilmann Höhn, die die singende und gitarrezupfende Hälfte des Quartetts Hotel Bossa Nova bilden, zusammen aber alles andere als unvollständig erklangen. Ganz im Gegenteil, das dreistündige (!) Programm verging wie im Fluge nach Portugal oder Südamerika. Ganz gleichberechtigt brachten die Zwei jazzigen Bossa Nova auf die 3 m²-Bühne, mal melancholisch, mal fröhlich beschwingt. Während die bezaubernde Liza da Costa den Liedern ihre Seele verlieh, bildete Tilmann Höhn eine magisch-manische Ein-Mann-Kapelle, die mir mehr als einmal den Kiefer herunterklappen ließ.

Kurzum, wer nicht Teil der halben Dutzend Handvoll Anwesenden war, hat etwas versäumt. Wen’s reut, dem kann die Tube helfen.