Wie damals in Gomorrha
Ich beabsichtige nicht, hier als Möchtegern-Dan Brown verschrieen zu werden, schon gar nicht, weil ich den größten Teil meiner schulischen Laufbahn in einem Institut verbrachte, das vom Bistum Mainz gesponsert wird. Aber es gibt Dinge, die in der Bibel stehen, die, nun, wenigstens nicht ganz vollständig sind.
So wie die Sache mit Sodom und Gomorrha. Abgesehen von dem Umstand, dass ich glaube, dass die beiden Städte damals entweder durch wirklich blöde Unfälle niederbrannten, oder aber fanatische Spaßbremsen dem kunterbunten Treiben ein drastisches Ende bereiten wollten, ist vom guten alten Lot die Rede, und von seiner Frau, die der beider Racheengel Warnung zum Trotz nach hinten schaute und darob zur Salzsäule erstarrte. Was dann aus ihr geworden ist, steht nicht mehr in der Heiligen Schrift. Man könnte mutmaßen, dass Lot mit ein wenig Geschäftsinn die Gute mitnahm und später in Einzelteilen als Salzlecksteine für Hasen und Meerschweinchen verkaufte.
Ob das so war, wissen wir nicht, denn darüber wird der Mantel des Schweigens ausgebreitet. Ganz und gar unerwähnt bleibt hingegen Bernd, der Schwager Lots, der es (wahrscheinlich nach einem “Ach, guck mal!”) seiner Schwester gleichtat und sich umdrehte, daraufhin aber nicht zur Salz-, sondern zur Betonsäule erstarrte, was immerhin für etwas Kreativität seitens der Racheengel spricht.
Heute steht Bernd Beton, wie man ihn seitdem nannte, nachdem er von Lot ebenfalls vertickt wurde, vor der Haustür meines lieben Freundes Leif und passt auf die Papiermülltonnen auf.
Und hat dabei immer noch die gleiche Frisur wie damals in Gomorrha.