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Tag: WoW

Mein Nachbar Chuck

Mein Nachbar Chuck

Der Herr Grob hat ihm vor kurzem eine kurze Kurzgeschichte gewidmet. Die Rede ist von Chuck Norris. Die jüngeren meiner Leser und die WoW-Gamer (und die jüngeren WoW-Gamer) werden schon zur Genüge mit Wahr- und Weisheiten über ihn konfrontiert worden sein.

Doch wer ist er wirklich? Ich habe die sehr exklusive Ehre, Chuck Norris meinen Nachbarn nennen zu dürfen. Nicht nur, dass seither in unserer Gegend höchstens noch eingebrochen wird, wenn Chuck Norris gerade im Fernsehen zu sehen ist*, nein, ich erlebe ihn von seiner privaten Seite, die so ganz anders ist als das Bild, das der Volksmund vermittelt.


Das ist sein Briefkasten. Den muss er etwa zehnmal pro Stunde leeren. Wegen der ganzen Fanpost.


Und das ist mein Nachbar Chuck Norris beim Öffnen seines Briefkastens.

Mehr als diese Fotos möchte ich zunächst aus Respekt auf Chuck Norris’ Privatsphäre Zone der Angst seiner Gegner nicht veröffentlichen. Eines sei jedoch noch erwähnt: Es brauchte nur wenig Überzeugungsarbeit beim Bürgermeister, um Bad Nauheim in Kürze in Bad Roundhousekickheim umzubenennen.
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* Richtig: Denn dann kann er ja nicht zuhause sein.

World of Frustcraft

World of Frustcraft

Ich gebe es offen zu: Ich bin ein Gamer.

Ich bin Gamer seit den ersten Kontakten mit einer Atari-Fernsehkonsole Anfang der Achtziger, vielleicht auch schon seit den ersten Malen “Mensch ärgere dich nicht” und Micky Maus-Memory. Auch wenn man Gamer damals noch nicht so nannte.

Diese Leidenschaft führte mich zum Erstkontakt mit dem derzeit erfolgreichsten MMOG (Massive Multiplayer Online Game) World of Warcraft (kurz: WoW) im August 2005. Eine gigantische virtuelle Welt, liebevoll im mehr oder weniger bunten Comic-Stil gestaltet* und bevölkert von Tausenden anderer Spieler. Vieles gab es zu entdecken, neue Leute kennenzulernen** und eine Unzahl (immer wiederkehrender) Gegner zu bezwingen. Mit WoW kann man Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre verbringen.

Richtig erkannt: WoW hat Suchtpotenzial. Man muss es genießen wie einen guten Wein mit Freunden, um seine Gefährlichkeit im Zaum zu halten. Ähnlich jedoch wie bei einem guten Wein mit Freunden muss man für eine eingermaßen sinnvolle Session WoW mindestens zwei Stunden einplanen. Zwei Stunden am Stück, denn so etwas wie eine Pausefunktion gibt es nicht, weil alles live und online passiert.

Sicher kann man seiner Spielfigur einen ruhigen Ort suchen oder sich ausloggen. Wenn man aber mit vier oder mehr anderen Spielern in der gleichen Gegend (auch: Instanz) unterwegs ist, und die ohne den dann fehlenden Spieler nicht oder nur sehr viel schwerer weiterkommen könnten. Auf Toilette gehen? Geht noch. Nahrungsaufnahme? Muss sowieso abnehmen. Schlaf? Überbewertet. Leben? Äh. Wie war die Frage?

An Urlaubstagen habe ich auch schon zehn, vielleicht sogar mehr Zeit an einem Tag in WoW verbracht. Als gelegentliche Ausnahme geht das auch voll in Ordnung. Aber als Mensch mit vielfältigen Interessen, einem Vollzeitjob, Freunden und Familie, die auch offline Kontakt aufnehmen und pflegen möchten und einer Freundin, die eben keine Gamerin und schon gar keine WoW-Spielerin ist, als solch ein Mensch sollte ich nicht darüber nachdenken, mich weiterhin langfristig in WoW engagieren zu wollen.

WoW ist ein zeitfressendes Monster, das, wenn es den verlangten Zeittribut nicht bekommt, weniger Spaß als Frust verursacht. Und das Stückchen Freizeit, was mir in der Regel bleibt, will ich mit Spaß füllen. Wahrscheinlich auch mit Spielspaß, aber auf jeden Fall mit Spaß.

Aus diesem Grunde habe ich heute mein WoW-Account gekündigt.

Seit etwa anderthalb Jahren wartet eine Gitarre geduldig darauf, von mir gequält zu werden. Ich muss zwar noch lernen, nur das Instrument selbst und nicht auch alle Umstehenden zu quälen, aber ich bin zuversichtlich. Mal schauen, was mich dieses Mal davon abhalten wird.

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* …und dabei an die zugrundeliegende (und zu Recht erfolgreiche) RTS-Serie “Warcraft” angelehnt.

** Der monatliche Preis von 11 bis 13 Euro sollte angeblich auch Idioten fernhalten. Aus eigener Erfahrung muss ich sagen: Mit mäßigem Erfolg. Aber im Vergleich zu diversen kostenlosen MMO(RP)Gs ist die Deppenquote angeblich geringer.