Gedankenwurstpresse
Mit manchen Gedanken ist es wie damals, als man mit den Dreiecksförmchen und den dazu nicht passenden runden, viereckigen oder sternförmigen Öffnungen in dem magischen Behälter der vieleckigen Förmchen kämpfte.
Man hat einen wirklich tollen Gedanken. Gelb. Glänzend. Man kann andere Kinder damit hauen. Oder ihn ansabbern und dann andere Kinder damit hauen. Oder vielleicht nur vor Ihnen damit prahlen. Schlichtweg faszinierend.
Aber der Gedanke mag sich nirgendwo so richtig reinpressen lassen, was man auch probiert. Kein Konzept gewährt ihm Zugang. Vielleicht hat der magische Behälter einen Baufehler, vielleicht hält man auch nur gerade die eigenen Wurstfinger über die richtige Öffnung.
Irgendwann wird man wieder nüchtern. Merkt, dass das Gelb eigentlich abscheulich ist und die Form eklig angesabbert. Fragt sich, warum die anderen Kinder einen so seltsam anstarren, und will es lieber gar nicht wissen.
Dann ist es an der Zeit, alles stehen und liegen zu lassen und laut zu fragen, ob denn wohl noch Kuchen da sei.
___________________________________
Einen herzlichen Dank an Markus Quint für die Inspiration zu diesem Textfetzen.
4 thoughts on “Gedankenwurstpresse”
Nicht allzu laut fragen – wenn man Pech hat, wird man mit Kuchen totgeschmissen. Vielschichtiger Text, auf allen Bildebenen.
Danke. Aber letztendlich gibt es unangenehmere Tode, als in Kuchen zu sterben. 🙂
Stimmt. Sterben an sich ist womöglich ausreichend unangenehm, dann lieber auf die süße Art.
Es sei denn, es sind Rosinen im Kuchen… :o)