Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXVIII

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXVIII

Glauben Sie es nur, trotz glückshormonförderndem Raketenwissenschaftlernachwuchs schaffe ich es noch, in meinem Raketenlabor zu forschen. Ist auch ganz praktisch, denn die neue Raketenwissenschaftlerbasis, die ich gerade bauen lasse, muss noch bezahlt werden, und zwar das ein oder andere Jahrzehnt, wenn es nicht zur Hyperinflation kommen sollte.

In diesen Zeiten allgemeiner Finanzkrisen, in denen auch die Reichen zu klagen beginnen, übt auch mein berühmter Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, für schlechte Zeiten. Das tut er, indem er zumindest das Besorgen seiner Zwischenmahlzeiten aus dem Recyclingkreislauf unseres Raketenlabors einführt, in diesem Fall einen Schokokokosmülleimerkuss.

Ich finde das eine vorbildliche Maßnahme gegen die Wegwerfgesellschaft vom Herrn Schmidt. Weiter so!


Guten Appetit, Herr Schmidt!

Und wer jetzt behauptet, der Herr Schmidt habe seinen Schokokokosmülleimerkuss nur über den Mülleimer gehalten, um seinen Raketenwissenschaftlerlaborplatz frei von Kokosraspeln zu halten der ist ein alter Spielverderber. Jawoll.

Lebensmittelpunktverschiebung

Lebensmittelpunktverschiebung

Ja, ganz richtig, hier ist seit geraumer Zeit noch weniger los als gewöhnlich. Der Grund ist ein sehr, sehr wundervoller: Seit 13.01.2012, 00:12, bin ich nicht nur mehr Raketenwissenschaftler, sondern auch Raketenwissenschaftlernachwuchspapa!

Die Minirakete heißt Zoe Marie*, und ich weiß schon jetzt, dass das hier eine spannende Expedition in einen neuen Lebensabschnitt für mich sein wird. Es ist es bereits. Bis ich mich an die neue willens- und lautstarke Raketenwissenschaftlerheimbasismitbewohnerin gewöhnt habe, wird sicher noch eine Weile vergehen. Bis dahin wird es hier so ruhig bleiben. Ganz im Gegensatz zu meiner Raketenwissenschaftlerheimbasis: Die ist jetzt voller Leben!


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*Ja, es ist dann eben doch nicht “Herr Schmidt” bzw. “so wie ich” geworden, wobei “Zoe Marie” und “so wie ich” meines Empfindens nach durchaus gewisse klangliche und rhythmische Ähnlichkeit besitzen.

Letzte Nacht, mit ohne Jopi Heesters (5)

Letzte Nacht, mit ohne Jopi Heesters (5)

“Du, Florian”, sagte ich zu meinem Freund Florian, der gedankenversunken an einer Tasse Tee nippte. “Ich hatte letzte Nacht so einen Traum. So einen wie die, in denen ich sonst immer Jopi Heesters gesehen habe.”

“Hmm”, murmelte Florian, ohne seinen Blick von seiner Teetasse zu nehmen.

“Aber dieses Mal war er nicht da. Dabei wollte ich ihm von meinem Grundschulmusiklehrer erzählen und ihm meine neuen Schuhe zeigen. Ich habe auf ihn gewartet, bis kurz bevor ich aufgewacht bin. Aber er ist einfach nicht erschienen. Und das, obwohl sein weißer Schal über dem Barhocker neben mir lag. Da war ich ein bisschen traurig.”

“Vielleicht hatte er etwas Besseres zu tun”, mutmaßte mein Freund Florian und schaute mir das erste Mal an diesem Abend in die Augen. “Ganz ehrlich, ich mag deine Schuhe, aber was hätte Jopi dazu sagen sollen? Er ist doch mittlerweile schon völlig blind. Außerdem: Deine neuen Schuhe quietschen, wenn die Sohlen nass sind.”

“Am Ende hat er wirklich noch einmal ganz von vorne angefangen. Irgendwo anders. Jedenfalls habe ich mir schließlich seinen weißen Schal genommen, mir angezogen und ‘Ich träume jede Nacht von Ihnen’ gesungen.”, sagte ich und bestellte mir auch eine Tasse Tee. “Und das Letzte, an das ich mich erinnern kann, bevor ich aufwachte, war ein heiseres Lachen. So wie damals, als Jopi darüber lachte, dass ich keine Schuhe anhatte.”

“Weißt du”, sagte Florian und leerte seinen Tee, “Wenn deine neuen Schuhe mal nicht quietschen, sind sie echt nicht übel.”

“Jopi hätte sich bestimmt darüber gefreut.”

“Ja, das hätte er.”

Dame mit Hund

Dame mit Hund

Ich traf kürzlich eine Dame,
sie hieß… Wie war gleich ihr Name?
(Sie tat mir heftig eine knallen,
worauf ihr Name mir entfallen.)

Sie mögen sich nun sicher fragen:
Was war der Dame Grund zum Schlagen?
Es war der Grund jedenfalls nicht
mein Blick auf Brust oder Gesicht.

Nein, ich hatte nichts verbrochen,
sie hatte mich angesprochen,
doch keinen Diamant
hat sie von mir verlangt.

Sie wollt’, dass ich ihr Sprudel kaufe,
danach mit ihr im Rudel saufe,
hierauf durch das Gesudel laufe
und mich mit ihrem Pudel raufe.

Exakt so (oder so ähnlich)
war ihr Wunsch. (Ich fand ihn dämlich.)
Ich hielt laut ihr vor – sehr offen –
sie sei doof oder besoffen.

Sie zeigte Zeichen von Entrüstung
und schlug sehr fest vor meine Brüstung.
Von dem Verhalten sehr geprellt
verließ ich darauf schnell das Feld.

Während ich im Anschluss grollte,
und mich fragte, was sie wollte,
wurde mir schlussendlich klar,
was der Wunsch der Dame war.

Nun, eigentlich wurd’ es das nicht,
doch fiel mir das nicht ins Gewicht:
Wildfremder Weiber Wunsch verkennen
werd’ ich nicht meinen Fehler nennen.

Drum werde ich jetzt Kaffee trinken,
dabei auf meiner Couch versinken
und jedweder Passantin winken –
mit zwei Fingern (denen, die stinken)!*

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*Damit sind natürlich meine beiden Mittelfinger gemeint, die nur noch symbolisch stinken, seit ich das Händewaschen für mich entdeckt habe.

Der Reiseriese

Der Reiseriese

Es reiste einst ein Elefant
im Zug nach Polen – kurzerhand.
Er verschlang dort (kurz vor Danzig)
eine Erdnuss. (Sie war ranzig.)

Darauf machte viel Unbehagen
sich breit im Elefantenmagen,
ja, schlug sich durch bis ganz zum Ende –
Im Zug zitterten alle Wände!

Der Dickhäuter war gar nicht heiter
und suchte nach dem Zugbegleiter.
Es fand der Elefant Gehör
für sein – nun, Erdnuss-Ranz-Malheur.

“Hast du schlimm Elefantenarsch-Au*,
dann musst du fahr’n im Zug nach Warschau!”
Es wär’ dort in der Innenstadt
ein Arzt, der’s mit dem Inn’ren hatt’.

Dort wär ‘ne Praxis – ungelogen –
von Elefantenproktologen.
Der Reiseriese fuhr also
nach Warschau und ging dort aufs Klo.

Doch blieb ihm noch der Magenkrampf
von dem verdorb’nen Erdnussmampf,
worauf er zu dem Arzt sich wagte
und sein Dickhäuterleid klagte.

Der Mediziner machte Dumbo
‘ne Darmspülung Marke “Jumbo”
und legte dann noch auf den Tisch
‘ne Tüte Erdnüsse – ganz frisch.

So reiste dann – nun wieder heiter –
der Elefant durch Polen weiter.
So halt’ auch du nicht deinen Rüssel
mit Gier in jede Erdnussschüssel!

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*Bitte betonen Sie hier den “-arsch”, weil es zum einen die Metrik rettet und zum anderen der polnische Zugbegleiter nicht so gut Deutsch spricht, als dass er wüsste, dass er elefantöse Hinterteile in solch profaner Verbalisierung besser nicht in die Hand und schon gar nicht in den Mund nähme.