Zweiundsiebzig
Wer in aller Welt überzeugt erwachsene Menschen davon, dass sie mit dem Ermorden unschuldiger Kinder irgendeinem Ziel außer der Hölle auf Erden näher kämen?
Wer in aller Welt überzeugt erwachsene Menschen davon, dass sie mit dem Ermorden unschuldiger Kinder irgendeinem Ziel außer der Hölle auf Erden näher kämen?
Gestern abend war ich mit meiner besseren Raketenwissenschaftlerhälfte im legendären Kurshaus zu Ginsheim, wo FrauvonWelt charmant conférencierte und Erdge Schoss Gebinde aus allen Lebens- und Hanglagen servierte.
Anlass hierfür war ein Wohnzimmerkonzert mit Liza da Costa und Tilmann Höhn, die die singende und gitarrezupfende Hälfte des Quartetts Hotel Bossa Nova bilden, zusammen aber alles andere als unvollständig erklangen. Ganz im Gegenteil, das dreistündige (!) Programm verging wie im Fluge nach Portugal oder Südamerika. Ganz gleichberechtigt brachten die Zwei jazzigen Bossa Nova auf die 3 m²-Bühne, mal melancholisch, mal fröhlich beschwingt. Während die bezaubernde Liza da Costa den Liedern ihre Seele verlieh, bildete Tilmann Höhn eine magisch-manische Ein-Mann-Kapelle, die mir mehr als einmal den Kiefer herunterklappen ließ.
Kurzum, wer nicht Teil der halben Dutzend Handvoll Anwesenden war, hat etwas versäumt. Wen’s reut, dem kann die Tube helfen.
Der Marshall-Plan rechnet sich nun endlich auch für die USA: Der deutsche Staat hilft den angeschlagenen US-Investmentbanken aus der Krise, wenn auch noch ein wenig unkoordiniert.
Wenn Lehman deutsche Steuern frisst,
weil man bei KfW vergisst:
Geld an Pleitiers ist großer Mist,
dann bin ich zu Recht angepisst.
Und wenn man doch Peer Steinbrück traut,
der ja besteuert und nicht klaut,
fühlt man sich wohl in seiner Haut
wenn er auf die Pauke haut?
Wenn die Politaufsicht versagt,
wird arg betroffen erst getagt,
die Lösung des Problems vertagt,
und eins, zwei Staatsbanker verjagt.
Viel lieber hätte ich das Geld
reisend verteilt, quer durch die Welt,
und jedem (wem es denn gefällt),
Raketen vor die Tür gestellt.
Lange schon nicht mehr habe ich nach Wortvorgaben gedichtet, und es ist eindeutig an der Zeit, das zu ändern.
Die Vorgaben kommen heute aus meinem Raketenlabor von der international erfahrenen Raketenlaborassistentin Frau L., die die Anforderungen dankenswerterweise an einen Freitag angepasst hat. Es sind “Pferd“, “Insel“, “Festplatte“, “Hut” und “Strickzeug“.
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Heute lasse ich euch wissen:
Ich kann super dolle stricken.
Doch nicht etwa Sofakissen,
nein, hier ich tu’ anders ticken!
Neulich erst, ihr werdet stutzen,
da strickte ich mir eine Insel.
Ja, ich kann mein Strickzeug nutzen
wie Leonardo seinen Pinsel!
Weil’s auf der Insel einsam war,
da strickte ich mir noch ein Pferd,
denn das ist wirklich (Sonnenklar!)
ein klimaschonendes Gefährt.
Die Sonne schien, und das war gut,
doch brannte sie auf meinem Kopf.
Da strickte ich ‘nen rosa Hut,
der aussah wie ein Einkochtopf.
Es plagte mich die Langeweile,
drum strickte ich mir Erdbeereis,
und danach in aller Eile
‘ne Festplatte mit Empeedreis.
Für den Strom ‘nen Generator
(die Finger taten mir schon weh),
und zum Schutz ‘nen Terminator,
und außerdem noch ‘nen PC.
Dann strickte ich noch (aus dem Stand)
Liv Tyler, und zwar lebensgroß,
als sie ganz plötzlich vor mir stand.
(Sie war gekommen mit ‘nem Floß.)
Sie hätte schon sehr oft gehört,
ich könnt’ wirklich dolle stricken,
und davon sei sie sehr betört:
Gerne würd’ sie mit mir plaudern.
Sie zog mich in ihr Floß hinein*
und sehr, sehr bald schon wurde klar
(und als es klar war, wollt’ ich schrei’n),
dass Liv in echt Liz Taylor war!
Der Terminator schlug die Taylor
“Hastalavista, Baby!” in die Flucht.
Seither mach’ ich Strände schmäler
und stricke Küstenwache vor die Bucht!
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*Das Floß war überdacht. Glauben Sie nicht, ich überdächte so etwas nicht!