Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXVIII
So ein Mist. Drei Jahre lang war ich dem Land, wo die Schatten drohen, entflohen. Doch jetzt ist es wieder so weit: Meine Raketenwissenschaftlerabteilung ist endgültig zusammengezogen, und das nicht in Frankfurt, sondern in Eschborn, weil da so viele von unseren Raketenoberwissenschaftlern herumforschen, und die uns gerne um sich haben.
Das schließt leider mich mit ein.
Eschborn, Heimatstadt meines baldigen Ex-Landesvaters Rolle Koch, Stadt der niedrigen Raketensteuer. Deshalb ist auch mein Labor dort vor Ort. Mit einem Raketenwissenschaftlerturm mit dem Flair und der Anmut eines typischen Siebziger Jahre-Betonklotzes, dessen Intérieur depressionsfördernd wirken kann, mit einer nahezu tageslichtfreien Kantine, die Essen serviert, dass in der Vergangenheit immer wieder an Körperverletzung grenzte und einer Anbindung an die unzuverlässigste S-Bahnlinie, die der Rhein-Main-Verkehrsverbund zu bieten hat.
Wenigstens die Raketenwissenschaftlerkollegen sind auch hier prima. Zudem wird es bald ein dauerhaftes Wiedersehen geben, und zwar mit Herrn Schmidt, der sich auch schon sehr freut. Sagt er jedenfalls.
Ich habe ihm heute das Versprechen abgerungen, am ersten Tag bei uns seine besondere Krawatte zu tragen. Das wird ein Spaß!
3 thoughts on “Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXVIII”
Uh. Ich hoffe, Sie haben das Licht Earendils dabei.
Wenn das Interieur des Alle-Brennstufen-zusammen-Raketenlabors depressionsfoerdernd wirkt, gibt es dann wenigstens Zugang zum Dach, damit man den Depressionen entfliegen kann? Obgleich sich mancher vielleicht auch hier in eine Aufgabe – welcher Art auch immer – stuerzt.
(Waschbeton an den Aufschlagstellen?)
@Meise: Ausgerechnet das, liebe Frau Meise, habe ich verlegt beim letzten Umzug!
@Doktor Peh: Mein lieber Doktor Peh, es gibt einen Zugang zum Dach, und ich bin fast direkt darunter. Ich schaue mal nach, ob’s verschlossen ist. Man muss sich ja alle Möglichkeiten offen halten.