Fünf Worte, ein Gedicht: Mais très chère!

Fünf Worte, ein Gedicht: Mais très chère!

So ist das, wenn man Nachbarn hat, die wissen, was man so verdichtet. Sie geben mir einfach fünf Worte und warten voller Freude darauf, dass ich daran scheitern möge daraus etwas bauen würde, woran sich noch Generationen erinnern werden. Ob das wohl mit Mähdrescher, Teelicht, Hydrocephalus, Brillengestell und Toilettensitzerhöhung funktionieren wird?

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Gestern Morgen ging der Paule
(er war nicht fleißig, eher faule)
mit Gehaltsvorstellungsbetreff*
in das Büro von seinem Chef.

Das Büro, nimmt man’s genauer,
war eher Stall – der Chef war Bauer,
auch heut’ zudem sehr schlecht gelaunt
und von Pauls Ansinnen erstaunt.

Doch Paule fasste allen Mut,
Brillengestell und seinen Hut,
bewegte rhythmisch seinen Mund
und tat dem Chef die Wünsche kund.

“Mensch, Boss, gib zu, im Mähdrescher
sah niemals je ein Typ fescher
aus als wie ich, doch mein Gehalt
ist nicht das einer Lichtgestalt.”**

Der Cheflandwirt hielt nur kurz inne
und schrie (nicht ganz in Paules Sinne):
“Was kommt denn da bloß für ein Stuss
aus deinem Hydrocephalus?

‘ne Lichtgestalt wärst du wohl gern’,
ein Teelicht trifft viel mehr den Kern!
Weißt du, was du kriegst als Lösung?
‘ne Toilettensitzerhöhung!”

Der Paul entfloh diesem Malheur
um Badezimmerzubehör
und er erkannt’ schlussendlich dann:
Ein Feldweg ist kein Catwalk, Mann!

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*Falls jemand auf die Idee kommen sollte, mir jemals dieses Wort zum Verdichten vorzugeben: Zu spät. Äläbäh!

**Freunde angenehmer Metrik werden sich hier an eine Traktorfahrt über einen frischgepflügten Acker erinnert fühlen. Das ist volle Absicht und dient als metrische Metapher.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXX

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXX

Der Herr Schmidt ist schon ein echter Teufelskerl*. Wer beim Herrn Schmidt bremst, der verliert. Das ist sicher auch einer der Gründe, warum der Herr Schmidt beim Fliegen seiner Rakete mehr Ausweichmanöver lenken muss als andere, insbesondere bei den Flügen zum Betzenberg. Blöde nur, dass deswegen jetzt sein Raketenlenkgetriebe kaputt ist. Und weil er so ein Teufelskerl ist, macht ihn das nicht nur arm, sondern auch wütend.

Aber der Herr Schmidt weiß, wie man Wut richtig kanalisiert, vor allem dann, wenn Zitronenkuchen in der Nähe ist: Mit einem ordentlichen Zitronenkuchenhandkantenschlag. Da haben dann sogar seine Raketenwissenschaftlerkollegen etwas davon.

Zudem und zu seinem Glück weiß der Herr Schmidt auch, wie man Geld gegen raketenlenkgetriebeschadensbedingte Armut kanalisiert.

Dass der Herr Schmidt keinen Schlüssel zu dem Sparschwein hat, ist gar nicht schlimm: Schließlich beherrscht er den alles vernichtenden Zitronenkuchenhandkantenschlag. Angeblich hat er den von Chuck Norris gelernt, aber ich glaube, er hat ihn Chuck Norris beigebracht und sagt nix, damit wir keine Angst vor ihm haben. Haben wir aber doch, und spenden deswegen, damit er uns nicht haut.

So ein Teufelskerl aber auch.

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*Der Herr Schmidt mag nämlich den 1. FC Kaiserslautern sehr gerne.

Fünf Worte, ein Gedicht: Der Huf des Muezzin

Fünf Worte, ein Gedicht: Der Huf des Muezzin

Es wird Zeit, aber wirklich. Herr Medizinalrat Pé scheint zum Glück ein Mensch von der geduldigen Sorte. Zum Glück für sich selbst, denn sonst hätte er beim Warten auf sein Fünf Worte-Gedicht sicher noch mehr graue Haare bekommen. Wünschen tat er sich Muezzin, Dattel, Melonentransporthose, Verschleierung und Fichtennadelöhr. Meiner eigenen Gesundheit zuliebe werde ich nun darauf achten, dass daraus nichts wird, was als lyrische Mohammed-Karikatur gesehen werden könnte.

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Es sang dereinst ein Muezzin
ein Lied beim Tanken von Benzin,
schwang seine Hüfte und den Schlauch*
und seine Arme und den Bauch.

Von dieser Show sehr angetan
sprach eine Schönheit ihn gleich an,
ob er denn auch für sie mal sänge,
und die Extremitäten schwänge.

“Salem, du wunderschöne Dattel,
beim Singen sitz’ ich fest im Sattel!
Vom Tanz tanz’ ich dir jede Pose,
auch in Melonentransporthose!

Lass’ mich mein Stahlkamel noch tanken,
dann komm’ mit mir, du wirst’s mir danken!”
Die Schönheit ließ sich nicht lang’ bitten,
und alsbald war’n sie fort geritten**.

Dann, beim Muezzin zuhause,
tranken sie ‘ne Liebesbrause.
Die Schönheit trug, um sich zu adeln,
am Ohr Parfüm von Fichtennadeln.

“Ich hoffe, dass ich dich betör’,
ich und mein Fichtennadelöhr!”
so hauchte sie beim Lösen
ihrer Verschlei’rung Ösen.

Was dann passierte, sei verschwiegen
(Tanz und Gesang, auch mal im Liegen),
was zeigt, dass hin und wieder, dann und wann,
auch eine Tank- ‘ne Tanzstelle sein kann!

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*Den Benzinschlauch, natürlich. Alles andere hatte er anständig verpackt.

**Auch “Ford geritten” hätte hier gepasst, nicht wahr?

Au-ge um Au-ge

Au-ge um Au-ge

Es traf einst Descartes Rousseau
auf einen Kaffee oder zwo,
um intensiv zu diskutieren
über Gefühle – die von Tieren.

“René”, sagte Rousseau zunächst,
“Ich weiß, dass du zu denken pflegst
(ob dass du seist), es sei das Tier
frei von Gefühl jeder Manier.”

“Das ist, mein lieber Jaques, ganz wahr,
und jedem Denker sonnenklar:
Tiere sind wie Automaten,
fühlen kaum mehr als mein Spaten*.”

Rousseau fand diesen Standpunkt scheiße,
warum’s dann “Au-tomaten” heiße,
alleine darin stecke schon ein Schmerz.
Auch Pf-au und Aua-hahn besäßen Herz!

Descartes, der dachte nach (ein Weilchen),
nahm dann den Spaten, schlug ein Veilchen
ins Au-ge von Jean-Jaques Rousseau,
trank den Kaffee und ging aufs Klo.

Zurück vom Ort rief er: “Adieu!
Ich habe Denkerdiarrhoe!
Doch du, cher Jaques, du hast ganz recht:
Auch Blumen können schmerzen. Echt!”

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*Wer sich gerade fragt, woher Rousseau den Spaten hatte, dem sei gesagt, dass der berühmte Philosoph auch ein begeisterter Hobbygärtner war und stets einen Spaten bei sich trug.

Süßer die Gitarren nie klingen

Süßer die Gitarren nie klingen

An dieser Stelle einen ganz herzlichen Weihnachtsgruß an alle dort unten auf der Erde, und lasst euch gesagt sein: Schneematsch sieht hier oben viel schöner aus, als wenn man unten drin herumsteht.

Apropos Schnee: Das Universum hat Humor, zumindest in meinem bescheidenen Mikrokosmos. Nun ist ein Besuch beim Proktologen per se keine angenehme Sache, aber in diesem Falle für einen herzlichen Lacher im Nachhinein gut. Nämlich dann, wenn der Proktologe in Pohlheim praktiziert, es draußen arschkalt ist und man über “The Day After Tomorrow” spricht.

Zudem muss ich auf ein musikvideotisches Meisterwerk aufmerksam machen, dass in meiner Heimatregion entstand und dass ich durch meinen lieben Freund und Meisterlogistiker Dennis F. kennegelernt habe. Passend zu jeder lustlosen Gelegenheit. Wer also an Weihnachten Familienfeierstress und Besinnlichkeit akustisch-metalmäßig den Stinkefinger zeigen mag: Et voilà!