Froh, du Ölige

Froh, du Ölige

Es weihnachtet sehr, an vielen Stellen jedenfalls. Während meine bessere Raketenwissenschaftlerhälfte unsere Raketenwissenschaftlerhöhle bereits mit großer weiblicher Hingabe weihnachtlich kontaminiert geschmückt hat, herrscht hier noch Alltagsstimmung. Das ändert sich heute, und dieses kleine Weihnachtsgedicht sei ihr gewidmet, fürs weihnachtliche Schmücken, weil sie schon lange ein Gedicht von mir wollte und einfach nur dafür, dass sie da ist. Danke, Schatz!

*******************************************

An Weihnachten, so sagt man sich,
sind Gaben auf dem Gabentisch.
Sind diese Gaben auch noch frisch,
so kann man daran laben sich.

Vorausgesetzt man kann das essen,
was auf dem Gabentisch vergessen.
Kann man’s denn nicht und isst’s versessen,
sind unvermeidlich die Malaisen*.

Dann geschieht’s auch ohne Saufen,
Bärch!” auf den Geschenkehaufen,
man muss den Kram noch einmal kaufen:
Das wäre wirklich dumm gelaufen!

Drum sollte man von den Geschenken
die Aufmerksamkeit derer lenken,
die ständig nur ans Essen denken
und sich den Magen oft verrenken.

Dann lässt es sich ganz prima feiern,
mit Plätzchen und Likör von Eiern,
und niemand muss den Tisch vollreihern,
tut’s Radio Last Christmas leiern.

____________________________________
*Sprich: “Malässen”, denn die Malaien haben damit nichts zu tun, sondern Napoleon, der dereinst auch Hessen besetzte.

Fünf Worte, ein Gedicht: Insekt in Sekt

Fünf Worte, ein Gedicht: Insekt in Sekt

Wie FrauVau treffend feststellte, bin ich nur noch sporadisch hier, was auch der Grund dafür ist, dass ich für Wortverdichtungen das ein oder andere Lichtjahr benötige. Is’ leider so. Nehmense sich ‘nen Keks, bedienense sich am Tee, hamse Geduld. Dankeschön.

Heute ist jedenfalls Frau Rebhuhn dran, die sich vor einem gefühlten Vierteljahrhundert Kabelbinder, Unterzieh-Shirt, Motte, Unlust und Meridian wünschte. Ebola!

*********************************

Es flog kürzlich eine Motte
(nun, sie raste ziemlich flotte)
mit Schwung und Mottentemp’rament
im Rotlichtetablissement.

Dem Falter war nach Kleiderfraß,
und er erspähte leider das
Unterzieh-Shirt von Herrn Meier,
das am Boden lag. (Oweia!)

Obwohl in dem Intimtextil
Herrn Meiers Schweiß war – ganz schön viel,
ließ die Motte es sich munden,
und verschlang’s in zwanzig Stunden.

Der Kleidermotte Festmahl sah
auch der Herr Meier, denn er war
mit Kabelbinder festgebunden,
am Bettpfosten, seit vierzig Stunden.

Herr Meier war zunächst sehr willig,
der Spaß auch nicht gerade billig,
doch hatte man ihn hier vergessen
(so nach der Herrin Abendessen).

Was Herrn Meier nun sehr störte,
war, dass ihn auch niemand hörte.
Sehr leicht verständlich war der Grund:
Ein Knebel zierte Meiers Mund.

Was eben noch mit Sekt begossen,
durch den Meridian Qi geschossen,
bereitete nun Unbehagen:
Aus Lust wurd’ Unlust, sozusagen.

Der Motte jedoch, allemal,
war Meiers Schicksal scheißegal:
Sie hatte ihren Mottenmagen
mit Meiers Hemd sich voll geschlagen.

Jedoch beachtete sie nicht
ihr nun gestiegenes Gewicht.
Die Motte fiel sehr unbehende
in Meiers Sekt: Das war ihr Ende.

Und nun ist es dahingestellt,
ob irgendjemand auf der Welt
aus diesem Werk was lernen kann,
außer vielleicht – Frau Meiers Mann.

Fünf Worte, ein Gedicht: Die rekonvaleszente Ente

Fünf Worte, ein Gedicht: Die rekonvaleszente Ente

Es wird gedichtet. Von mir. Für mich. Für euch. Mit Hilfe von Frau Meise, die sich fünf Worte zum Verdichten wünschte, namentlich Schnullerbacke, Beckenbodengymnastik, Hörrohr, Soylent Green und Holzwurm.

*******************************************

In einem Tierarztwartezimmer
(es lagen Bücher dort wie immer)
saß lautstark schmatzend ein Delfin.
(Er aß ‘nen Riegel Soylent Green.)

Von dem Geräusche sehr gestört
sagte ‘ne Ente schwer empört:
“Hey, Delfin, du Schnullerbacke,
Schmatzen find’ ich ziemlich kacke!

Ich habe hier, der Himmel will’s,
am Schnabel einen Schimmelpilz!
Und Schnabelschimmel, glaube mir,
ist schlimmer als der Film mit dir!”

Es schüttelt’ der Delfin den Kopf,
auch er wär’ ein ganz armer Tropf:
Ausgerechnet er, Herr Flipper,
hätte ausgewachs’nen Tripper!

Und neben ihm, ein echter Schrank,
der hielt ein and’res Tier für krank:
Ahabs Holzwurm, der verwese
in der linken Beinprothese.

Zur Beckenbodengymnastik
läse der sehr oft Stochastik,
während Ahab mit ‘ner Gräte
in den Zähnen stochern täte.

Doch wär’ das Würmchen neuerdings
gar viel zu ruhig im Beine links,
weshalb sich Ahab Sorgen machte,
und auch nur noch ganz selten lachte.

Des Käpt’ns Taubheit wär’ zudem
ein ernst zu nehmendes Problem,
seit sein Höhrrohr, das verdreckte,
in Moby Dickens Rektum steckte.

Beim letzten Treffen mit dem Wal
hatte der Käpt’n keine Wahl,
es als Ersatzharpune so
zu feuern Richtung Mobys Po.

Dort wär’ es dann wohl auch verblieben
und in dem Wal ins Meer getrieben.
Es täten nun vor allen Dingen
die Walblähungen anders klingen.

“Ach, Seemannsgarn, das alte Spiel!
Das wird mir langsam echt zu viel!”,
so quakte die genervte Ente
zu des Delfins Amüsemente.

Was ist nun die Conclusio?
Ist auch das Leben wie ein Zoo,
es geht doch stets ein wenig schlimmer
mit alten Leut’ im Wartezimmer!

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftler, Teil XXIX

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftler, Teil XXIX

Es ist tatsächlich wahr! Nach einer langen Zeit der Trennung ist mein alter Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, zurück in meinem Raketenlabor. Der ein oder andere wird sich fragen, was er nach den Experimenten mit Magie und Raketenwissenschaftlerhalsschmuck so getrieben hat. Ich weiß es, und ich werde das Wissen selbstverständlich mit seiner Fangemeinde* teilen.

Der Herr Schmidt ist nämlich unter die Künstler gegangen. Man muss allerdings sagen, dass er besser an Raketen forschen kann, und deshalb kein einziges seiner Werke verkaufen konnte, was ich persönlich gar nicht verstehen kann. Um unser Raketenlabor, das sonst auch alles kauft, was ein aufstrebender Künstler dahingerotzt kreiert hat, davon zu überzeugen, auch seine Bilder abzunehmen, hat der Herr Schmidt sich in seiner Verzweiflung ein großes Künstlervorbild und ein Ohr genommen, und zwar mit seinem Apfelmesser.

Dass das irgendwie eine blöde Idee war, hat der Herr Schmidt alsbald an den Schmerzen und dem vielen Blut gemerkt, und nicht zuletzt an dem Umstand, dass er seine Brille nun gar nicht mehr ordentlich aufziehen konnte.

Also hat er kurzerhand sein selbstverständlich sauber abgetrenntes Raketenwissenschaftlerkünstlerhörorgan wieder angeklebt und forscht jetzt wieder mit mir.


Bringt die größten persönlichen Opfer für die Kunst: Der Herr Schmidt.

Respekt, Herr Schmidt, und willkommen zurück!

_________________
* Ja, liebste Frau von K., damit sind genau Sie gemeint!