Sparen, bis es qualmt? Nein: Qualmt, bis es spart!

Sparen, bis es qualmt? Nein: Qualmt, bis es spart!

Während die Deutsche Krebshilfe ein bundeseinheitliches Rauchverbot fordert und ich als leidenschaftlicher Nichtraucher das auf den ersten Blick für eine prima Idee halte, so muss ich doch gestehen, dass man auch einen anderen Weg gehen kann.

Einen Weg, der Bundeshaushalt und Rentenkassen sanieren würde und am Ende vielleicht sogar die gute alte Pendlerpauschale retten oder zumindest eine Senkung der Raketensteuer herbeiführen könnte.

Raucher belasten durch ihre suchtbedingten Krankheiten die Krankenkassen während ihrer Lebenszeit intensiver als Nichtraucher, allerdings zahlen sie für jedes Päckchen Kippen auch ordentlich Steuern. Wegen ihres im Durchschnitt kürzeren Raucherlebens entlasten sie zusätzlich die Rentenkassen, was insbesondere für Frauen gilt, die ja (im Hinblick auf dieses Konzept glücklicherweise) in Deutschland vermehrt dem Glimmstängel fröhnen und dank Biologie viel schneller ob dessen einen Herzkasper erleiden als ihre männlichen Mitraucher.

Folgende Formel müsste ein Ergebnis größer/gleich null haben, damit die Rechnung aufgeht:

[Tabaksteuer + Steuer der Tabakkonzerne + Entlastung der Rentenkassen] –
[Krankenkassensubventionen wegen Krankheitskosten von Aktiv- und Passivrauchern + Subventionskosten zur Suchtförderung] >=! 0

Um mindestens ein Gleichgewicht zu erreichen, sollte man für die ersten zehn bis zwanzig Päckchen Steuerbefreiungsmarken ausgeben, den Tabakkonzernen den Zusatz suchtfördernder Stoffe in ihren Zigaretten verordnen und dann die Tabaksteuer auf, nun, zehn Euro pro Päckchen erhöhen.

Sollte dieser Plan jemals umgesetzt werden, so ist mir das Bundesverdienstkreuz mehr als sicher. Nicht nur das, auch meine Rente wird beträchtlich höher ausfallen, als sie es aus heutiger Sicht täte.

Schöne, blaudunstige neue Welt!

 

Wednesday Noon Poem Club: Am Plattensee, im Sonnenschein

Wednesday Noon Poem Club: Am Plattensee, im Sonnenschein

Ich war demletzt am Balaton.
(Berichtete die Gala schon?)
Heino hab’ ich dort getroffen:
Er war müde, ich besoffen.

So sagte ich am Plattensee,
dass ich auf seine Platten steh’
(auch wenn’s der Wahrheit nicht entspricht,
was man erzählt, bevor man bricht).

Gar jeden Titel könnte ich
auch ganz spät nachts noch auswendig,
die Haselnuss, der Enzian,
die hätten’s mir sehr angetan!

Um das ganz dick zu unterstreichen,
ließ ich mir fix ein Mikro reichen,
nahm singend Heino in den Arm
und tat arg schwitzen. (War das warm!)

Das wäre sicher gut gelungen,
hätt’ ich nicht Carpendale gesungen.
Das Publikum schien unterhalten,
doch Heino war arg ungehalten.

Er löste sich aus meinem Griff
wie George McFly aus dem von Biff*:
Das Publikum sang ohne wenn
und aber laut “Hello Again”.

Der Heino haute daraufhin
mit seiner Faust hart auf mein Kinn.
Ich verlor nicht mein Bewusstsein,
nein, ich schlief vor lauter Frust ein.

Als ich dann wieder zu mir kam,
da hatte mich schon wer im Arm.
Sie glauben gar nicht, wer das war:
Nun gut, Liv Tyler, war ja klar.

Sie pflegte zärtlich meine Wunden,
die Show hätt’ sie ganz toll gefunden.
She never had imagined that
ich mich so gut gehalten hätt’.

Den Howie mochte sie schon immer,
und auf dem Weg zu ihrem Zimmer,
da wurd’ sie ziemlich anhänglich.
(Ich zierte mich nur anfänglich.)

Sie warb um meine Mannesgunst –
ich gab ihr meine Sangeskunst.
So sang ich durch die ganze Nacht,
“Hello again” bis morgens acht.

Nach der Runde fünfunddreißig
(ja, ich war wie immer fleißig)
schliefen wir dann beide ein
am Plattensee, im Sonnenschein.

Als sie am Mittag dann erwachte,
gab’s noch “Ti Amo” (ganz, ganz sachte).
Liv ging alsbald, doch ich könnt’ schwören:
Sie will mich wieder singen hören!


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* Marty McFly. Zurück in die Zukunft. Doc Brown. DeLorean. Michael J. Fox. Sie wissen schon.

Letzte Nacht, mit Jopi Heesters (3)

Letzte Nacht, mit Jopi Heesters (3)

“Und, hattest du wieder einen deiner schrägen Träume letzte Nacht, mit Jopi Heesters?” fragte mein Kumpel Florian.

“Nun, ja und nein”, sagte ich mit leicht peinlich berührtem Gesichtsausdruck. “Ich war wieder in dieser Cocktailbar, und stell’ dir vor, dieses Mal hatte ich meine Schuhe an. Offenbar hatte es geholfen, meine Filzpantoffeln anzubehalten, als ich ins Bett ging.”

“Ha!” sagte Florian und grinste breit. “Dann hatte Jopi keinen Grund mehr zu lachen.”

“Jopi hat auch nicht gelacht. Er hat nicht mal das Gesicht verzogen. Das lag aber vor allem daran, dass er dieses Mal gar nicht da war”, sagte ich niedergeschlagen. “Dafür saß Simone Rethel an der Theke und erzählte mir, sie wolle sich das nächste Mal einen reiferen Kerl suchen, der sich nicht bei nächster Gelegenheit Cosma Shiva Hagen um den Hals wirft, oder irgendeiner Bärbel.”

“Ich kannte auch mal eine Bärbel, aber die war dicker”, sagte Florian.

“Die kannte ich auch”, rief ich voller Freude. “Die mochte meine Schuhe immer sehr, aber irgendwann haben wir uns aus den Augen verloren.”

“Wahrscheinlich hat Jopi den Weg in die Cocktailbar einfach nicht mehr gefunden. Er sieht ja nicht mehr so gut”, erwiderte Florian.

Ich nickte zustimmend und betrachtete den Rest des Abends meine Schuhe, die ich auch sehr mochte, und dachte an Bärbel, und was sie wohl gerade machte.

Letzte Nacht, mit Jopi Heesters (2)

Letzte Nacht, mit Jopi Heesters (2)

“Ich habe schon wieder so einen Traum gehabt letzte Nacht, mit Jopi Heesters.”

Mein Kumpel Florian schaute mich ungläubig an. “Und, hatte er dieses Mal Schuhe an?” fragte er.

“Ich glaube schon”, sagte ich. “Wir waren wieder in der gleichen Cocktailbar. Ich wollte von ihm wissen, wie es mit Cosma läuft, und ob er sie in fünfundzwanzig Jahren dann auch verlassen wolle, wenn sie ihm zu alt sei.”

Florian nippte an seinem Bier. “Und, was hat er gesagt?”

“Er hat gelacht, und zwar ziemlich lange. Dann hat er etwas gesagt, aber ich habe ihn nicht verstanden”, erwiderte ich und nahm auch einen Schluck. “Sein Gebiss war ihm beim Lachen ins Glas gefallen. Dann sprang er auf die Theke und sang ‘Liebling, was wird nun aus uns beiden’.”

“Das konnte man doch wohl auch nicht verstehen”, wand Florian ganz richtig ein. “Außerdem hat der Kerl bestimmt kein Wasser getrunken, sondern Schnaps oder so. Der ist nämlich nicht gut für die Gebisshaftcreme.”

“Ich glaube, Jopi hat so gelacht, weil ich wieder keine Schuhe anhatte, er aber schon”, murmelte ich vor mich hin und starrte in die Abendsonne.