Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXV
Es ist schon wieder so weit. Offenbar gibt es da einen Dreijahresturnus, in dem mein Raketenwissenschaftlervorgesetzter ein Telefon ist. Ich versuche jetzt, das Ganze mit so viel Gelassenheit wie möglich zu verarbeiten.
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Es träumte mir seit Wochen schon,
mein Chef, der sei ein Telefon.
Jetzt steht mein Chef – und das ist dumm –
ganztäglich auf dem Schreibtisch rum.
So steht er da und er fängt Staub,
ich glaube zudem, er ist taub!
Frage ich ihn: “Darf ich geh’n?”,
gibt er sich stumm und er bleibt steh’n.
Am Dienstag bat ich ihn um Geld,
und endlich, da hat er geschellt!
Ich hob ab und hört’ gequält:
“Entschuldigen Sie, falsch verwählt!”
Da wurde mir ganz langsam klar,
dass wohl mein Chef ein and’rer war.
Nun suche ich seit Tagen schon
noch nach dem richt’gen Telefon!
2 thoughts on “Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XXXV”
Herrn Scheibsters Chef, ganz akkurat,
der ist ein Telefon.
Ein Selbstwählfernsprechapparat
und nicht ein Xylophon.
Er fühlt sich wie beim Radio
und das aus einem Grund:
‘nen Hörer hat er nämlich scho’ *
und manchmal auch ‘nen Grund,
Herrn Scheibster kräftig anzufahr’n,
wenn der mal wieder pennt,
damit ist es für ihn getan,
weil er nichts andres kennt.
Nur manchmal, in der tiefen Nacht,
da bimmelt er ganz leis’,
doch niemand ist von aufgewacht,
nicht mal die Labormäus’.
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* A Frangge kann Ihnen beim korrekten Aussprechen des “scho'” bestimmt hilfreich zur Seite stehen.
Mit Franken und Nordbayern habe ich sowohl Kontakt als auch Erfahrung, das geht, mein lieber Doc P. Und ich freue mich, dass Sie mit Ihrer Antwortlyrik mein Originalwerk in puncto Länge einstellen! 🙂
Wie ist das bei Ihnen denn so mit Praxisschlaf?