Go ahead, punk. Make my day.

Go ahead, punk. Make my day.

Der Leif hatte es bereits angesprochen. Ich hatte es bei den unten stehenden Fragenkatalogen angeschnitten. Mein alter Vermieter macht Ärger. Nicht den üblichen. Nein, in seinem altersgetrübten Verstand scheint sich der Mann als höheres Wesen zu betrachten. Nun, immerhin besteht er auch darauf, dass in seinem Telefonbucheintrag ein “Abt.Präs. a.D.” erscheint. Wow, meine Knie zittern in Ehrfurcht.

Und so katapultiert er sich mit seinem schier unglaublichen Verhalten auf Platz 1 der Liste der Leute, die ich nicht ausstehen kann. Eigentlich bräuchte er eine ganz eigene Liste. Die “Liste der uneinsichtigsten, abscheulichsten Menschen, denen ich von ganzem Herzen alles Schlechte dieser Welt wünsche”. Oder so.

Einen abgenutzten und leicht bis mittelschwer versifften Teppich zu vermieten ist eine Sache. Ihn zu mieten war meine Sache. Dann aber trotz Übergabeprotokoll zu behaupten, Flecken A und B seien neu und von mir verursacht, und ich müsse für den Schaden aufkommen, ist eine andere Sache. Zum Glück ist der Rechtsanwalt, den ich daraufhin konsultierte, anderer Meinung.

Nachdem ich meinen alten Vermieter auf das Alter des Teppichs (mindestens 12 Jahre, Lebensdauer lt. aktuellem Gerichtsurteil 10 Jahre) hingewiesen hatte, bestand er beim letzten versehentlichen Zusammentreffen immer noch darauf, dass ich den Teppich fachgerecht reinigen zu lassen hätte. Ist ja auch klar. Ich verleihe auch Sachen und verlange sie gereinigt zurück, wenn ich sie danach wegwerfen möchte.

Ich als Banker – Verzeihung, als Raketenwissenschaftler – hätte es ja gar nicht nötig, mich so zu verhalten, und darauf zu bestehen, dass die Flecken nicht von mir seien. Überhaupt sei er ja eigentlich großzügig, aber wenn ich ihm so käme (in Anlehnung an das in einer bösen Vorahnung ausführlich angefertigte Übergabeprotokoll), dann wäre er auch genau. Als ob er das nicht auch so gewesen wäre.

Im Waschbecken des Bades sei eine neue Absprengung mit Riss, die es austauschbedürftig mache. Die Hälfte wolle er mir in Rechnung stellen. Im Übergabeprotokoll sind nur zwei der drei Absprengungen vermerkt. Schön, dass er sich eine aussuchen darf. Und der Haarriss (!) wird dem Waschbecken vor seinem natürlichen Ende sicher nicht den Garaus machen, abgesehen davon, dass mir nie etwas ins Waschbecken gedonnert ist, dass diesen “Schaden” hätte verursachen können.

Und der Boden im Keller, da reiche es nicht, wenn man ihn aussfege. Nein, der müsse nass ausgewischt werden! “Eine Schweinerei, das sag’ ich Ihnen.” Ja, das bisschen Staub gepaart mit den toten Spinnen und Kellerasseln, die sich in einem Kellerraum ansammeln, der selten bis nie betreten wird, können schon sehr böse aussehen.

Seinen Tiraden setzte er gegen Ende des letzten Zusammentreffens noch die Krone auf: Wenn ich mich weiter querstellte, würde er Beschwerde bei meinem Arbeitgeber einreichen und dafür sorgen, dass meine Karriere einen empfindlichen Knick erleidet.

Ich habe mich zu all dem dann schriftlich geäußert, da Zuhören für diesen Mann etwas ist, das anderen passiert. Genau wie Einsicht. Was soll’s, wenn die nicht kommt, schreibt mein Anwalt den nächsten Brief.

Trotzdem, all den Ärger braucht kein Mensch. Und die Zeit meines Lebens, die dieser Mann mich gekostet hat, kann ich leider nicht von ihm einklagen.

Nachtrag: Meinen Makler hat der gute Mann heute am Telefon auch angeblökt und ihm vorgeworfen, mit mir unter einer Decke zu stecken. Mein Makler fragte mich daraufhin zu Recht, ob der Mensch noch ganz bei Verstand sei…

8 thoughts on “Go ahead, punk. Make my day.

  1. Meine Nachbarn sollte man mal mit ihrem ehemaligen Vermieter bekannt machen. In Punkto Spleen würde man sich sicherlich prächtig verstehen.

    u.A. wurde uns von dieser Seite schon vorgeworfen, wir stiegen des nachts auf unsere Mülltonne, um heimlich Dachziegel vom Nachbarsdach zu entwenden.

  2. Ihr solltet alle mal MEINEN Ex-Nachbar Bernd ‘Conan’ Schmidt(Nachname wegen dem Kronzeugenschutzprogramm geändert) mit euren Problem-Menschen bekanntmachen.

    Die vergessen euch seeeeehr schnell, wenn der böse und riesige Bernd mit seiner Fistelstimme auftaucht und fragt ob er denn mal klingeln darf, wenn’s dunkel ist.

    Aber: Beide Geschichten sind mal wieder die schönsten Beweise dafür, dass der Kundenfluss in die Klapse in welcher ich tätig bin, mit Sicherheit niemals abreißt.

  3. Oh man was ein Stress! Bei meinem nächsten Mietverhältnis werde ich die Wohnung in verkleinertem Maßstab nachbauen und notariell beglaubigen lassen. Da vergeht einem ja echt die Lust irgendwo zur Miete zu wohnen…

  4. @Turnschuhmädel: Ihre Nachbarn sind bestimmt mit meinem Vermieter verwandt. Oder sie essen den gleichen kontaminierten Mist.

    @Klapsenschaffner: Gib mir doch mal Bernds Telefonnummer…

    @Leif: Das ist eine super Idee. Hätte ich mal haben sollen. Wann und wo bauen wir zusammen ein Haus? 🙂

  5. Wenn´s nicht so traurig wäre… Was will man von Präsidenten auch erwarten; Bush hat es vorgemacht! Die Idee, mit dem Arbeitgeber zu sprechen, zeugt nicht nur von einer boshaften Grundeinstellungen; sie bietet auch einen hervorragenden Ansatz für eine Gegenklage (Bsp. § 824 und 1004 BGB). Jedenfalls war es aus meiner Sicht richtig, frühzeitig einen Anwalt einzuschalten! Ich bin gespannt auf den Ausgang der Geschichte…ich halte Dir die Daumen!

  6. Danke für den Tipp. Für die Drohungen habe ich leider keine Zeugen. Allerdings habe ich ihn schriftlich aufgefordert, solche Drohungen in Zukunft zu unterlassen. Falls er vor Zeugen oder schriftlich darauf eingeht, habe ich ihn im Sack. *mmmmhuuhahahahaaaa*

  7. Ich habe den starken Verdacht, ohne den Menschen persoenlich zu kennen, das er sehr wenig Umgang mit anderen Menschen pflegt. Wenn doch dann nur mit alten Bekannten die ihm eh nicht widersprechen.

    Ich denke solche Persoenlichkeitsstrukturen brauchen eine gewisse Reife in der Isolation um zu solcher Praechtigkeit zu wachsen.

    Auch ich bin mit so einem Exvermieter gesegnet. Der hat es meiner Exfreundin (in meinem Ex-Leben) und mir wohl nicht so richtig nachgesehen das sie auf sein verlockendes Angebot (im offiziellen Sprachgebrauch ‘sexuelle Belaestigung’ genannt) nicht eingegangen ist, und stinkig war.

    Dieser Mensch hatte dieselben Anzeichen von Persoenlickeitsstoerungen wie oben beschrieben.

    Solchen Leuten ist oft nicht klar was sie tun, weil sie eben aus dem von mir vermuteten Isolationismus raus, den Bezug zur Realitaet verlieren. Sowas geht langsam, deswegen faellt es einem selber nicht auf.

    Muss man nur aufpassen das man immer viele Freunde hat & nicht anfaengt Wohnungen zu vermieten 😉

  8. Da stellt sich mir doch die Frage, ob es zwischen gestört und Vermieter einen kausalen Zusammenhang gibt.

    An der Isolation kann es leider nicht liegen, zumal mein alter Vermieter eine Gattin hat, die ganz zahm ist und auch noch schnauft, und Kontakt zu seinem Sohn hat, der ihn einzufangen versucht.

    Kann da bitte mal jemand die Empirie bemühen? Danke.

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