Ich fliege hier in meiner Rakete…
Derzeit habe ich ein wenig Freiraum, den ich dazu nutze, einmal wieder oberflächlich in die Blogosphäre einzutauchen. Wie lange das anhalten wird, vermag ich nicht vorherzusagen.
Denn viel hat sich verändert, seit ich 2006 die Gelegenheit nutzte, dem damaligen Trend zu folgen und mit einem Blog meiner Kreativität eine Plattform zu verschaffen. Mittlerweile bin ich verheirateter Vater und ob dessen auch Eigenraketenbasiseigner*. Leser in ähnlicher Situation wissen, welche Veränderung im Alltag und der – z.B. fürs Bloggen – frei verfügbaren Zeit das bedeutet.
Wieviel sich auch anderswo verändert hat, habe ich beim Aufräumen meiner Blogroll bemerkt. Mehr als die Hälfte der WeggefährtInnen von damals haben zwischenzeitlich offenbar andere Prioritäten und das Bloggen auf die ein oder andere Weise aufgegeben; andere machen unter neuer Fahne weiter, manchmal sogar technisch rückwärts in Buchform.
Zeit zum Grübeln. Der gute alte Phil beispielsweise, an dessen legendären Hanauer Bloglesungen ich 2007 und 2008 mit Freude und Stolz teilnehmen durfte, denkt derzeit offenbar ebenfalls ein wenig über sich und sein Bloggerdasein nach. Ach ja, Bloglesung? Das heißt ja inzwischen Poetry Slam.
Im Internet nehme ich wahr, wie manche Blogger als Journalisten und Modeschreiber das Medienestablishment aufrütteln, wie ein Sascha Lobo sich zum Neulandkolumnisten im SPON entwickelt hat, wie politische Aktivisten den Umbruch in Nordafrika und dem Nahen Osten unterstützen und/oder vorantreiben und damit oft genug sogar Leib und Leben riskieren. Davon bin ich weit enfernt, deswegen bin ich auch nicht hier.
Twitter und Facebook haben die Blogosphäre für mich gefühlt ebenfalls verändert, ja, ausgedünnt. Miniposts werden heute gezwitschert oder über Herrn Zuckerbergs Seite in die Welt geschossen. Liveblogging? So etwas von 2000er.
Die Inhalte, die ich hier der NSA und der Welt präsentiere, haben sich ebenfalls entwickelt. Facebook nutze ich schon eine Weile, Twitter bis dato nicht. Zuviele Kommunikationskanäle überfordern mich. Schöner klingt es, wenn ich mich diesbezüglich einfach altmodisch nenne.
Nun stehe (nun, eher sitze) ich also hier. Blogger der nicht ersten, aber zumindest anderthalbsten Stunde, nach einer langen Phase der Absenz in der Blogosphäre. Eine Handvoll treuer Seelen schauen hier immer noch vorbei, was mich sowohl wundert als auch erfreut. Was aber mache ich noch hier?
Nun, ich bin hier, weil meine Kreativität noch immer von Zeit zu Zeit ihren Auslauf braucht, und weil im Gegensatz zu Twitter und Facebook dieser Ort hier meiner ist. Ich kontrolliere den Inhalt, so wie ich den Inhalt im frei zugänglichen Internet eben kontrollieren kann. Wenn ich hier etwas einstelle, dann, weil es mir Spaß macht, weil es mich bewegt, oder ich kurzzeitig geistig umnachtet bin.
Den Kram vor Leuten lesen, die das hören wollen, möchte ich irgendwann einmal wieder, auch wenn das für mich gerne in einer ruhigen Atmosphäre ohne Zeitdruck und Wettbewerb sein darf.
Und es ist vollkommen in Ordnung, wenn meine Rolle als Raketenwissenschaftlertochterpapa mich noch eine Weile von einem völligen Aufgehen in der Blogosphäre zurückhält.**
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*Ja, liebe Frau WdW, die Sache mit der Bürgerlichkeit. Sex sells, not Spießigkeit. Ich weiß. Aber ich bin nicht hier zum Verkaufen, und auch nicht zum mich Verstellen. Oder um mich zu rechtfertigen. Meistens, jedenfalls.
**Der Beitrag endet an dieser Stelle mit voller Absicht. Falls jemand gerade einen roten Faden gefunden hat, bitte bei mir abgeben. Is’ wahrscheinlich meiner. Ganz nebenbei, und wer bis hier hin gelesen hat, hat es sich verdient: Mein Fünf-Worte-Vorrat ist aufgebraucht. Her damit!
Lebensmittelpunktverschiebung
Ja, ganz richtig, hier ist seit geraumer Zeit noch weniger los als gewöhnlich. Der Grund ist ein sehr, sehr wundervoller: Seit 13.01.2012, 00:12, bin ich nicht nur mehr Raketenwissenschaftler, sondern auch Raketenwissenschaftlernachwuchspapa!
Die Minirakete heißt Zoe Marie*, und ich weiß schon jetzt, dass das hier eine spannende Expedition in einen neuen Lebensabschnitt für mich sein wird. Es ist es bereits. Bis ich mich an die neue willens- und lautstarke Raketenwissenschaftlerheimbasismitbewohnerin gewöhnt habe, wird sicher noch eine Weile vergehen. Bis dahin wird es hier so ruhig bleiben. Ganz im Gegensatz zu meiner Raketenwissenschaftlerheimbasis: Die ist jetzt voller Leben!
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*Ja, es ist dann eben doch nicht “Herr Schmidt” bzw. “so wie ich” geworden, wobei “Zoe Marie” und “so wie ich” meines Empfindens nach durchaus gewisse klangliche und rhythmische Ähnlichkeit besitzen.
Thistle In The Meadow
Gute Nachrichten: Ich bin von der Expedition zu mir selbst wohlbehalten zurückgekehrt. Währenddessen habe ich von vielem gefastet, auf das ich sonst täglich meine Energie verwandte. Das schloss das Netz der unbegrenzten Möglichkeiten ein, und damit auch diesen Ort hier.
Ich habe etwas von dieser Reise mitgebracht: Mich. Mit allem, was dazu gehört. Unsicherheit, Angst, Wut, Trauer, Lebensfreude, Leidenschaft und Kreativität. Und dieses kleine bebilderte Gedicht weiter unten, das bei einem morgentlichen Spaziergang zu keimen begann.
Ein großes Dankeschön an alle, die mich begleitet haben, ob vor Ort oder von der raketenwissenschaftlichen Basisstation aus!
Schön, dass ich wieder hier bin.
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Oh my thistle in the meadow
without the sun
you have no shadow
Oh lilac princess of the green
without her light
you can’t be seen
Oh thorny beauty in full bloom
without her love
we dwell in gloom
Oh my royal little flower
you and me
long for her power
And as we feel sun’s warm caress
I smile and see
your lilac dress.
Anziehungskraft
Normalerweise bleibe ich an dieser Stelle diskret, was mein Privatleben betrifft. Aber in diesem Falle weiche ich gerne von dieser selbstauferlegten Regel ab.
Ich werde wieder mit meiner Freundin zusammenziehen! So richtig. Und das ist auch gut so. Auch, dass die Welt das weiß.