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Category: Fünf Worte, ein Gedicht

Fünf Worte, ein Gedicht: Er pfand das gut

Fünf Worte, ein Gedicht: Er pfand das gut

Mein Lyriklauf geht weiter, dieses Mal angetrieben von meinem Raketenwissenschaftlerkollegen Eric. Der möchte gerne Schottische Highlands, Pfandmarken, Kilt, Grunderwerbsrente und Kabeljau in einen reimenden Zusammenhang gebracht bekommen. Ich bin selbst gespannt.

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Es schwamm erst jüngst ein Kabeljau
mit Schwung den Forth vom Firth hinauf,
denn – und das war ziemlich schlau –
er wollte in die Berge rauf.

Schottische Highlands, so sein Ziel,
da wollt’ er für den Urlaub hin.
Islands war’n nicht so sein Stil,
dem Whisky zog er vor den Gin.

So kam er in den Bergen an
und kaufte sich dort einen Kilt.
(Das musst’ er tun, weil nur alsdann
als Kabeljau von Welt er gilt.)

Dort an der Kasse zog er fix
neun Pfandmarken aus seinen Kiemen:
Es tät’ ihm leid, sonst hätt’ er nix,
außer vom Fangnetz ein paar Striemen.

“Kapitalismus ist mir fremd”,
gestand der Touri-Kabeljau.
Er hätt’ nicht mal ein Sonntagshemd,
die Grunderwerbsrente sei mau.

“Du meinst wohl -steuer“, sagte der
Verkäufer (er war Steuermann).
Verflixt, nun, jetzt verstünde er
warum er nie was kaufen kann!

Der Kabeljau bekam den Kilt
für das von ihm gebot’ne Pfand
und schwimmt seither und tanzt ganz wild
im Forth und rund ums Schottenland.

Fünf Worte, ein Gedicht: Beim nächsten Mal geschickt

Fünf Worte, ein Gedicht: Beim nächsten Mal geschickt

Dank meiner Raketenwissenschaftlerkolleg:innen bin ich aktuell ein wenig aktiver als die letzten drölf Jahre. So hat sich Kerstin anfängerfreundlich Tulpen, Mainz, Zeitungspapier, Senke und Kleingeld gewünscht. Darob – auf die Tastatur gespuckt und los geht’s!

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Ich wollte zu ‘nem Rendezvous
demletzt in Mainz und nah des Rheins
mit Frau Liv Tyler (sind per Du),
doch ein Geschenk hatt’ ich noch keins.

Das fand ich eher peinlich, drum
zog ich rasch los und schaute mich
nach einem Blumenmenschen um,
der uferseits umhereschlich.

Laut pries der seine Flora an,
sie sei die beste in der Welt,
in deren Zeitungspapier man
sie kaufen könnt’ – für kleines Geld.

Ja, für Liv Tyler sollt’ mir nichts
zu teuer sein, rief ich. Juche!
Doch wurd’ mir bange angesichts
der Ebbe in mei’m Portemonnaie.

Senke den Blumenpreis, du Schuft!
Ich hab’ nur wenig Kleingeld hier.
Die Tulpen sind ganz frei von Duft!
Nur eine, die riecht leicht nach Bier.”

Da schlug der Blumenmann mir hart
mit trock’nen Rosen auf mein Haupt.
Mit Schildläusen war voll mein Bart –
wer hatte ihm das bloß erlaubt?

So konnte ich auf keinen Fall
Liv Tyler an dem Tag begegnen!
Der Blumenrüpel sang mit Schall:
“Für dich soll’s alte Rosen regnen!”

Ich selbst tat darauf arg geknickt
livtylerlos nach Hause fliehen.
Das nächste Mal bin ich geschickt
und werd’ zu Liv ‘nen Helm anziehen!

Fünf Worte, ein Gedicht: Des Kaisergranats neue Neider

Fünf Worte, ein Gedicht: Des Kaisergranats neue Neider

Mein noch relativ frischer Raketenwissenschaftlerkollege Sebastian hat mir fünf Worte mitgegeben, nämlich Eierschalensollbruchstellenverursacher, Dosenbier, Fächer-Zwergmispel, Kaisergranat und Schaumfestiger. Zum Verdichten. Und das, wo ich mittlerweile so mäßig eingerostet wie auch mäßig taufrisch bin. Aber möglicherweise bin ich noch immer ein dichtender Haudegen. Es sei!

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Ein Zehnfußkrebs, ganz voller Drang,
lief jüngst am Nordatlantik, ja –
man sah sofort an seinem Gang,
dass er ein wenig grantig* war.

Das sah ‘ne Möwe und schrie: “Kumpel!
Wat kiekst’n du so böse drein?
Wenn ick gleich zu dir rüba humpel’,
wird alles ganz fix wieda fein!”**

Der Zehnfußkrebs fing an zu klagen:
“Mann, alles Kacke heute hier!
Ich vergaß’ den Einkaufswagen.
Sag’, hast du mal ein Dosenbier?”

Es zog die Möwe sogleich zwei
von unter ihrem Flügel raus:
“Ach, Fächer-Zwergmispel, owei,
der Geschmack ist echt ein Graus!“

Der Krebs, der rief: „Das ist mir gleich.
Ja, sonst mag ich zwar lieber Wein,
doch macht mir’s auch die Birne weich!
Schaumfestiger geb‘ ich noch rein.“

“Echt, Kunde, wo kommt dit denn her?“
Die Möwe wurd‘ vor Neid ganz bleich.
„Ich bin doch adlig, bittesehr,
Kaisergranat und stinkend reich!“

So hielten Krebs- und Möwentier
ein kurzes Strandgelage ab,
und als es alle war (das Bier),
da schlief der Krebs: Er war ganz schlapp!

Mit ‘ner Bewegung (einer schnellen)
zog – Zack! – die Möwe hinterm Ohr
‘nen Eiersollbruchstellen-
verursacher
galant hervor.

“Dir knack‘ ick mir!“ lachte die Möwe,
und machte sich sofort ans Werk.
Sie hatte Hunger wie ein Löwe
und auf den Krebs ein Augenmerk.

Doch alle Mühe war vergebens:
„Nix passiert! Ick glaub‘, ick spinn‘!“
Es freut‘ der Krebs sich seines Lebens
dank Dosenbier mit Bauschaum drin.


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*Bitteschön, lesenses doch “grantik”, sonst reimt es sich nicht. Mein ehemaliger Raketenwissenschaftlerkollege Volkmar K. würde als Ex-Niedersachse vermutlich wieder poltern, die Hessen könnten kein Hochdeutsch, aber wer reimt, muss zu solchen Opfern bereit sein.

**Aufmerksame Lesende werden erkannt haben, dass es sich hier um eine Spree-Möwe auf Wanderschaft handeln muss.

Fünf Worte, ein Gedicht: Bands im Benz

Fünf Worte, ein Gedicht: Bands im Benz

Ein Lebenszeichen, ja. Ich fühle mich kreativseitig eingerostet und möchte das ändern. Also fragte ich meine hochgeschätzte Raketenwissenschaftlerkollegin Anna nach fünf Worten und bekam Lenz, Deutsche Bahn, Boygroup, Kriegsgeschehen und Espressi zurück.

Was habe ich mir nur dabei gedacht?

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‘ne Boygroup, die fuhr neulich
– gepackt vom zweiten Lenz,
die Haare teils arg gräulich –
zusamm’ im Rentner-Benz.

Espressi gibt’s zum Start (“Statt Bier!
Da bleim’ wa wen’stens munter!”)
So zieh’n sie los, gegen halb vier,
Puls hoch und Scheiben runter.

“Hier hinten zieht’s!”, tönt es alsbald
(nach etwa vier Minuten):
Im Fond wird es den Herren kalt,
ein Ohr beginnt zu bluten.

“Dann nehm’ wa halt die Deutsche Bahn!”
“Im Zug zieht’s noch viel mehr!”
“Ey, Schnauze jetzt, ick muss hier fahr’n!”
So geht es hin und her.

Nach ein paar Stunden (circa zehn)
und elf Espressi-Runden,
da ist – trotz Rückbankkriegsgescheh’n
das Ziel der Tour gefunden.

“Kein Schlaf bis Brooklyn” heißt die Bar,
in der die einst’ge Boygroup sich
zunächst einmal erleichtert (“Aaaaah!”,
so schallt’s – das schien mir notwendig.)

Der Auftritt ist schnell abgerockt
(ganz wie der alte Benz),
und Boygroupies mit angelockt
beim Feiern mit den Fans.

Ob Tylers Liv* darunter war,
das bleibt uns wohl verborgen,
und wenn, dann war sie sicher da
bis ganz spät in den Morgen.

So fährt am nächsten Tag zurück
die Boygroup (leicht geschafft),
und singt ganz laut ihr Lieblingsstück:
“Espresso gibt uns Kraft!”

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*Es gibt Dinge hier, die haben Bestand. Basta.



Fünf Worte, ein Gedicht: Behütete Hüte behüteter Hüter

Fünf Worte, ein Gedicht: Behütete Hüte behüteter Hüter

Aus den unendlichen Weiten* des Gospelchores meiner besseren Raketenwissenschaftlerhälfte erreichten mich vor längerer Zeit und ungefragt fünf Worte zur lyrischen Verarbeitung, und zwar Kuh, Beißzange, Dunggabel, Schlämmkreide und Stanniolpapier.**

Ich nehme das einfach und endlich mal so zum Anlass, hier ein weiteres Lebenszeichen abzusetzen.

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Mir war vor kurzem bange,
ich würde überwacht.
Es brauchte nicht sehr lange:
Mein Kopf war überdacht!

In meinem Kopfe überdacht
war die Idee recht schnell,
und kaum später als halb acht,
da gleißt’ mein Haupt ganz hell.

Ein Kopfschmuck aus Stanniolpapier,
der schützt mich fortan vor Strahlen
und ist zudem ‘ne wahre Zier
bei Betriebsfest und Miss-Wahlen.

Damit kein noch so geheimer
Dienst fortan mich noch beschatte
baute ich mir einen Eimer
mit Beißzange und Holzlatte.

Den lege ich bei Nichtverwendung
über Smartphone und PC,
und rufe vor Gesprächsbeend’gung
in den Eimer “Hehehe!”.

Mit Schlämmkreide, da male ich
meinen Umriss auf den Boden.
(Ja, ja, der Erstversuch, er glich
‘ner Dunggabel in Kuh-Hoden**.)

Just dann denkt jeder Secret Service
ich sei verschieden, platt, dahin!
Dabei kich’re ich nur ganz gewiss
hier heimlich leise vor mich hin.

Keiner weiß dann, wo ich weile,
ich bin ganz frei und vollgeschlämmt,
singe, tanze, schütt’le Teile
ganz ungehemmt im Unterhemd.

Und so ist mir nicht mehr bange
dank meines Alufolienhutes,
hoff’, die NSA sucht lange
und findet über mich nur Gutes.

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*Claudi heißt die unendliche Weite. Und ja, unendliche Weite, nicht unendlich Weite.

**Die Originallieferung besaß teilweise eine leicht von meiner Deutung abweichende Version der deutschen Ortografie. Ich nehme mir hier die Freiheit, das nicht als künstlerische ebensolche zu deuten und nur so viel Verwirrung zu stiften, wie ich das für gewöhnlich tue.

***Sie wissen schon. Männliche Kuh. Oder transgender. Wie es Ihnen aus Diversity-Sicht gerade am besten in Ihren Kram passt.