Fünf Worte, ein Gedicht: Er pfand das gut

Fünf Worte, ein Gedicht: Er pfand das gut

Mein Lyriklauf geht weiter, dieses Mal angetrieben von meinem Raketenwissenschaftlerkollegen Eric. Der möchte gerne Schottische Highlands, Pfandmarken, Kilt, Grunderwerbsrente und Kabeljau in einen reimenden Zusammenhang gebracht bekommen. Ich bin selbst gespannt.

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Es schwamm erst jüngst ein Kabeljau
mit Schwung den Forth vom Firth hinauf,
denn – und das war ziemlich schlau –
er wollte in die Berge rauf.

Schottische Highlands, so sein Ziel,
da wollt’ er für den Urlaub hin.
Islands war’n nicht so sein Stil,
dem Whisky zog er vor den Gin.

So kam er in den Bergen an
und kaufte sich dort einen Kilt.
(Das musst’ er tun, weil nur alsdann
als Kabeljau von Welt er gilt.)

Dort an der Kasse zog er fix
neun Pfandmarken aus seinen Kiemen:
Es tät’ ihm leid, sonst hätt’ er nix,
außer vom Fangnetz ein paar Striemen.

“Kapitalismus ist mir fremd”,
gestand der Touri-Kabeljau.
Er hätt’ nicht mal ein Sonntagshemd,
die Grunderwerbsrente sei mau.

“Du meinst wohl -steuer“, sagte der
Verkäufer (er war Steuermann).
Verflixt, nun, jetzt verstünde er
warum er nie was kaufen kann!

Der Kabeljau bekam den Kilt
für das von ihm gebot’ne Pfand
und schwimmt seither und tanzt ganz wild
im Forth und rund ums Schottenland.

2 thoughts on “Fünf Worte, ein Gedicht: Er pfand das gut

  1. Herr Scheibster, ach, ist das nicht schön,
    nach vielen, langen Jahren,
    hier wieder Beiträge zu seh’n,
    mit kleinen Wörterpaaren.

    Zu lange war es dunkel hier,
    erinnert mich mit Grausen
    an lauter leere Blatt Papier,
    zu füllen un den Pausen.

    Doch schreibt er wieder, welch ein Glück,
    ich kann ja nur noch hoffen,
    dass es hier weitergeht am Stück.
    Ich bin doch nicht besoffen?

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