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Tag: Anfang

Tunnelblick

Tunnelblick

Heut’ morgen stellt’ ich mir die Frage* –
ich weiß noch gar nicht, wie ich’s sage –
oder vielmehr, wie ich’s schreibe
und nicht zu arg übertreibe.

Heute morgen, jedenfalls –
hat ein Tunnel einen Hals,
oder ist’s ein Tunnelarm,
langgezogen wie ein Darm?

Wo fängt er an, wo hört er auf?
Von wo nach wo ist sein Verlauf?
Ist nicht sein Eingang auch sein Ende?
Was ist, wenn ich im Tunnel wende?

Von vorne rein und hinten raus –
wie einfach ist das doch im Haus!
Sind Fenster hier nicht angebracht,
ist dort es wie im Tunnel Nacht.

Erblicke ich im Tunnel Licht,
so ist’s das Ende. Oder nicht?
Ich habe das bereits gefragt –
der Tunnel hat mir nichts gesagt.

Und bliebe was im Tunnel stecken –
ein Laster an den Tunnelecken –
wär’s sein Hals, der ihn dann schmerzte
oder doch seine Poperze?

Ob Gotthard, Ärmelkanal,
Brenner oder auch Karpal,
durch den Berg und unterm Meer –
Tunnel sein ist ziemlich schwer!

Ich bin sehr froh, dass ich ganz ich
bin und nicht ein Stück tunnelig.
Ich weiß, wo vorn und Hintern sind,
und dieser Reime Schluss, mein Kind!

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*Eigentlich fing alles damit an, dass der Herr Schmidt aus meinem Raketenlabor heute morgen was von einem Unfall im Limes-Tunnel in Schwalbach erzählte, und ich etwas von einem Unfall im Liebestunnel vom Herrn Schwalbach verstand. Das habt ihr jetzt davon.