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Tag: Brillengestell

Fünf Worte, ein Gedicht: Mais très chère!

Fünf Worte, ein Gedicht: Mais très chère!

So ist das, wenn man Nachbarn hat, die wissen, was man so verdichtet. Sie geben mir einfach fünf Worte und warten voller Freude darauf, dass ich daran scheitern möge daraus etwas bauen würde, woran sich noch Generationen erinnern werden. Ob das wohl mit Mähdrescher, Teelicht, Hydrocephalus, Brillengestell und Toilettensitzerhöhung funktionieren wird?

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Gestern Morgen ging der Paule
(er war nicht fleißig, eher faule)
mit Gehaltsvorstellungsbetreff*
in das Büro von seinem Chef.

Das Büro, nimmt man’s genauer,
war eher Stall – der Chef war Bauer,
auch heut’ zudem sehr schlecht gelaunt
und von Pauls Ansinnen erstaunt.

Doch Paule fasste allen Mut,
Brillengestell und seinen Hut,
bewegte rhythmisch seinen Mund
und tat dem Chef die Wünsche kund.

“Mensch, Boss, gib zu, im Mähdrescher
sah niemals je ein Typ fescher
aus als wie ich, doch mein Gehalt
ist nicht das einer Lichtgestalt.”**

Der Cheflandwirt hielt nur kurz inne
und schrie (nicht ganz in Paules Sinne):
“Was kommt denn da bloß für ein Stuss
aus deinem Hydrocephalus?

‘ne Lichtgestalt wärst du wohl gern’,
ein Teelicht trifft viel mehr den Kern!
Weißt du, was du kriegst als Lösung?
‘ne Toilettensitzerhöhung!”

Der Paul entfloh diesem Malheur
um Badezimmerzubehör
und er erkannt’ schlussendlich dann:
Ein Feldweg ist kein Catwalk, Mann!

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*Falls jemand auf die Idee kommen sollte, mir jemals dieses Wort zum Verdichten vorzugeben: Zu spät. Äläbäh!

**Freunde angenehmer Metrik werden sich hier an eine Traktorfahrt über einen frischgepflügten Acker erinnert fühlen. Das ist volle Absicht und dient als metrische Metapher.