Meine Schwester Richard

Meine Schwester Richard

Party ist, was du daraus machst.

Das letzte Wochenende war in der Tat partygespickt, und man hat mich tatsächlich dazu gezwungen, eine Pornobrille zu tragen. Ja, und festgehalten wurde das auch noch.


Eigentlich fehlen hier nur noch Goldkettchen, Schnauzer und Brusthaartoupet

Die nächste Party hatte weniger Pornobrillen, dafür im Stockwerk darüber eine Hochzeitsfeier. Mein lieber Freund Leif, besser bekannt als der Friedrichsdorfer Magiermogul, wollte alten Traditionen huldigen und die Braut küssen gehen.

Dem Erhalt alter Traditionen stimme ich im Normalfall gerne zu, jedoch konnte ich ihn mit Rücksicht auf das junge Eheglück von Thorsten und Simone* von diesem Plan abbringen. Wir einigten uns darauf, das Brautpaar aufzusuchen und ihnen wenigstens von ganzem Herzen zu gratulieren. Im Vorraum der Hochzeitsfeier trafen wir dann auf einen gestressten und nur halbwegs verwirrten Thorsten, dem wir unsere besten Wünsche aussprachen.

Bei der Hochzeitsgesellschaft selbst ließ sich die Braut nur unschwer verfehlen, und der schwer nachdenkliche, aber doch erfreute Blick Simones auf unser “Alles Gute zur Hochzeit, schön, dass es noch geklappt hat!” war diese Aktion alleine wert. Von dem leckeren Käsebüffett im Vorraum mag ich gar nicht erst anfangen.

Nun trug es sich zu, dass im Kühlschrank der Lokalität, in der unsere Gastgeberinnen Marlis und Leni feierten, einen Geburtstagskuchen enthielt. Da erhöhtem Tequilagenuss am besten mit mitternächtlichen Süßspeisen zu begegnen ist, setzte Leif all seinen Charme ein und überzeugte das Thekenpersonal davon, dass der Kuchen für Marlis und Leni bestimmt sei. Die feierten schließlich gerade ihren Geburtstag.**

Der Kuchen entpuppte sich als Schoko-Sahne-Torte mit Marzipandekoration, und angeschnitten auf dem Tisch vor uns stehend gab er auch seine verzierende Schokoaufschrift preis:

“Happy Birthday…

Richard

Wir reagierten sehr flexibel und tauften Leni kurzfristig in Richard um, um im Anschluss die Torte bis auf wenige Stücke zu vernichten.*** Dass weder Leif noch ich in diesem Moment Hunger hatten und ich Sahnetorte eigentlich gar nicht mag, spielte angesichts der Eroberung von Richards Geburtstagstorte eine äußerst untergeordnete Rolle.

Die nächsten Tage werde ich mich auf Salat und Mineralwasser beschränken, und Richard sollte dankbar sein, dass er auf unerwartete Art und Weise vor einem Baustein zum Herzinfarkt bewahrt wurde.

Gernegeschehen, Richard.
______________________
*Die Namen hatte Leif zuvor dem Thekenpersonal geschickt entlockt. Ein echter Teufelskerl, der Leif.

**Wie schon gesagt: Ein echter Teufelskerl.

***Der Schriftzug “Happy Birthday” blieb erhalten, “Richard” wurde verspeist.

17 thoughts on “Meine Schwester Richard

  1. elvis lebt! ach, halt… herr scheibster, sind sie das? uiuiui. mir wird ganz warm. aber das mit der geburtstagstorte, das war ja wohl gemein. (aber lustig! gnihihi!)

  2. Danke für die Blumen, Frau Wahl, da wird mir ja selbst ganz warm.

    Aber warten Sie, Sie haben mich ja noch nicht einmal singen hören. 🙂 Das mit Elvis könnte auch daran liegen, dass der einst in meiner heutigen Nachbarschaft wohnte.

  3. Ich geh nie mehr mit dir weg… nein… niemals… außer nächsten Sonntag (da bring ich dir ein Goldkette!)… und dann niemals mehr… nein…nein… und nochmals nein!

  4. Stimmt. Ganz richtig. Und ich werde den Autoschlüssel nicht aus meiner Hand geben. :o)

  5. Werter Herr Scheibster, zurück aus dem Raketenforschungsinstitut in Übersee? Sehr schön, wir waren schon in Sorge, dass Sie … nun gut, lassen wir das … hübsche Brille übrigens.

    Habe die Ehre
    Ihr Erdge Schoss

  6. @PropheT: Ja, dafür habe ich mir extra Mühe gegeben. 🙂

    @Erdge Schoss: Nun, zurück ist übertrieben. Wenn ich wenigstens in Übersee gewesen wäre. Sehr nett von Ihnen, dass Sie sich meinethalben sorgen. Und die Brille ist leider nicht meine. Wäre auch doof, mit der konnte ich nämlich nur sehr bescheiden sehen. Und, naja, aussehen auch.

  7. Besten Dank, werter Herr Dr. Schmitz. Die Jacke ist in der Tat kein Leihstück, sondern ein Lieblingsstück.

    Welches Tier auch immer dafür sterben musste, es meine tiefste Dankbarkeit verdient. (Und nein, es war kein Polyesterbär.)

  8. Nach diesem Beitrag drängt sich die Erkenntnis auf, dass ich ganz dringend mal von Ihnen besucht werden sollte, um mir Geburtstagstoten klauen zu lassen. Klingt ein bisschen spannender, als immer nur bei grün über die Ampel zu gehen.

  9. Bei Ihnen gibt es Geburtstagstote, Frau Nora? Das klingt nach kriminell spannenden Feiern, wenn ich ehrlich bin. :o)

    Und ja, der Leif und ich sind durchaus als Party-Trauma-Team buchbar.

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