Meine Hand und James

Meine Hand und James

Wieder einmal habe ich Erkenntnisse gewonnen. Zum einen, dass ich noch nicht zu alt bin, um bei den Jungs von Metallica im Innenraum und in Bühnennähe zu stehen, springen und lauthals singen, zum anderen, dass ich definitiv zu alt bin, so etwas zwei Abende hintereinander zu vollbringen. Was mich dabei ungemein beruhigt, ist der Umstand, dass ich das von vorneherein nicht geplant hatte.

Nichtsdestowenigertrotz war es für mich nach sechzehneinhalb Jahren mehr als an der (einen) Zeit, die kommerziell erfolgreichsten Schwermetaller aller Zeiten noch einmal in Fleisch und Blut und mit Feuerwerk zu sehen.

Der Herr Hammett in Frankfurt.
Und Kirk nahm die Axt und spaltete das Gehör des anwesenden Volkes.

Die 360°-Bühne verhinderte offenbar die Bildung einer großen Moshpit*, aber es gab eine, und ich war mehr zufällig als freiwillig Teil ihrer Grenze. Das kann man sich wie den Job der Bande bei einem Eishockeyspiel vorstellen, wenn man von dem Temperaturunterschied absieht. Zum Amüsemang beiträglich war, dass die Mosher nur in Intervallen moshten, und so immer wieder ahnungslose Getränkebesitzer in ihre Mitte vorstießen, nur um beim nächsten Moshintervall mehr zufällig als freiwillig die Getränke zur Kühlung der Derwische und ihrer Umstehenden einzusetzen.

So verbrachte ich denn zwei Stunden mit Naturgewalten, und es ist nicht untertrieben, wenn ich sage, dass Metallica auch nach 28 Jahren Bandgeschichte ihre Zuhörer noch immer zu Brei rocken können. Es gibt sogar ein Beweisfoto, dass mich und James Hetfield zeigt. Nun ja, sagen wir, meine Hand und James. Aber immerhin: Nicht viele können das von ihren Händen behaupten!

Der Herr Hammett in Frankfurt.
Große Momente der Rockgeschichte.

______________________
* Für die unbedarfteren meiner Leser: Das ist auf Rockkonzerten da, wo viele Junge Leute oft halbnackt und scheinbar unkontrolliert durch die Gegend springen, fallen – und schwitzen. Ich nehme daher an, dass “Moshpit” lediglich eine Abkürzung für “Moschuspit” ist.

5 thoughts on “Meine Hand und James

  1. Dem Rest hat es auch so gut gefallen, liebe Frau weltdeswissens, und zwar mindestens. Und das mit den zwei Abenden hintereinander habe ich wohl missverständlich ausgedrückt: Es war nur ein Abend, und es war auch nie ein zweiter geplant. So gleich im Anschluss, jedenfalls.

  2. Nachdem ich das noch mal nachgelesen habe, ist mir die missverständliche Formulierung jetzt auch klar geworden. Sie alter Mann 😀

  3. EIn grandioses Bild, dass Sie da von sich haben. Wobei wohl der Moschusduft in der Luft zu den leichten Unschärfen geführt haben dürfte. Aber auf jeden Fall beneidenswert!

  4. @weltdeswissens: Ich höre mich derzeit an, als sei ich im Stimmbruch, fühle mich aber wie 60. Naja, heute noch wie 50. Aber ich würde jederzeit wieder hingehen!

    @Städterin: Ein absolut grandioses Bild. Hätte ich es selbst geschossen, würde ich vermutlich mein Raketenwissenschaftlerdasein aufgeben und Jim Rakete nacheifern, der ja bekanntlich nicht raketenforscht, sondern fotografiert. Und was die Unschärfe betrifft, so muss ich zugeben, dass ich nicht wollte, dass nun jeder meine Hand gleich auf der Straße erkennt.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.