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Category: Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil IV

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil IV

Als Laie mag man meinen, die größte Gefahr für einen Raketenwissenschaftler gehe von den Raketen selbst aus. Das ganze Feuer beim Start, Raketen, die einem auf den Kopf fallen, weil sie nicht richtig geflogen sind – doch das ist nur ein kleiner Teil der gesamten Bandbreite an Unwegsamkeiten, denen sich ein Raketenwissenschaftler stellen muss.

Die ultimativen Top Five der Gefahren sind nämlich einige, die keiner auf den ersten Blick erwartet:

Platz 5: Startende Raketen und schlecht gestartete Raketen
Ja. Die haben Sie alle erwartet. Nicht ganz zu Unrecht. So eine Rakete auf den Schädel kann ganz schön fies weh tun.

Platz 4: Schlechtes Kantinenessen
Es sterben jährlich mehr Raketenwissenschaftler an Nahrungsmittelvergiftungen als an dem Antriebsstrahl einer startenden Rakete. Ja, die meisten von uns zittern mehr, wenn es auf Mittag zugeht, als wenn die Bilder der Challenger über den Bildschirm flackern.

Platz 3: Herunterfallende Tassen von misslungenen magischen Experimenten.
Im Gegensatz zu Raketen ist noch kein Zauberer vom Himmel gefallen. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft mir der Herr Schmidt mit der Kaffeetasse vom Herrn Jamaleddine einen Fußzeh gebrochen hat, bis er so weit war, wie er es heute ist.

Platz 2: Schneidendes Kopier- und Druckerpapier
Jawohl, die ganzen Blaupausen, die wir anfertigen, müssen auch vervielfältigt werden. Haben Sie sich schon einmal an Papier geschnitten? Dachte ich mir. Aua.

Womit ich bei der wirklich, wirklich unerwarteten Nummer Eins, der Gefahren der Gefahren wäre…

Platz 1: Der Spalt zwischen Raute(#)- und Return-Taste
Damit rechnen tatsächlich die wenigsten. Aber wer zu hastig seine Raketenpläne und Flugbahnberechnungen eintippt, der riskiert unnötig seine Gesundheit.

Böses Erwachen nach üblem Tastatur-UnfallUnachtsamer Umgang mit PC-Tastaturen sind unter Raketenwissenschaftlern die Ursache der Ursachen für Fingeramputationen – oder Schlimmeres.

Für uns gilt deshalb ein besonderers Vorsichtsgebot. Um dem Problem Herr zu werden, wurden einst Fäustlinge als Pflichtbekleidung bei der Arbeit eingeführt. Das wurde 1986 eilig wieder verworfen, doch die Mahnung bleibt: “Bist du wieder hektisch drauf, pass’ auf deinen Finger auf!”

In allen Gängen erinnern uns Plakate wie dieses daran, mit welchem Einsatz wir tagtäglich der Menschheit dienen:

Hier lauert übelste Gefahr!
Mich erfüllt jeder neuer Tag, an dem ich mein Labor mit gesunden Fingern verlasse, mit Stolz!

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil III

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil III

In seltsamen Zeiten scheine ich zu leben. Veganer, Roh- und Urköstler schlagen sich gegenseitig die Schädel ein, Pollen erreichen ungeahnte Größen, Leute verschwinden spurlos und der Herr Grob träumt davon, Dirk Bach zu sein.

Auch mein Chef meinte eben, dass 12:49 eine seltsame Uhrzeit sei. Ich nickte zustimmend. Wer schon so viele Jahre an Raketen geforscht hat wie er, kennt sich mit so etwas aus.

Ein weiterer meiner einzigartigen Kollegen, der Herr Resing, erzählte mir jüngst eine Geschichte, die er in der Wirtschaftswoche gelesen haben will. Es geht dabei um ein Thema, das auch in einer Rakete durchaus interessant sein kann.

Angeblich habe Procter & Gamble global die Nutzer von Toilettenpapier nach ihren Wischgewohnheiten und -techniken befragt.

Dabei sei es der Firma an der Optimierung ihres Produktes und Anpassung an regional-kulturelle Gebrauchsunterschiede gelegen. Das Ergebnis: Klopapier in den USA sei dünner und weicher, während es in Europa dicker, weniger weich und reißfester sei.

Warum das so sei, liege quasi auf der Hand. In den USA forme der Durchschnittsklopapiernutzer Kugeln, während die Europäer eher zum Falten neigten.

Kugel-Klopapier ist dick -> dünnes, leicht zu kugelndes Klopapier reicht

Gefaltetes Klopapier ist relativ dünn -> Klopapier muss mehrlagig und möglich reißfest sein

Das zeigt mal wieder, um welche Vielfalt von Themen man sich als Raketenwissenschaftler Gedanken machen muss. Und dass meine Kollegen einfach an alles denken.

Der Krieg der Magier (2)

Der Krieg der Magier (2)

Raketenwissenschaftler scheinen im Allgemeinen einen Hang zur Antigravitationsmagie zu haben. Das ist ja auch ganz gut so, schließlich sollen die Raketen, die sie erforschen, die Gravitation auch überwinden können.

Einer meiner einzigartigen Kollegen, der Herr Jamaleddine, hat neulich aus dem Stand und ohne vorher je geübt zu haben, mit seiner eigenen Tasse gezaubert. Er hat dabei vollbracht, was der Herr Schmidt erst nach jahrelangem Training, Meditation und universeller Kontemplation geschafft hat:

Antigravitationsmagie, Stufe 2. Mit Löffeln.


Herr Jamaleddine zaubert.

Ich bin schwer beeindruckt, was meine Kollegen so auf dem Kasten haben. Herrn Jamaleddine steht eine große Zukunft bevor, so viel ist sicher. Außerdem hat er gestern brühwarme Cola light aus unserem Automaten für gekühlte Getränke gezaubert. Wahrscheinlich ist das aber nur eine Nebenwirkung der Entladung der ganzen astralen Energie hier.

Wie lange wird die adäquate Antwort des Magiermoguls der Friedrichsdorfer Raketenleitzentrale auf sich warten lassen? Kann es zu den gezeigten vier Löffeln noch eine Steigerung geben?

Ich gespannt. Aber so was von.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil II

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil II

Das Leben als Raketenwissenschaftler bringt täglich neue, spannende Erfahrungen. Kürzlich startete ich mit einem einfachen Tagebucheintrag den Krieg der Magier.

Dort berichtete ich über die Zauberkünste von Herrn Schmidt. Der Herr Schmidt ist auch Raketenwissenschaftler, und seiner Zeit immer ein Stück voraus. Das erkennt man unter anderem an seiner Teetasse. Ja, der Herr Schmidt trinkt lieber Tee als Kaffee, darum muss er auch mit der Tasse vom Herrn Jamaleddine zaubern. Aber dazu später mehr.

Fürwahr, die Teetasse von Herrn Schmidt ist ein Symbol seines progressiven Denkens. Denn: Während alle Leute draußen schwitzen, weil es gerade mächtig warm und außerdem Sommer ist, denkt Herr Schmidt voraus und trinkt seinen Tee bereits aus einer Weihnachtstasse.


Das ist die Teetasse von Herrn Schmidt.

Und wer jetzt sagt, dass der Herr Schmidt seinen Tee immer aus einer Weihnachtstasse trinkt und ruhig mal seine Tastatur reinigen könnte, der ist ein alter Spielverderber.

Weise, mächtige Magier wie er (gut, nur halb so mächtig wie der Leif, aber immerhin) haben solche Kritik nämlich gar nicht nötig. Jawoll.