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Category: Scheibster spielt

Tabubruch

Tabubruch

Ja, es ist wahr: Manchmal genieße ich es, die Wochendendiscozwangsherumspringerzeit hinter mir gelassen zu haben. Die “3” vor dem Komma gibt einfach eine prima Entschuldigung dafür her, und viele meiner Freunde und Bekannten scheinen eine ähnliche Erleichterung* zu spüren.

So kam es unter der Fahne von “Knut in der Minibar: Alles muss raus” vor kurzem zu einem sehr netten Spieleabend bei Leif und Anja in Braun Hochweisel**. Die Bar wurde zwar nicht leer, aber für Highlights beim Gesellschaftsspiel “Tabu” reichte es trotzdem. So wurde aus der “Coach” als Couch und der “Tornado” als Torpedo erklärt. Doch nicht genug, der Abend sah auch die Geburtsstunde der “Chlormelone”.

Zudem musste Captain Stützbier eine Umgestaltung seiner Haarfrisur durch seine Freundin Nina über sich ergehen lassen, und das auch noch nachdem die Hobby-Stylistin vorher ausgiebig mit Bonzo geknuddelt hatte. Bonzo heißt eigentlich Luna und ist Anjas Hündin. Luna ist ein sehr ruhiger, recht großer Hund mit leichtem Sabberproblem. Wahrscheinlich hat die neue Frisur deswegen so gut gehalten.


Captain Stützbier neu frisiert beim lasziven Räkeln auf Kissen und Boden

Alles in allem kann ich euch nur empfehlen: Schnappt euch ein schönes Spiel und ein paar Menschen, die ihr magt, und habt eine Runde Spaß. Tut nämlich gut.

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*Zugegeben, bei einigen wird diese Erleichterung vom Nachwuchs auch gleich wieder aufgefressen.

**Hochweisel weist angeblich eine erhöhte Konzentration politisch rechtsgesinnter Mitbürger auf. Leif und Anja sind aber so unpolitisch, dass ich ausschließen kann, dass sie deswegen und nicht wegen der schönen, günstigen Wohnung dort hingezogen sind. Zudem dementiert der Ortsverband des BDM vehement, dass es in dem kleinen Dorf rechstradikale Tendenzen gäbe.

Killerspielspieler

Killerspielspieler

Eigentlich habe ich dafür keine Zeit, aber die derzeit aufbrandende Diskussion um sog. “Killerspiele” wegen des tragischen Amoklaufes in Emsdetten regt mich so sehr auf, dass ich mich dazu kurz äußern muss.

Millionen Menschen rund um den Globus sind Gamer. Viele davon spielen auch Ego-Shooter. Angenommen, die populistisch propagierte Annahme, dass Computerspiele (insbesondere die sogenannten “Killerspiele”) den Spieler zum Töten animiere, sei richtig: Müssten dann nicht schon längst ein Großteil der Menschheit ausgerottet sein, und der Großteil davon in den USA, wo Waffen freizügigst verfügbar sind? Seltsamerweise ist das nicht der Fall.

Zudem gibt es keinen fundierten wissenschaftlichen Nachweis, dass Computerspiele einen negativen Einfluss auf die Gewaltbereitschaft von Menschen haben.* Bei Wikipedia gibt es zu diesem Thema einen differenzierten Artikel, den ich allen ans Herz legen möchte. Ich für meinen Teil bin seit vielen Jahren Gamer, weil es Entspannung, Ablenkung, Ventil, Flucht aus dem Alltag und einfach Spaß ist.

Meine heimlichen Amokläufe sind bisher glücklicherweise unentdeckt geblieben, Tom Clancy sei Dank.


“Damn, I’m looking good.” (Duke Nukem, 1996)

Soziale Missstände lassen sich nicht mit dem Verbot von Computerspielen heilen.** Wer damit auf politischen Stimmenfang gehen will, soll das tun. Ein Zeichen von Kompetenz und wahrem Willen zu gesellschaftlicher Veränderung ist es nicht.

Zigaretten und Alkohol bekommen die Kids ab 16 im freien Handel. Beide töten bewiesenermaßen. Beides aber ist gesellschaftlich akzeptiert und bringt Steuern in die Staatskasse. Ein Verbot des Alkoholverkaufs kommt paradoxerweise keinem ernsthaft in den Sinn, wenn betrunkene Fahrer andere durch ihr leichtsinniges Verhalten in den Tod reißen.

Das muss ich alles nicht verstehen. Wahrscheinlich beschäftige ich mich zuviel mit Computerspielen.

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*Das zweifellos vorhandene Suchtpotenzial möchte ich an dieser Stelle außer Acht lassen. Die Frage, wie der Amokläufer von Emsdetten an seine Tatwaffen kam, möchte ich auch nicht hier und jetzt diskutieren.

**Die gewaltintensiveren Titel bekommen ohnehin sehr schnell den roten FSK-Stempel aufgedrückt oder werden indiziert. Die Verbreitung illegaler Kopien kann das selbstverständlich kaum verhindern.