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Category: Scheibsters Schnappschüsse

Neulich, fünf Minuten vor dem Untergang des Abendlandes

Neulich, fünf Minuten vor dem Untergang des Abendlandes

Sodem und Gomera muss man denken, wenn man justament aus dem Fenster schaut. In einer solch endzeitlichen Stimmung müssen zwangsweise Gedanken über den Sinn des Lebens, die Größe des Universums und die Beschaffenheit von zylianischen Laser-Phaser-Fönen durch meinen Kopf schießen.*

Die Frage über den Sinn des Lebens habe ich noch geknackt. Doch was die Größe des Universums angeht, habe ich meine eigene Raketenwissenschaftlertheorie entwickelt.

Das Universum ist zu klein. (Jawoll.)

Der geneigte Leser wird sich jetzt fragen, wie in aller Welt (und zur Hölle) ich auf diese absurde Idee komme. Das ist ganz einfach.

Mein Raketenlabor steht im (allen jetzt heimatgefühlsgekränkten Einwohnern ein “mit Verlaub”) wunderhässlichen Eschborn. Wenn Außerirdische – weil denen das mittlerweile bis auf die fast letzte Ecke erforschte und besiedelte Universum zu klein ist – eine Invasion der Erde starten wollten, so würde das sicher dort geschehen, wo die schwer berechenbare und in Ansätzen wehrhafte Menschheit es niemals (nicht in ihren kühnsten Träumen!) erwarten würde.

In Eschborn.

Wer Eschborn kennt, wird mir nur zustimmen können. Wahrscheinlich bringe ich mich mit der Veröffentlichung dieser Verschwörungstheorie in große Gefahr. Die Außerirdischen haben nämlich schon lange ihre Kundschafter geschickt. Die sehe ich jeden Tag in der Kantine im Keller meines Raketenforschungslabors, sowohl vor als auch hinter der Essensausgabe.** Vielleicht lesen sie sogar diesen Blog.

Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, dass sich unter meinen zwei drei vier Lesern einer dieser Aliens befindet, aber falls es so ist: Sei gewarnt, Teufel vom Mars! Meine Freundin hat sich am Wochenende einen Fön mit zylianischer Laser-Phaser-Ionen-Kanone gekauft. Bei ihr nimmt er nur die statische Aufladung aus dem Haar und müffelt nach Büffel, aber dich, dich wird er grillen! Ha!***

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*Aufforderungen wie “Wo bleibt der neue Blog-Beitrag … ich warte sehnsüchtig!!!” können dem ebenfalls nachhelfen. Danke, Frau K.

** Letzteres erklärt auch die immer wieder sensationell unweltliche Qualität der dort mit monopolistischer Selbstzufriedenheit feilgebotenen Speisen.

***Vielleicht hat er meinen Blog bereits entdeckt. Irgendwer hat nämlich demletzt nach “legen sie die kanone weg” im Web gesucht und mich gefunden.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil VII

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil VII

Manchmal kocht selbst mein zaubernder Kollege, der Herr Schmidt, nur mit Wasser. Doch auch dabei studiert stets neue Wege der Nutzung von magischer Energie und seinen arkanen Kräften.

So hat er erst gestern mit einem gewieften Trick versucht, die Illusion aufrechtzuerhalten, er habe mit dem schmutzigen Tuch in seiner Hand seine Brille gesäubert, und nicht etwa seine Tastatur.* Doch wer so viel Durchblick hat wie der Herr Schmidt, der kann auch seine jüngeren Kollegen nicht täuschen.


Von wegen Brille geputzt: Die rekordverdächtige Menge an Patina stammt von der Tastatur

Trotzdem muss man sein Talent loben. Erst heute morgen komponierte Herr Schmidt aus dem Stehgreif und während seines Frühstücks die amerikanische Nationalhymne. Dann hat er einen unserer Aufzüge umgebaut, ist damit in der Zeit zurückgereist und hat Francis Scott Key 1814 den Zettel mit der Komposition auf den Schreibtisch gelegt. Und es hat funktioniert, denn heute ist “The Star Spangled Banner” den meisten Amerikanern und noch einigen anderen Menschen (inklusive mir selbst) bekannt.

Das Zeitreisen hat der Herr Schmidt im übrigen nicht erfunden. Das war Doc Brown mit ein wenig Schützenhilfe von Jules Verne und Albert Einstein.

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*Das letztere nach ihrem bestimmt fünften Dienstjahr eine Erstreiningung verdient hatte, lässt sich hier gut nachvollziehen.

Dinner For One

Dinner For One

Der Klapsenschaffner hat gewisse traumatische Erlebnisse mit Leuten aus der Gegend, aus der meine Freundin stammt. Ihn würde es sicher nicht wundern, was ich dort am Wochenende gesehen habe.

Dass man dort auch Halloween feiert, ist sicher nicht ungewöhnlich. Dass man aber Plakate aushängt für eine Party, bei der niemand eingelassen wird, macht den Durchschnittsraketenwissenschaftler aus Hessen schon stutzig.


Der beste Schutz vor Randale

Aus dem Urlaub eines Raketenwissenschaftlers, Teil II

Aus dem Urlaub eines Raketenwissenschaftlers, Teil II

Es wird Zeit für Teil Zwei, bevor mich die ganze Raketenforscherei vergessen lässt, wie sich “Urlaub” überhaupt schreibt…

Sommer, Sonne, gestrandete Wale
Das hat man nun davon, wenn man dahin fährt, wo alle hinfahren. Touris, Touris, überall verdammte Touris. Am auffälligsten sind natürlich die, die ihr eigenes Schwerkraftfeld besitzen. Die nehmen nämlich eine Menge Strand in Anspruch. Was blöde ist, wenn es nicht einen kilometerlangen Strand gibt, sondern mehrere kleine Buchten.

Und nein, im Sommer geben die vermeintlichen gestrandeten Wale leider keinen Schatten, den man als durchschnittsbeleibter Strandgast nutzen könnte. Wo ist Greenpeace, wenn man den Verein am nötigsten braucht?

Aber wenigstens sind die Einheimischen, die ihr Geld an den ganzen Touris verdienen, so gut gelaunt, dass sie gar bei der Arbeit singen. Das gilt vor allem für die Obstverkäufer am Strand. Die sind Obstverkäufer und keine Opernsänger, weil das Repertoire nicht groß ist und fehlende Oktaven durch Lautstärke und Leidenschaft ausgeglichen werden. Das führt dann schließlich dazu, dass man dem Typ sein gesamtes Obst abkauft, damit er endlich abdampft und man wieder in Ruhe das Treiben der Wale beobachten kann. Absicht? Wahrscheinlich schon.

Zurück zu Greenpeace: Die waren immer noch nicht zur Stelle, als am Abend des ersten Tages in der Chiki Tiki Bar Hauspapagei Pepe, ein grüner Ara, den Tyrannen raushängen ließ und den ganzen Touri-Frust an dem armen Graupapagei Tiki ausließ. Bei dieser Gelegenheit mussten wir feststellen, dass so einiges in Cala D’Or geklont erschien. Die Bedienungen in der Chiki Tiki Bar, die Chiki Tiki Bar, die meisten Restaurants (Steakhäuser, Italiener, oder – am Yachthafen – Fischrestaurants), die Irish Pubs. Es gab einfach alles mehrmals, zumindest auf den ersten Blick.

Verdächtig war auch, dass die Bedienung im Chiki Tiki (die eine oder vielleicht auch die andere, so genau ließ sich das nicht sagen) unseren Tischnachbarn einen “Fmoking Fombie” servierte. Wahrscheinlich war sie einfach nur einheimisch und sprach ganz in mallorqinischer Tradition “s” und “z” wie ti-äitsch aus.

Am nächsten Morgen hatten wir Besuch in unserem Hotelzimmer. Wer Kakerlaken erwartet, den muss ich enttäuschen. Die gab es nur im Supermarkt nebenan auf dem Transit vom Gemüse zur Bäckerei-Theke. Nein, es war ein putziger kleiner Salamander. Der ließ sich mit etwas Geschick auch wieder nach draußen befördern. Das war auch gut so, denn auf Dauer hätte es im Hotelzimmer für uns drei etwas eng werden können.

Eigentlich hätte die Zimmerübergabe in der Nacht unserer Ankunft etwa so verlaufen müssen:

– Ah, das Zimmer hat eine Besenkammer!
– Nein, das ist das Zimmer.
– Nun gut, wenigstens ist der Kleiderschrank gefliest.
– Das ist das Bad.
– Oh. Warum stehen auf dem großen Fensterbrett keine Blumen?
– Weil keine Saison für Blumen ist. Außerdem ist das die Terrasse.
– Der Arzneimittelschrank in der Wand ist dann sicher für die Kleidung, nicht?
– Richtig.
– Hm, aber wenigstens Sie lässt man nur nachts auf die Gäste los?
– Nein, ich bin immer da.

Immerhin gab es eine Klimaanlage, auch wenn die planmäßig nur zu bestimmten (wenigen) Stunden am Tag mit Strom versorgt wurde. Da zwar die Stromversorgung funktionierte, aber die Klimaanlage für sich genommen nicht, haben wir uns auch keine Lungenentzündung zugezogen. Einen Fernseher hätte man wohl mieten können, dafür gab es ein Radio. Das Radio hätte auch bestimmt funktioniert, wenn noch die Knöpfe zur Bedienung vorhanden gewesen wären.

Halb so wild, ums Radio streiten wäre ohnehin schwer gefallen, da die beiden Einzelbetten dank Elektro- und Telefoninstallation einen halben Meter auseinanderstehen mussten.

Aber davon ließen wir uns ich mir meine Laune nicht verderben. Was mich direkt in den Speisesaal zum Frühstück (und Abendessen) führt. Alle Angestellten des Hotels, die dort herumeiltenliefenirrten, mussten die gleichen bescheuerten roten Blusen mit den weißen Buchstaben anziehen, die ihren modischen Zenit bereits Anfang der Neunziger überschritten hatten. Dies alleine kann allerdings keine Erklärung für das Schauspiel sein, das eine Bedienung immer wieder bot. Die Passion Christi war ein Kindergeburtstag gegen ihren Gesichtsausdruck. Aber noch etwas konnte diese junge Frau besonders gut: Ihren Stresslevel aktiv aufrechterhalten. Waren die Tassen gerade aus, kam sie mit höchstens vier neuen aus der Küche. Wurde nach neuer Milch für Müsli verlangt, kam nicht selten eine Menge von ungefähr 0,2 Liter am Büffet an.

Wie es weiterging, erfahrt ihr in Teil Drei. Noch vor Weihnachten diesen Jahres. Versprochen.

Die Wiedergeburt des Kurt C. aus S.

Die Wiedergeburt des Kurt C. aus S.

Manche Erkenntnis reift nur, wenn der Klapsenschaffner und der Baron* zu Besuch sind. Ein wenig Absinth zur Abrundung kann nicht schaden, wenn man zu einem Erkenntnis wie dem folgenden gelangen möchte:

Kurt Cobain wurde wiedergeboren, und zwar als Kurt “Candlebutt” Cobear.

Jawoll. Irgendwie muss er in seinem kurzem Leben eine Menge Mist gebaut haben, denn er kam zurück als Bärenkitschkerze. Auch noch als weibliche. Das ist sicher die Strafe dafür, dass er einst Courtney Love ehelichte.

Und das Schrotflintenproblem scheint leider auch noch nicht gelöst.


Aus dem Nirvana auf den Wohnzimmertisch: Kurt Cobear

Ich erwarte, dass sich unsere Wohnung in den nächsten Tagen zu einer Pilgerstätte für Nirvana-Fans entwickelt und meine Freundin, der Kurt Cobear gehört, zur neuen Prophetin des Grunge erklärt wird. Ich bin gespannt.

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*Baron de Escal, lecka spanischer Rotwein.