Letzte Woche war ich morgens noch einmal in meinem alten Raketenlabor. Ich hatte nämlich dort einst eine Raketenblaupausendatenbank gebaut und musste meinen Ex-Raketenwissenschaftlerkollegen noch ein wenig erklären, wie man das Datenchaos produktiv nutzen kann.
Natürlich habe ich mich sehr gefreut, alle alten Gesichter wiederzusehen, aber ich mache mir ernsthaft sorgen um den Herrn Schmidt. Er hatte zwar extra und nur für mich seine Biene-Maja-Krawatte* angezogen, aber ich musste auf seinem Labortisch einen ärztlichen Hinweis finden, der mich aufschrecken ließ: Nicht nur, dass der Herr Schmidt vor lauter Trennungsschmerz zum Arzt** muss, nein, der Arzt muss ihn noch explizit bitten, vorher keinen Alkohol zu trinken. Trinkt er am Ende wegen mir?
Auch in den schlimmsten Lebenslagen noch gut gelaunt: Der Herr Schmidt.
Ich rede mir einfach ein, er hätte nur meinen Weggang über Wochen überschwänglich gefeiert. Das ist zwar bestimmt gelogen, aber es beruhigt mein Gewissen.
Und wer jetzt behauptet, ich sollte mehr trinken und weniger schreiben, der ist ein alter Spielverderber.
Jawoll.
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*Schade eigentlich, dass der Herr Schmidt nicht Mayer heißt, sonst wäre er für einen schönen Wortwitz gut gewesen.
**Der Arzt heißt Herr Schmitt und hat sogar den gleichen Vornamen wie der Herr Schmidt, freut sich aber angeblich nie besonders, den Herrn Schmidt zu sehen. Tsk.