Fairfallsdatum?
Kürzlich gesehen auf ARTE und mich sofort wiedergefunden: Ein Beitrag über geplante Obsoleszenz. Geplante Obsoleszenz ist, wenn einem Produkt bei der Herstellung ein Verfallsdatum eingebaut wird. Das kann ein Chip in einem Drucker sein, der das Gerät nach einer gewissen Zeit oder Anzahl von Drucken unbrauchbar macht, alternativ auch absichtlich suboptimale Qualität, die zu Verschleiß führt, wie etwa bei Glühbirnen oder Akkus.
Neben dem Modediktat und vermeintlich notwendigem technischem Fortschritt führt das dazu, dass wir öfter nachkaufen. Die Firmen, die geplante Obsoleszenz betreiben, machen damit mehr Profit. Das tun sie vor allem, weil sie in der Regel nicht dazu verpflichtet sind, ihre kaputten, verbrauchten, verfallenen Produkte zurückzunehmen. Die wandern dann einfach auf Müllhalden. Irgendwo. Unter anderem auch nach Ghana, wo westlicher Elektronikschrott Umwelt und Menschen vergiftet. Hierzulande aber sind alle glücklich. Die Wirtschaft wächst, wir haben Arbeit und wir konsumieren. Und wer kann schon ohne Google Earth auch nur halbwegs genau sagen, wo auf dem afrikanischen Kontinent eigentlich Ghana liegt?
Irgendwie finde ich das ziemlich blöde. Ich frage mich, ob ich wirklich alle zwei Jahre ein neues Mobiltelefon brauche, wenn mein aktuelles nicht von geplanter Obsoleszenz unwiderbringlich zerlegt wird. Aber ich habe auch ein Gegenbeispiel: Mein Raketenwissenschaftlerfön, eine handliche Reisevariante der Marke Braun, dient mir samt von meinem Vater eigenhändig ersetztem Stromkabel nun seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Zugegeben, mit Kurzhaarfrisurpause. Und ich werde ihn weiterbenutzen, bis ich meinen Stil Richtung Kojak ändere oder er mir eines schönen Morgens in der Hand durchglüht.
Übrigens: Der – äußerst sehenswerte – komplette Beitrag von ARTE ist hier.
Kann man auch direkt bei ARTE anschauen.