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Tag: Lenz

Fünf Worte, ein Gedicht: Bands im Benz

Fünf Worte, ein Gedicht: Bands im Benz

Ein Lebenszeichen, ja. Ich fühle mich kreativseitig eingerostet und möchte das ändern. Also fragte ich meine hochgeschätzte Raketenwissenschaftlerkollegin Anna nach fünf Worten und bekam Lenz, Deutsche Bahn, Boygroup, Kriegsgeschehen und Espressi zurück.

Was habe ich mir nur dabei gedacht?

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‘ne Boygroup, die fuhr neulich
– gepackt vom zweiten Lenz,
die Haare teils arg gräulich –
zusamm’ im Rentner-Benz.

Espressi gibt’s zum Start (“Statt Bier!
Da bleim’ wa wen’stens munter!”)
So zieh’n sie los, gegen halb vier,
Puls hoch und Scheiben runter.

“Hier hinten zieht’s!”, tönt es alsbald
(nach etwa vier Minuten):
Im Fond wird es den Herren kalt,
ein Ohr beginnt zu bluten.

“Dann nehm’ wa halt die Deutsche Bahn!”
“Im Zug zieht’s noch viel mehr!”
“Ey, Schnauze jetzt, ick muss hier fahr’n!”
So geht es hin und her.

Nach ein paar Stunden (circa zehn)
und elf Espressi-Runden,
da ist – trotz Rückbankkriegsgescheh’n
das Ziel der Tour gefunden.

“Kein Schlaf bis Brooklyn” heißt die Bar,
in der die einst’ge Boygroup sich
zunächst einmal erleichtert (“Aaaaah!”,
so schallt’s – das schien mir notwendig.)

Der Auftritt ist schnell abgerockt
(ganz wie der alte Benz),
und Boygroupies mit angelockt
beim Feiern mit den Fans.

Ob Tylers Liv* darunter war,
das bleibt uns wohl verborgen,
und wenn, dann war sie sicher da
bis ganz spät in den Morgen.

So fährt am nächsten Tag zurück
die Boygroup (leicht geschafft),
und singt ganz laut ihr Lieblingsstück:
“Espresso gibt uns Kraft!”

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*Es gibt Dinge hier, die haben Bestand. Basta.



Wie auch Regenschürm

Wie auch Regenschürm

Würd’ ich als Kastanie leben,
also als ein -nbaum mit Wurzeln,
behängt’ ich mich mit Spinneweben,
ließ im Herbst Kastanien purzeln.

Im Sommer, dann, wenn’s richtig heiß,
da hielt mein Schatten frei von Schweiß
all jene, die zu meinen Füßen
sich ihren Tag mit Schlaf versüßen.

Im Lenz lüde* ich Meisen, Pfauen,
ja, Amseln, Drosseln, Finken, Spatzen
ein ins Geäst zum Nester bauen
und hätt’ ein Auge** auf die Katzen.

Selbst beim allerdicksten Regen
tät’ ich mich nicht weit bewegen
und wäre Mensch, Tier und Gewürm
ein Sonnen- wie auch Regenschürm.

Zur Winterzeit, da würd’ ich ruh’n,
in weißem statt in grünem Kleid,
wär’ weit entfernt von hektisch Tun –
mein Chef, der wäre grün vor Neid!

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*Da habe ich mal wieder eine gefunden, eine wundervolle grammatikalische Herausforderung der deutschen Sprache: In den Top Drei waren zudem “lädete” und “löde”.
**Wer jetzt behauptet, Bäume hätten keine Augen, den muss ich fragen: Warum gibt es dann Holzaugen, und meistens wachsame? Na?