Bienzle und das kaputte Stellwerk

Bienzle und das kaputte Stellwerk

In Berlin wird am 1. Mai traditionell ein wenig autonomes Feuer gemacht, wenn man genug autonomes Bier zu sich genommen hat.

In Frankfurt wurde diese Tradition gestern leicht abgewandelt. Die Zutaten bestanden aus einem Stellwerk, einem Stellwerkscomputer, einem Einbrecher, einer Axt und offensichtlicher Wut auf den zuvor erwähnten Computer. Das Ergebnis hat mir heute morgen eine zusätzliche Stunde auf dem Gelände des RMV eingebracht.

Neulich erst hatte der Blitz in das in langer Bauzeit erstellte vollautomatisch-elektronische Stellwerk am Frankfurter Hauptbahnof eingeschlagen. Daraufhin ging erst einmal wenig bis gar nichts mehr. Warum das so war, wird umso deutlicher, wenn man weiß, dass das Stellwerk zum Hochfahren ganze drei (!) Stunden braucht, und so lange der Zugverkehr von Hand geregelt werden muss. Und als ob das noch nicht reicht: Da, wo vorher achtzehn Leute koordinierten, arbeiten seit Inbetriebnahme des vollautomatisch-elektronischen Stellwerks noch vier (!) einsame Hansels. Nicht, dass deren Arbeit mit einem ausgefallenen Stellwerk leichter wäre als zuvor.

Es stellt sich mir die Frage, was wohl aus den restlichen vierzehn geworden ist, die wahrscheinlich auch noch mehr waren, wenn sie nicht in 24-Stunden-Schichten 365 Tage im Jahr gearbeitet haben. Hätte ich wegen eines Stellwerkscomputers meinen Job verloren, hätte ich wahrscheinlich auch Wut. Und weil ich nicht wüsste, wer die Idee mit der Kiste eigentlich hatte, und weil es doch mehr Überwindung kostet, eine Axt in einen Schädel zu hauen, knöpfe ich mir den Computer vor. Aber so richtig.

Aber das ist nur das, was ich tun würde.

[edit] Jetzt waren’s angeblich zerschnittene Kabelstränge. Na gut. Hat’s die alte Blechkiste doch heil überstanden. [/edit]

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