Toll und nicht toll oder Als Nokia mich fast mein Leben kostete
Es ist an der Zeit für das, was Herr Wolf gerne Verbraucherberatung nennt.
Toll ist, dass man bei aktuellen Nokia-Mobiltelefonen selbstständig die Firmware updaten kann. Das hält das gute Stück immer auf dem vermeintlich höchsten Stand der Technik bzw. seiner Möglichkeiten.
Toll ist auch, dass Nokia darauf hinweist, dass beim Update alle Nutzerdaten (inkl. Adressbuch) vom Telefon gelöscht werden. Vor dem Update gilt es also, zunächst alle Daten zu sichern.
Nicht toll ist, dass beim Backup der Telefondaten unter Umständen Kalender und Adressbuch nicht gesichert werden und man deswegen immer das Protokoll des Backup-Verlaufs lesen sollte.
Auch nicht toll ist, dass genau diese Stolperfalle nicht großen blinkenden Lettern bei den Backupanweisungen steht, und man es – wie in meinem Falle – erst merkt, wenn es zu spät ist.
Gar nicht toll ist die Erkenntnis, dass gerade rund zweihundert Kontakte mit je ein bis vier Telefonnummern die ewigen virtuellen Jagdgründe besucht haben und man damit de facto telefonisch einseitig von der Außenwelt abgeschnitten ist.*
Toll ist, wenn man ein wenige Monate altes Backup-File auf seinem Rechner findet, in dem wenigstens die meisten der verlorenen Kontakte enthalten sind. Halleluja.
Lasst es euch eine Lehre sein: Schludriges Sichern eurer wichtigsten Daten ist wie Rudelpimpern in Afrika ohne Gummi!
_________________
* Die Gefühlsachterbahn in einem solchen Moment ist schwer zu beschreiben und nur ansatzweise mit einem “format c:” ohne Sicherung des E-Mailadressbuches zu vergleichen.
12 thoughts on “Toll und nicht toll oder Als Nokia mich fast mein Leben kostete”
Wahrscheinlich fühlt man sich zunächst ein bißchen amputiert, weil das ganze soziale Netzwerk mit einem Schlag weg ist.
Da lohnt sich dann ein kleiner Freundeskreis. Bis zu zehn Nummern gehen selbst ins kleineste Hirn.
Wie hoch ist eigentlich der Kontakteverlust? entspricht es in etwa 40%? Dann ist es vielleicht ein Jubiläumsverrat…
Dem Jubiläumsverrat entspricht es zum Glück nicht. 🙂
Letztendlich dürften die Verluste bei etwa 1% liegen. Wie gesagt, vom Herzkasper habe ich mich schon wieder erholt.
Ich bin zwar durchaus technikaffin, aber doch auch mit einer großen Portion Anachronismus ausgestattet. Aus diesem Grund gibt es für mich, wenns hart auf hart kommt, nur eine wirklich vernünftige Form der Datensicherung: Adreßbuch und Fineliner.
Fragen Sie mich aber nicht, was ich unternehme, um die wachsende Fotoflut (bis dato rd. 40.000) irgendwie in den Griff zu kriegen. Seufz.
40.000, Frau Julia? Ungeordnet? Hui, klingt nach einer Menge Spaß beim Sortieren.
Nur nicht versehentlich löschen. 🙂
Nein, beileibe nicht ungeordnet. Ich finde immer binnen fünf Minuten, was ich suche, ehrlich. Und gut gesichert auch. Festplatte und externe Festplatten. Aber beides kann halt kaputtgehen…
Unlösbares Problem im Fall der Fälle. Macht mir manchmal schon Sorgen, wenn ich ehrlich bin…
Solang irgendwo unten in deinen Texten immer noch ein Halleluja auftaucht, mach ich mir keine Sorgen.:) Schönes Wochenende retour!
Werter Herr Scheibster, als Freund der guten alten Bakelittelefone muss ich das Ding nur updaten, wenn es mir im zwölften Stock aus dem Fenster fällt, was vom erdgeschossrechts aus sowieso nicht funktioniert. Insofern las ich ihr Drama mit glücklicher Schlusswendung zwar aufmerksam wie stets, aber doch entspannt, und dachte mir dann: Aha. Könntest mal wieder dein Handy suchen. Das mach ich jetzt. Vorher aber wünsche ich Ihnen noch ein schönes Wochenende und dass es Ihnen nicht geht, wie einem Bekannten, der beim Benutzen der Klobürste feststellte, dass sein Handy etwas zu locker in der Brusttasche steckte.
Ihr Erdge Schoss
@dieJulia: Nun, das klingt doch schon sehr sicher. Man sollte sich auch nicht zu viele Sorgen machen, dafür ist das Leben zu kurz. 🙂
@Mephistascripts: Ja, so schlimm kann es nicht sein, wenn ich überhaupt noch darüber schreiben kann. 🙂
@Erdge Schoss: Ja, die Bakelittelefone waren ihr Geld noch wert, Herr Schoss.
Und den Unfall ihres Bekannten habe ich bei mir schon öfter vorhergesehen. Zum Glück ist er aber noch nie eingetreten. Ich übe aber seither, mit der Klobürste geschwind Gegenstände während des Spülvorganges aus der Schüssel zu schnicken. Damit ist quasi das Sanitäractiongolf geboren.
Werter herr Scheibster, wenn Sie es jetzt noch schaffen, Ihre Sportart zu popularisieren, wird Sanitäractiongolf bei der übernächsten Olympiade auf dem Programm stehen. Ich seh’s schon vor mir: Wettkämpfer aus 72 Nationen, gebückt vor dem Porzellan …
Das ist ja wohl das Mindeste, Herr Schoss. 😀
Ich hätte vermutlich Schnappatmung und Kreislauf bekommen. Das Ding wäre an die Wand geflogen!
So ungefähr war es auch… Es ist aber nicht an die Wand geflogen, das Handy konnte ja nix dafür. Und Nokia war gerade nicht greifbar. 🙂