Rettet das Saarland!

Rettet das Saarland!

Wer in den vergangenen Monaten die Nachrichten verfolgt hat, wird es wissen: Das Saarland ist in Gefahr, und zwar gleich doppelt.

Durch den jahrzehntelangen Steinkohlebergbau ist der Boden unter dem Saarland so instabil geworden wie ein Stück Butter in der Sommersonne: Die Erde bebt stärker denn je. Zugleich wird ein Ende des Bergbaus gefordert, der nicht nur den Erdboden, sondern auch Abermillionen Euronen staatlicher Subventionen verschlingt. Dies allerdings bedeutet Arbeitslosigkeit für tausende Menschen.

Zwei Dinge sind offensichtlich: Zum einen darf das Saarland nicht weiter ausgehöhlt werden, wenn man nicht zum Ziel hat, es vom Erdboden verschwinden zu lassen.* Zum anderen ist die Wirkung staatlicher Subventionen höchst umstritten.

Was also vernünftigerweise tun? Wenn man gleichzeitig die aktuelle Energiekrise in Betracht zieht, so wird schnell klar, dass es Sinn macht, im Saarland eine Handvoll hochmoderner Atomkraftwerke zu bauen und den anfallenden Atommüll in sicheren Castorbehältern dort unter Tage zu lagern und damit die einsturzgefährdeten Steinkohlestollen zu stützen. Welche Antwort wird der Saarländer wohl geben, wenn man ihn fragt, ob es ihm lieber ist, dass sein Haus (oder wenigstens ein Teil davon) plötzliche einige Stockwerke tiefer steht oder eben gegebenenfalls (und auch nur ganz vielleicht) das Saarland irgendwann keine Straßenbeleuchtung nachts mehr brauchen sollte?**

Aber Atomstrom ist doch böse, oder nicht? Nun: Alternative Energien scheinen nach jetzigem Stand auch mittelfristig nicht ausreichend, um den stetig wachsenden Energiebedarf Deutschlands zu decken. Atomstrom ist effizient, günstig und zudem weniger CO2-intensiv als fossile Brennstoffe. Die Sicherheit der Atomkraftwerke ließe sich schon damit verbessern, dass man die Belegschaften ausschließlich aus Einwohnern des Saarlands rekrutiert. Diese haben schließlich ein vitales Interesse an einem zwischenfalllosen Reaktorbetrieb.

Zudem könnte man ehemalige Bergleute umschulen und würde so das Problem der Arbeitslosigkgeit wegen des Endes des Bergbaus eindämmen. Deutschland würde sich energieversorgungstechnisch unabhängiger machen und könnte obendrauf Atomstrom an Frankreich verkaufen, das diesbezüglich ohnehin schon viel weiter ist als wir Deutschen.

Und letztlich: Jeder denkbare (durch die hohe regionale Konzentration von Atomkraftwerken hervorgerufene) Terroranschlag oder Super-GAU wird zunächst das Saarland treffen. Ja, genau: Verteufelt guter Plan, das!

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* Unsere französischen Nachbarn sollte man hierzu besser nicht befragen, die wollten die Saarländer 1955 schließlich doch nicht haben, oder haben sie zumindest ohne großes Aufsehen der Bundesrepublik untergeschoben.

** Und das würde sogar ruckzuck Energie einsparen!

17 thoughts on “Rettet das Saarland!

  1. Wir koennten dann das ganze im Saarland in Anlehnung an alte Zeiten auch Atlantikomstromwall nennen. Und falls dann der Sack-Osyzwerg die alte Feindschaft zwischen Wogges und Deutschen wieder ausgraebt, dann haben wir gleich eine atomare Verteidigungslinie: Ab fuenf Uhr fuenfundvierzig wird zurueckgestrahlt!

    Wir muessen nur aufpassen dass der Herr Brunnen, ach nee, der spricht sich ja Franzoesisch (aufpassen, gefaehrlich!) nicht die Macht und den Schluessel fuer die Kraftwerke an sich reisst, sonst endet er noch wie sein Ex-Genosse im Vorstand einer dubiosen Energielieferfirma. Hier Gazprom, da Atomprom.

  2. Wenn es zu sehr strahlt, bekommen wir am Ende noch einen Sarkoskarzy. Das wäre in der Tat fatal. Aber das Saarland als Atomschutzwall… Die Franzosen kämen doch eh’ wieder über die Ardennen, wie einst. Ach nein, das waren ja wir. Und dann wieder wir. Und dann die Amis, und dann wieder wir, und dann wieder die Amis. Eigentlich ganz schön was los da, in den Ardennen.

    Zudem haben wir doch mit Wolfgang Clement schon einen Ex-Genossen in der deutschen Energiewirtschaft!

  3. Clement muss ja, der war ja schon vom Namen her in der Wirtschaft. Als deren Minister.

    Und wie sehen die dann aus? Wie die aegyptischen? Also die Sarkokarzypharge? Und ist so ein karzinogener Sarg eigentlich faehig, auch der EU vorzustehen? So klein, wie der ist, ist das ja eher eine Vorsteherdruese, oder?

    Die franzoesischen Ardennen
    sind ja nur was zum Durchrennen.
    Waeren die nicht da gewesen,
    wuerd das deutsche Heldenwesen
    am Atlantikstrand schon pennen.

    (Ein Limerick, ein Limerick! Ich werde zum tirischen EU-Vertragsablehner!)

  4. Eine karzinogene Vorsteherdrüse ist aber keine schöne Vorstellung, mein lieber Herr Pathologe.

    Um so schöner, dass Sie hier anfangen zu dichten!

    Das Rennen durch die Ardennen
    ‘nen deutschen Erfolg zu nennen,
    wäre ganz übel übertrieben,
    wurde doch alles aufgerieben,
    bis der Rauch tat im Auge brennen.

  5. Das Saarland ist in Gefahr, und zwar gleich dreifach.
    3. Peter Müller.
    Hamse vergessen, ne?

    PS: ich habe die Matheaufgabe mit Absicht falsch beantwortet, ne. Echt jetzt 😉

  6. Ersma herzlich willkommen hier! Und Peter Müller? Details, Details. Aber gut.

    Und das mit der Matheaufgabe ist ganz schön anarchistisch. Das kann äch hier nächt dolden! Rrrrächnen Sä die Rächenaufgabe! 😉

  7. Der deutsche Erfolg im Woggesland
    reichte nicht bis zum Atlantikstrand.
    Im Saarland gestoppt
    hat sich’s ausgepoppt,
    darum drehten sie kurzerhand um.

    (Jetzt wird es aber schuettelig hier und in Wimbledon)

  8. Zurück blieb in der schwarzen Nacht
    der Tiger, der Panther und auch die 8-8,
    denn damals, und das war der Clou,
    hatten die Tankstellen ab acht Uhr zu,
    und daran hatte keiner gedacht.

  9. Es wurde dann alles noch schlimmer,
    Berlin hoerte bald schon Gewimmer
    der Jungs aus Calais
    denn dort von der See
    kamen Briten und Amis als Schwimmer.

    Wir sollten das mal sammeln und am Stueck veroeffentlichen.

    Im Westen, da wurde es lauter
    “the allied” und kuck mal, da schaut er
    der Deutsche nach drueben
    und muesste schon fliegen
    wenn da nicht ganz schnellstens abhaut er.

  10. Einen Westfront-Limerickband? Ich weiß ja nicht, mein lieber Herr Pathologe. Man könnte uns für zu unkritisch der Geschichte gegenüber halten, wenn man das nicht ohnehin schon tut.

    Und ganz schön OT sind wir hier mittlerweile auch. 🙂

  11. Wenn die Dödel im Saarland doch endlich kapieren würden, dass sie einfach mal das Wort “Bergbau” wörtlich nehmen sollten, dann könnten sie ganz fleißig Berge bauen, die Bergmänner, und hätten ordentlich zu tun.

    Dann könnte bald ein Teil der Bergmänner Teile von den Bergen abtragen und die Löcher unter dem Saarland stopfen, so dass bald keiner mehr beben muss. Weder das Saarland, noch die Leute, und alle hätten stramm zu tun. Wenn dann alle Löcher weg sind, könnte man die Restberge behalten, die Bergmänner zu Bergbauern umschulen, diese die Berge beackern lassen und hätte was, um Touristen gegen Geld zu füttern.

    Heute ist mein Tag der ultimativen Lösungen.

  12. Dazu muss ich feststellen: Das wäre eine Lösung ohne Atomgedöns. Löst zwar nicht die Energiekrise, ist aber nach den 30.000 Litern Uransprudel, die gerade Frankreich kontaminieren, sicher die populärere Lösung.

    Respekt! Die Saarländer Alpen sind ein Zukunftsprojekt!

  13. Warum sollen wir eigentlich das Saarland retten? Ich meine, jedes Land hat doch seine Probleme mit den Ostgebieten. Und das gilt auch fuer Frankreich. Nur dass Frankreich seine schon laenger losgeworden ist. Freiwillig. Und wir? Wir haben sie ja noch, die Ostgebiete. Ok, die ganz oestlichen wie Japan und Kamtschatka nicht mehr, aber die anderen halt… Die Schweden haben es da schon geschickter angestellt: die haben ihre Ostgebiete in der Ostsee versenkt. Erfolgreich. Und die Englaender haben ihr Ostgebiet, nachdem sie es nicht sprengen konnten, abgegeben. An wen? Natuerlich an Deutschland. Deswegen haben wir jetzt auch Helgoland.

    Ach ja, Ihre Matheaufgabe: jetzt bin ich bei der Haelfte angelangt. 7. Wahrscheinlich hat die auch ihre Ostgebiete abgegeben.

  14. @buchstaeblich: Gell?

    @Pathologe: Bester Dr. Pé, wir wollen das Saarland doch gar nicht retten. Wir wollen die Energiekrise lösen und suchen eine Ausrede, das Saarland mit AKWs vollzustopfen. Und das Saarland nun als den Osten des Westens abzustempeln, finde ich etwas übertrieben. Aus Sicht der echten Ostgebiete, meine ich.

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