Von Scheißdreck und Nachbarschaftshilfe

Von Scheißdreck und Nachbarschaftshilfe

Gestern abend erschütterte die Naturgewalt einer Bloglesung die Blogosphäre, das Kurshaus in Ginsheim und vor allem die Zwerchfelle aller Anwesenden.*

Die Herren Ettore Schmitz und Erdge Schoss gaben unter dem Motto “Schoss’n’Schmitz lesen live! Das Ding. Ding!” zum Besten, was Sie am besten können, nämlich ihr Erdachtes und und meist auch Notiertes.

Nachdem die hingebungsvolle Cheforganisatöse From Hell FrauVonWelt für Anstand und Disziplin gesorgt hatte, durfte ich (!) die beiden Herren mit einem kurzen** Vorkommentar ankündigen. Und meine Worte erwiesen sich auf schon fast prophetische Art und Weise als richtig.

Hat man bereits beim Lesen der Werke einen Heidenspaß,*** so ist die Präsentation durch die Gentlemen selbst die Krönung, um die man als nur ansatzweise blogophil angehauchter Mensch nicht herumkommt. Wer nicht da war, sollte sich schämen, oder ärgern, oder gleich beides. Und zwar grün und blau.

Denn wenn Schmitz erst seine mundartpreisgekrönte Stimm- und Gestengewalt loslässt und mit Hans Zulu und einem Raumschiff der Kreditverweigerungshölle entflieht und just auf dem bierzeltbestückten Parkplatz des nächsten Abholmarkts landet und Schoss trockenst über Keramikstecker tschechischer Manufaktur, Dieselnotstromaggregate und allerlei schräge Gestalten mit schwulifanten Panzerspähwagen referiert, dann weiß man, dass man entweder ganz schnell verschwinden und die Artikel der aktuellen Ausgabe des Playboy lesen sollte, ja, oder dass man dort, wo man sich gerade befindet, genau richtig ist.****

Als Bonus konnte man die beiden Stars des Abends vorher und nachher in persona kennenlernen und feststellen, dass sie nicht nur äußerst begabte, sondern auch äußerst sympathische Zeitgenossen sind, auch wenn sie meine spontanen Heiratsanträge dankend, aber bestimmt ablehnten.


Guter Tropfen höhlt das Bein: Schmitz’n’Schoss

Nicht verschwiegen werden soll die sich der Lesung anschließende gemeinschaftliche Erstellung des Kunstwerks, dass eigentlich auf eBay versteigert werden sollte, von dem ich aber glaube, dass die jederzeit kamerabewehrte FrauVonWelt es lieber selbst behält, um damit irgendwann den Enkeln eine schräge Freude zu machen.


Hundertwasser wäre stolz. Ganz sicher.

Kurzum: Ein grandioser Abend, der Appetit auf mehr macht. Mehr Nachbarschaftshilfe. Mehr Scheißdreck. Mehr Schoss’n’Schmitz.

[edit] Ähnlicher Meinung waren übrigens auch die ebenfalls zu meiner Freude anwesenden Murmeltier Phil, die Frau Stubbornita,***** der Herr Stockfisch und der Herr Beil. [/edit]
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*Auch die der Kurshausbewirtschaftungsbetreiber, die sich eigentlich unauffällig hinter Theke und in der Küche aufhielten.

**Und man dankte mir später ganz zu Recht, dass es nicht länger gedauert hatte.

***Warum heißt es eigentlich Heidenspaß? Wahrscheinlich dürfen die vermeintlich Strenggläubigen einfach keinen Spaß haben. Vor allem keinen Heidenspaß, und schon gar keinen Spaß mit Heiden. Und mit Heidi auch nur, wenn sie ebenfalls streng gläubig ist und den Spaß keiner sieht, der auch streng gläubig ist.

****Ich lese die Artikel im Playboy nicht und habe auch gestern abend nicht damit angefangen.

*****Frau Stubbornita war sogar nebst Gatten aus der Schweiz angereist. Respekt.

13 thoughts on “Von Scheißdreck und Nachbarschaftshilfe

  1. Vor Scham würde ich eher erröten als ergrünen oder erbläuen. Aber in erster Linie ärgere ich mich ein wenig. Schwarz. Ungünstiger Standort in diesem Fall, meine Wahlheimat. Nun. Toll, dass es toll war. Und vielleicht klappt’s irgendwann ja doch nochmal mit dem direkten Augenschein. Ich bleibe optimistisch.

  2. Ja, lieber Ole, ungünstiger Standort kann so einiges versieben. Aber wenn die zwei erfolgreich werden (also noch erfolgreicher), dann kommen sie bestimmt auf Deutschlandtour! 🙂

  3. Man wird sehen. Irgendwas mindestens. So lange die Augen ihren Dienst nicht versagen. Hoffentlich Erfreuliches. Die gezeichnete Vision ist schonmal nicht von Pappe. 🙂

  4. Lieber Herr Scheibster, Sie Unfassbarer! Ich lese es gleich noch einmal, raketengleich …

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

  5. @Ole: Wohl wahr. Die gezeichnete Vision wäre aus Elfenbein, wenn sie nicht aus Pixeln wär’.

    @Erdge Schoss: Ach, werter Herr Schoss: Ehre, wem Ehre gebührt!

  6. Mein lieber Dir. Scheibnerer,
    das geht natürlich runter wie MaiTai, den es seltsamerweise garnicht gab. In Ginsheim nicht und in Florenz kürzlich auch nicht mehr. Obwohl MaiTai ja, und nicht nur dem ins Nirwana entfleuchten Herrn DiBalustrado zufolge – aber lassen wir das jetzt.
    Schön, Sie mal persönlich kennengelernt zu haben, mein Bester, und diese gottvolle Jacke aus Stroboskopfell-Imitat mit oben angeflanschten Sonnencoolgläsern in einer Höhe, die man selbst als 186er nur zehenspitzend erreicht. Grandios!
    Schön, daß Sie uns bereichert haben.

    Ihr
    Zwergettore Schmitz
    (..möchte in diesem Kontext keineswegs auch noch von Herrn GrößtSchoß reden, Größe hat ja mannigfaltige Facetten, fast wie die Männer im Abholmarkt..)

  7. Bester Ettore,

    wahre Größe erwächst sicher nicht aus den 3 Zentimetern Gesamtkörperlänge, die ich Ihnen dank einer Vielzahl von Ausflügen ins Orbit und die bewusste Schwerelosigkeit nebst schwerer Bewusstlosigkeit voraus habe.

    Geradezu exzellenter MaiTai wird übrigens in leider verrauchtem Ambiente in meiner Badeheimstadt ausgeschenkt, falls er in Gintzheim oder Florentz mal wieder ausgehen sollte.

    Zudem bereichere ich gerne. Mich am allerliebsten, aber manchmal, wie am Samstagabend, auch andere, und freue mich wie ein glutenfreier Vollkornkeks, dass Sie das auch so sehen.

    Insofern beste Grüße,
    Ihr
    SchutzbrillenRiesenzwergScheibster

  8. Herr Scheibster, ich fühle mich geschmeichelt… nur für mich.. ha!
    Ergebensten Gruß, FrauVau

  9. Das war mindestens Triebstufe 2, bester Herr Scheibster,
    was sie dort in Ginsheim gezündet haben, Respekt. Von Ihrer Begabung an der Staffelei mag ich gar nicht erst anfangen, ich fände keine Ende mehr.
    Und dass sie mich mit Frl. Stubbornita verheiratet haben, ist mir ein derart galaktisches Vergnügen, das könnten sie auch mit Warp 10 nicht bereisen ohne zwischendurch 47 Mio Mal wiedergeboren zu werden.

    Freundliche Grüsse

    RP

  10. Ah, werter RP, liegt da ein Irrtum vom Amt vor, am Ende? Und ich bin darauf hineingefallen? Und auch noch mit voller Mopsgeschwindigkeit?

    Nun, solange es fürs Amüsemang gut ist, ist’s mir recht.

  11. Bester Scheibster

    beim Sachverhalt an sich haben Sie mitten in das Zentrum des Schwarzen Lochs getroffen, ausser Frage.
    Lediglich beim Zuschalten des unendlichen Unwahrscheinlichkeitsantriebs materlialisiert sich neben Pottwal und Petunientopf noch ein Trauschein allererster Güte. Es könnte nicht schöner sein.

    Freundliche Grüsse

    RP

  12. Ach, wissen Sie, werter RP, ob nun Fahrgemeinschaft oder bescheinigte Lebensgemeinschaft – Hauptsache, Sie waren da.

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