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Category: Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers

Aus dem Urlaub eines Raketenwissenschaftlers, Teil II

Aus dem Urlaub eines Raketenwissenschaftlers, Teil II

Es wird Zeit für Teil Zwei, bevor mich die ganze Raketenforscherei vergessen lässt, wie sich “Urlaub” überhaupt schreibt…

Sommer, Sonne, gestrandete Wale
Das hat man nun davon, wenn man dahin fährt, wo alle hinfahren. Touris, Touris, überall verdammte Touris. Am auffälligsten sind natürlich die, die ihr eigenes Schwerkraftfeld besitzen. Die nehmen nämlich eine Menge Strand in Anspruch. Was blöde ist, wenn es nicht einen kilometerlangen Strand gibt, sondern mehrere kleine Buchten.

Und nein, im Sommer geben die vermeintlichen gestrandeten Wale leider keinen Schatten, den man als durchschnittsbeleibter Strandgast nutzen könnte. Wo ist Greenpeace, wenn man den Verein am nötigsten braucht?

Aber wenigstens sind die Einheimischen, die ihr Geld an den ganzen Touris verdienen, so gut gelaunt, dass sie gar bei der Arbeit singen. Das gilt vor allem für die Obstverkäufer am Strand. Die sind Obstverkäufer und keine Opernsänger, weil das Repertoire nicht groß ist und fehlende Oktaven durch Lautstärke und Leidenschaft ausgeglichen werden. Das führt dann schließlich dazu, dass man dem Typ sein gesamtes Obst abkauft, damit er endlich abdampft und man wieder in Ruhe das Treiben der Wale beobachten kann. Absicht? Wahrscheinlich schon.

Zurück zu Greenpeace: Die waren immer noch nicht zur Stelle, als am Abend des ersten Tages in der Chiki Tiki Bar Hauspapagei Pepe, ein grüner Ara, den Tyrannen raushängen ließ und den ganzen Touri-Frust an dem armen Graupapagei Tiki ausließ. Bei dieser Gelegenheit mussten wir feststellen, dass so einiges in Cala D’Or geklont erschien. Die Bedienungen in der Chiki Tiki Bar, die Chiki Tiki Bar, die meisten Restaurants (Steakhäuser, Italiener, oder – am Yachthafen – Fischrestaurants), die Irish Pubs. Es gab einfach alles mehrmals, zumindest auf den ersten Blick.

Verdächtig war auch, dass die Bedienung im Chiki Tiki (die eine oder vielleicht auch die andere, so genau ließ sich das nicht sagen) unseren Tischnachbarn einen “Fmoking Fombie” servierte. Wahrscheinlich war sie einfach nur einheimisch und sprach ganz in mallorqinischer Tradition “s” und “z” wie ti-äitsch aus.

Am nächsten Morgen hatten wir Besuch in unserem Hotelzimmer. Wer Kakerlaken erwartet, den muss ich enttäuschen. Die gab es nur im Supermarkt nebenan auf dem Transit vom Gemüse zur Bäckerei-Theke. Nein, es war ein putziger kleiner Salamander. Der ließ sich mit etwas Geschick auch wieder nach draußen befördern. Das war auch gut so, denn auf Dauer hätte es im Hotelzimmer für uns drei etwas eng werden können.

Eigentlich hätte die Zimmerübergabe in der Nacht unserer Ankunft etwa so verlaufen müssen:

– Ah, das Zimmer hat eine Besenkammer!
– Nein, das ist das Zimmer.
– Nun gut, wenigstens ist der Kleiderschrank gefliest.
– Das ist das Bad.
– Oh. Warum stehen auf dem großen Fensterbrett keine Blumen?
– Weil keine Saison für Blumen ist. Außerdem ist das die Terrasse.
– Der Arzneimittelschrank in der Wand ist dann sicher für die Kleidung, nicht?
– Richtig.
– Hm, aber wenigstens Sie lässt man nur nachts auf die Gäste los?
– Nein, ich bin immer da.

Immerhin gab es eine Klimaanlage, auch wenn die planmäßig nur zu bestimmten (wenigen) Stunden am Tag mit Strom versorgt wurde. Da zwar die Stromversorgung funktionierte, aber die Klimaanlage für sich genommen nicht, haben wir uns auch keine Lungenentzündung zugezogen. Einen Fernseher hätte man wohl mieten können, dafür gab es ein Radio. Das Radio hätte auch bestimmt funktioniert, wenn noch die Knöpfe zur Bedienung vorhanden gewesen wären.

Halb so wild, ums Radio streiten wäre ohnehin schwer gefallen, da die beiden Einzelbetten dank Elektro- und Telefoninstallation einen halben Meter auseinanderstehen mussten.

Aber davon ließen wir uns ich mir meine Laune nicht verderben. Was mich direkt in den Speisesaal zum Frühstück (und Abendessen) führt. Alle Angestellten des Hotels, die dort herumeiltenliefenirrten, mussten die gleichen bescheuerten roten Blusen mit den weißen Buchstaben anziehen, die ihren modischen Zenit bereits Anfang der Neunziger überschritten hatten. Dies alleine kann allerdings keine Erklärung für das Schauspiel sein, das eine Bedienung immer wieder bot. Die Passion Christi war ein Kindergeburtstag gegen ihren Gesichtsausdruck. Aber noch etwas konnte diese junge Frau besonders gut: Ihren Stresslevel aktiv aufrechterhalten. Waren die Tassen gerade aus, kam sie mit höchstens vier neuen aus der Küche. Wurde nach neuer Milch für Müsli verlangt, kam nicht selten eine Menge von ungefähr 0,2 Liter am Büffet an.

Wie es weiterging, erfahrt ihr in Teil Drei. Noch vor Weihnachten diesen Jahres. Versprochen.

Der Krieg der Magier (4)

Der Krieg der Magier (4)

Bereits heut morgen erreichte mich aus der Friedrichsdorfer Raketenleitzentrale eine Nachricht, die das wieder aufgeflammte Duell weiter anheizen sollte.

Der Leif schreibt:

Meister der Gravitation

Durch tägliches Training und eine optimale Durchblutung des Oberkörpers ist es möglich, die Gravitation für einen kurzen Moment aufzuheben. Die Zauberkünstler aus Friedrichsdorf zeigen auf eindrucksvolle Weise zu welchen Leistungen der menschliche Körper in Extremsituationen in der Lage ist.

Durch pfeilschnelles Abwinkeln des Oberkörpers kann eine auf der Stirn balancierte Flasche der Erdanziehung trotzen…”


Magneto der Zukunft: Der Leif kann Wasser magnetisieren.

Was wird uns als nächstes erwarten? Mit Gedankenkraft zersägte Jungfrauen? Telekinetisch bewegte Raketen? Ich bin sehr gespannt.

Der Krieg der Magier (3)

Der Krieg der Magier (3)

Lange habt ihr warten müssen, doch der Krieg der Magier geht weiter.

Mein magisch begabter Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, schafft es mittlerweile, kraft seiner Gedanken Wasser zum Kochen zu bringen!

Ich habe ohne sein Wissen einen seiner Versuche dokumentieren können. Das war noch anfangs, als der Kontakt des Wassers zu seiner Stirn noch nötig war.


Herr Schmidt erhitzt durch schiere Konzentration Wasser bis zum Siedepunkt

Das nächste Mal hat Herr Schmidt keine Plastikflaschen mehr genommen, sondern einen Kochtopf. Wegen der hässlichen Flecken auf dem Laborteppich.

Und wer jetzt behauptet, Herr Schmidt hätte die Wasserflasche nur zirkusreif auf seiner Stirn balanciert, der ist ein alter Spielverderber.

Aus dem Urlaub eines Raketenwissenschaftlers, Teil I

Aus dem Urlaub eines Raketenwissenschaftlers, Teil I

Ja, ich war im Urlaub. Zusammen mit meiner Freundin. Nach Cala D’Or auf Mallorca hat es uns verschlagen, wo eine Minderheit nicht-britischer (d.h. vornehmlich deutscher) Urlauber gegen die Insel-Besatzung von der (anderen) Insel kämpft.

Aber am besten fange ich von vorne an.

Rucksack, Taschen, FüßeTakeoff
Der Hinweg hatte ein paar kleine Stolpersteine zu bieten. Zunächst verabschiedete sich das Beauty Case meiner Freundin, genauer gesagt sein Henkel. Wer schön sein will, muss leiden. Tragen ließ es sich noch, war aber nicht wirklich gemütlich.

Kurz vorm Boarding fiel der Fluggesellschaft auf, dass zwar das Flugzeug bereit war, aber leider keine Mannschaft da war. Die war noch woanders unterwegs. Angebote unsererseits, als Pilot und Stewardess zu fungieren, wurden freundlich, aber bestimmt abgelehnt.

Nicht einmal mein Hinweis, dass ich beruflich in Raketen unterwegs bin, konnte die nette Dame am Schalter umstimmen.

Vielleicht hätte ich das mit der unflexiblen, blöden Kuh weglassen sollen.

Der Flug selbst verlief unspektakulär. Der übliche Touri-Bomber-Style: Ihr belegtes Brötchen, ihr Getränk, danke, dass sie mit uns geflogen sind und danke, dass sie sich vom Cockpit ferngehalten haben.

Der Bus zum Hotel war zunächst unauffindbar. Hatte sich hinter einem größeren versteckt. Wir mussten auch erst eine Tour über die Insel über uns ergehen lassen, weil auch noch andere Menschen in Hotels in anderen Orten wollten.

Ich bin mir allerdings sicher, dass ein Teil der schier unendlich anmutenden Reisezeit auf den chaotischen Busfahrer zurückzuführen war, der es einmal sogar schaffte, vor einem Friedhof zu halten. Falsche Ausfahrt am Kreisel. Da wäre es bestimmt ruhiger gewesen als vor und in unserem Hotel, doch dazu mehr in Teil II.

Um 02:00 hatten wir es letztlich auf unser Zimmer geschafft, dank oder trotz des Leverkusener Portiers (der auch mal Koch war und in seinem Leben dem ein oder anderen schon damit gedroht hatte, ihm auf die Fresse zu hauen, und ich bin mir sicher, dass auch Hotelgäste darunter waren).

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil VI

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil VI

Herr Jamaleddine hat Heißhunger und ist wahrscheinlich schwanger. Dabei hat er doch schon eine Tochter. Bestimmt hat er zuviel gezaubert. Radioaktivität hat echtes Überraschungspotenzial. Vor Strahlung sind wir in diesem Rakentenforschungslabor zwar gut geschützt, aber ich glaube, das Essen in der Kantine ist es nicht. Zu diesem Schluss muss man zwangsläufig kommen, wenn man die armen Gestalten sieht, die dort umherirren.

So ist es es auch wenig verwunderlich, dass die Raketenforscherkantine im Keller dieses Labors zu finden ist. Von draußen kann keiner sehen, was drinnen los ist, und eventuelle Opfer der Kochkunst sind im gleichen Moment schon unter der Erde. Bei einigen glaube ich jedoch, dass sie von eben dort kommen. Mir fehlen nur noch die Beweise.

Und apropos Keller: Dany, die das Männerballett trainiert, medizinisch wertvolles Voodoo beherrscht und dereinst Ärztin werden will, setzt im Keller tote Schweine wieder zusammen. Sagt sie wenigstens. Frankenschwein ist demnach nicht mehr nur ein Schimpfwort für einige Einwohner Bayerns. Wie auch immer: Ich sollte sie mal fragen, ob sie bei uns in der Kantine experimentieren möchte. Ich wäre sehr interessiert zu sehen, was sie dort alles zusammensetzen könnte.

Es scheint sich im übrigen zu lohnen, Raketenwissenschaftler zu kennen, wenn man ins Fernsehen möchte. Silke ist dieses Jahr 30 geworden. Darüber muss selbstverständlich das ZDF berichten.

Ich lasse mir damit noch bis zum 40. Zeit. Mit dem 30 werden, meine ich. Jaja, Raketenforschen hält jung.