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Category: Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers

The Life Of A Rocket Scientist, Vol. XVII

The Life Of A Rocket Scientist, Vol. XVII

Warum eigentlich nicht einmal in Neudeutsch bloggen? Na? Eben. Hilfe gibt’s hier.

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Think Tanks.

In my (new) rocket lab, these things are all over the place. Tiny cages made of glass providing just enough space to squeeze in one regular or two rather skinny rocket scientists. With their laptops, that is.


Hardly larger than a telephone box

Besides the fact that think tanks occupy valuable lab space and hinder free movement and assembly of rockets within the lab, what is their real purpose?

In practice, they’re used when people need to be alone. Which is once you need to talk to your wife, your husband, your girl-friend, your boy-friend or your possible future employer and none of your fellow scientists really needs to know.*

As conference rooms are a scarce commodity, and even scarcer than lab space, people tend to use think tanks as conference rooms and sometimes miraculously manage to fit in as much as four rocket scientists.** Once the air conditioning inside these things is weaker than the sientists natural odors, they righteously turn into stink tanks. Now you go and try to think in a place that smells like ten soaked dead weasels.

Some of the luckier interns, students and other slave workers get to spend much of their time in a think tank, as regular desks are usually only available should a rocket scientist be out of lab. I admit that having to actually do research in a think tank would make me feel like a gold fish in a bowl, the difference being that the gold fish would get fresh water and food on a regular basis. But after all: They’re interns, students and slave workers, so some of them even get paid.

The original idea of a think tank, as it seems, was to have a place that enables you to think. This, however, implies that outside of those think tanks, i.e. in the majority of the rocket lab, thinking was hardly possible and people were sitting around with a zombie stare and drooled on their rocket blue prints and keyboards.

As this does not apply to all of my fellow rocket scientists, this think tank concept somehow seems bugged to me.

What is more: Who ever thought of calling a think tank think tank?*** It is a known fact that many good ideas were born in the bathroom where space is usually just as limited, but the major difference is that in the bathroom, people cannot watch you thinking, and you cannot watch them drool research. And how could thoughts – and that is not speaking of the more creative ones – ever evolve freely in an environment that is physically as limited as a prison cell built for solitary confinement?

So the “think” in that think tank is obviously just pretending. But what should it actually read?

“Sink tank”**** then makes me see images of the Titanic, long to look for a life boat and finally see Jack Dawson die in the icy sea.

A “sing tank”, however, would in my opinion be a real improvement. Get to sing whenever you feel like it and not molest your fellow scientists with your utter lack of talent. I should make a note of it. Well, I already have.

And still, that “tank” gives it all a martial taste. Like, “I will now man the think tank and shoot me a few of these droolers. And yeah, I will do this by sheer mind power. Better watch your back!”

It seems I will have to sleep over that. Too bad the think tanks in my lab do not have any blinds so you could use them as nap tanks.

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*And you’re sure they’re dying to know.

**They need help from outside to get out again, though.

***Whoever it was probably hoped for the development of temporary brain factory like congregations of rocket scientist. Oh well.

****”Sink tank” is what some of the scientists actually say. That “th” can be a little bastard for some people, especially in Germany.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XVI

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XVI

Es ist derzeit so einiges an Bewegung in meinem Raketenwissenschafterleben. Nun, eigentlich ist die Bewegung an sich vorbei. Ich habe nämlich das Labor gewechselt. Da muss ich mich selbstverständlich erst einmal einrichten*, und das beschäftigt mich so sehr, dass ich kaum noch dazu gelange, hier darüber zu schreiben, geschweige denn mich den Werken in meiner Blogroll lesenderweise zu widmen.

In meinem alten Labor spürte gegen Ende offenbar sogar einer meiner Raketenüberwachungsmonitore, dass ich gehen würde, und beging aus Wut und Trauer Pixelreihenteilselbstmord.


Pixel fielen reihenweise und lemminggleich

Auch mein magisch begabter Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, der nun eigenständig daran denken muss, seine Raketenwissenschaftlerpapiere und Raketenschlüssel nicht auf seinem Labortisch zu vergessen, hat sich aus Protest seinen Kopf in einer Raketenluke geklemmt. Mit ordentlich Schmackes. Blöde nur, dass er zu diesem Zeitpunkt seine Brille trug und sie deswegen zum Halbmonokel machte.


Ein wahrer Trendsetter, der Herr Schmidt.

Ein ganz anderes Abschiedsgeschenk hinterließen mir die Tauben. Wahrscheinlich liegt es an der starken Radioaktivität, denen in der Nähe dieses Labors eben auch sie ausgesetzt sind. Eine von ihnen glaubt offenbar, die Reinkarnation von Joseph Beuys zu sein, und modellierte einen Frosch auf der Fensterbank.


Die Tauben in Eschborn beherrschen das vollendete Formenkacken

Und wenn das kein Signal ist, besser einmal an einem anderen Ort Raketenwissenschaften zu betreiben, was müsste noch kommen? Eben.

Ich wasche jetzt mal meinen Raumanzug und versuche dabei, diese Bilder aus meinem Kopf zu verbannen.
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*Meine pinken Plüschwürfel an den Rückspiegel der Rakete hängen zum Beispiel.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XV

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XV

Zum leider aktuellen Thema Erinnerungen erlebt man auch als Raketenwissenschaftler stets Neues.

Es ist wenig verwunderlich, dass ein Raketenwissenschaftler wegen der ganzen nerven- und hirnaufreibenden Forscherei gelegentlich eine Erinnerungsstütze braucht. Doch solche Hilfsmittel müssen kreativ sein, damit die grauen Zellen nicht zu träge werden.

Gerne helfen wir uns diesbezüglich untereinander. Meinem Kollegen, dem Herrn Schwalbach, habe ich neulich beim Gehirnjogging geholfen, indem ich sein Stückchen* von seinem Schreibtisch nahm und auf seiner PapierBlaupausenablage ablegte.

Bei seiner Rückkehr zu seinem Laborplatz erinnerte er sich schnell, dass er eigentlich noch ein Stückchen essen wollte, aber eine andere Lokalisierung memorisiert hatte als die, die das nun scheinbar verschwundene Stückchen einnahm. Leider setzte seiner kurzfristigen Verwirrung und der damit verbundenen neuronalen Kräftigung ein schier unaufhaltsamer Lachanfall meinerseits ein Ende. Ich gelobte feierlich, an meiner Selbstbeherrschung zu arbeiten, um den Erhalt unserer Forscherhirne auch weiterhin mit vollem Einsatz vorantreiben zu können.

Der Herr Schwalbach arbeitet aber auch selbst mit sehr avantgardistischen Methoden daran, seinem Gedächtnis einfach alles abzuverlangen. So zeichnete er jüngst das unten gezeigte rote Herz als Erinnerung dafür auf, dass er noch Stuhlauflagen in einer bestimmten Farbe kaufen musste.**


Ein Herz für Stuhlauflagen.

Erinnerungen ganz anderer Art hinterlässt die Vogelwelt um mein Raketenlabor herum. Nicht genug, dass Vögel regelmäßig die Terrassenmöbel zuhause düngen, nein! Die Tauben in Eschborn nehmen sich heraus, mir beim Forschen zuzuschauen und dabei erst einmal einen kräftigen Morgenschiss von sich zu geben. Na, oder auch zwei.

Besten Dank, sage ich da. Von wegen Ratten der Lüfte: Fensterbankflugferkel wäre ein weitaus angebrachterer Begriff.


Ein Gruß aus der Natur.
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* Das heißt in Hessen nun einmal so. Andere germanische Volksgruppen kennen das süße Stück Gebäck auch als Teilchen.

** Diese Stuhlauflagen hatte sich seine Frau beim letzten Möbelhausbesuch zum Geburtstag gewünscht. Nach den vielen Jahren Ehe ist es unwahrscheinlich, dass der Herr Schwalbach das Herz wegen seiner Frau und nicht wegen der Stuhlauflagen gezeichnet hat. Das sagt jedenfalls mein Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIV

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIV

Gerade werden alle Raketenwissenschaftler meines Labors zum Antidiskriminierungs- und Gleichbehandlungsseminar eingeladen.

Ich weiß gar nicht warum. Wir behandeln hier doch alle Frauen gleich.*

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* Das ist auch nicht weiter schwierig, denn in meinem Labor arbeiten gar keine Frauen. Noch nicht einmal Offenbacher.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIII

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIII

Wer es noch nicht wusste: Scheibster verstärkt die Kollegenschweine. Diesen Beitrag gab es dort exklusiv zuerst zu lesen, und das wird auch mit den zukünftigen Posts aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers so sein.

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Es gibt Tage, an denen funktioniert nichts. Die Raketen stehen vor dem Start verkehrt herum, die Raketenbestandssysteme spielen verrückt und die Kaffeemaschine läuft nur bei eingeschaltetem Drucker.

So hat eines unserer Raketenkontrollsysteme kürzlich ein Upgrade erfahren. Upgrade meint ja ursprünglich, dass alles besser wird, was vorher nicht funktioniert hat. Das heißt, was vorher nicht funktionierte, funktioniert nach dem Upgrade garantiert in vollem Umfang schon mal gar überhaupt nicht.

Trotzdem bin ich überzeugt, dass besagtes Upgrade tatsächlich Besserungen mit sich gebracht hat. Vor allem mein Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, glaubt daran. Überprüfen kann er es nämlich nicht, weil er wie rund eintausend andere Raketenwissenschaftler zunächst vom upgegradeten System ausgeschlossen wurde. Weil die Systemschrate zu blöde waren Aus technischen Gründen musste man nämlich während des Upgrades ihre Raketenwissenschaftleraccounts löschen.

Ist aber alles kein Problem, weil vorher genau getestet wurde, wie man die Accounts wiederherstellt. Deswegen kann der Herr Schmidt auch Tage später noch immer nicht ordentlich mit dem Raketenkontrollsystem arbeiten. Benutzerberechtigungen, so findet auch der Herr Schmidt, sind wie Benutzereinstellungen völlig überbewertet und eigentlich nur etwas für faule Menschen.

Was ein Glück, dass wir Raketenwissenschaftler solch ausgeglichene Persönlichkeiten sind.


Am Rande des Wahnsinns und immer noch an Vorbild Albert Einstein denkend: Der Herr Schmidt mit dem magischen Wutabbauquietschegummiballgesicht.