Browsed by
Tag: Frankfurt

Stereophon

Stereophon

Die Anzahl meiner Konzertbesuche dieses Jahr ist so inflationär hoch wie nie zuvor, doch was ich heute erleben durfte, ist eindeutig aus dem Rahmen gefallen.

Zusammen mit Nachtwächter MacLeod suchte ich die Batschkapp auf, wo unter dem Deckmantel des Geburtstages eines gewissen Jack D. die Stereophonics gebucht waren. Die Waliser Formation um Sänger und Gitarrero Kelly Jones trat an, um in der sehr familiären Atmosphäre der Lokation vor etwa fünfhundert bis eintausend Zuschauern Rock vom Allerfeinsten zu spielen. Um es genauer zu sagen: Kelly Jones ist Rock. Mit seiner sehr markanten Stimme, energiegeladenen Riffs und einem leidenschaftlich engagiert drummenden Javier Weyler brachten die Phonics die Menge zum Jubeln, Tanzen, Springen und Singen. Und zwar so oft und dauerhaft, dass ich nach den “nur” rund achtzig Minuten Konzert vollkommen am Ende war.*

Das Fazit ist kurz und knackig: Was ein arschgeiles Konzert!


Die Stereophonics in nur fünf Meter Entfernung: So müssen Rockkonzerte sein.

Wer die Chance hat, diese exzellente Liveband zu erleben, sollte sich das nicht entgehen lassen. Das Repertoire ist nach mittlerweile fünf (und ab Oktober sechs) Alben mehr als reichhaltig, und für die, die Stereophonics noch nicht kennen, sei anbei eine Kostprobe ihres 2005er Albums “Language. Sex. Violence. Other?” mitgegeben.

Haut rein!

Stereophonics – Dakota
_________________________
*Zugegeben: Der sehr feierintensive Verlauf des Wochenendes, an dem mich unter anderem der Herr Wolf auf dem Bad Nauheimer Weinfest enttarnte entdeckte, hatte keinen guten Einfluss auf meine Kondition an diesem Abend.

Neulich im Haustiergeschäft

Neulich im Haustiergeschäft

Am Dienstagabend waren sie in der Alten Oper in Frankfurt.

Neil Tennant und Chris Lowe, besser bekannt als die Pet Shop Boys: Urgesteine des Achtziger-Pop, die es bis heute schaffen, massentaugliche Musik zu produzieren und sich selbst dabei treu zu bleiben.

Während die mitgebrachten Tänzer über die Bühne sprangen, ließen es die zwei Hauptakteure traditionell gelassen angehen.


Neil Tennant und Chris Lowe auf der Bühne der Alten Oper

So live, wie es bei den Pet Shop Boys eben möglich ist, gaben Sie eine gelungene Mischung der altbekannten Werke und Stücke aus dem aktuellen Album “Fundamental” zum Besten. Dabei unterstrichen sie mit politischen Botschaften und dem Abwechslungsreichtum ihres Kataloges ihre Stellung auf dem Thron des Elektropop. Sogar eine Akkustikgitarre kam zum Einsatz, und zwar für “Home And Dry”.

Sänger Neil Tennants seidenweicher Stimme muss man zugute halten, dass sie die Jahre offenbar vollkommen unbeschadet überstanden hat* – Kontakt mit Nikotin und Alkohol müssen Ausnahmen gewesen sein.

Vielleicht habe ich einfach zu viele Rockkonzerte besucht, denn das zurückhaltende Publikum** war das Einzige, was es an diesem Abend zu bemängeln gab. Erst gegen Ende tauten auch die letzten Menschen auf den Rängen auf. Mit dem immer noch grandiosen “It’s A Sin” riss das Duo schlichtweg alle mit und jagte mir kindheitserinnerungsbedingte Schauer über den Rücken.

Die Begeisterung ging schließlich so weit, dass das Publikum die Briten erst nach der zweiten Zugabe gehen ließ, um dann selbst mit Vergangenheitsflash hochzufrieden die Alte Oper zu verlassen.

_____________________
*Im Gegensatz zum mittlerweile sehr lichten Haupthaar.

** Die Zurückhaltung könnte in direktem Zusammenhang mit dem teilweise schon recht fortgeschrittenen Alter der Zuschauer gesehen werden. Die Achtziger sind eben schon eine Weile her.

Denk’ ich an Frankfurt in der Nacht…

Denk’ ich an Frankfurt in der Nacht…

Ja, ich behaupte gerne und immer wieder, Frankfurt sei groß, grau, laut und hässlich.

Gestern abend musste ich jedoch feststellen, dass die Stadt diese Eigenschaften gelegentlich ganz gut zu verstecken weiß.


Ins rechte Licht gerückt: Die Alte Oper bei Nacht.

Wirklich witzig finde ich allerdings die Tatsache, dass auf den Grünflächen um Alte Oper und Taunusanlage (wenigstens gestern) eine wahre Kanincheninvasion stattfand. Die kommen offenbar nachts raus, weil die ganzen stressigen Hunde der Punks, die tagsüber auf den Grünflächen campieren, dann nicht mehr ihrem Jagdtrieb nachgehen.

Blöde, dass ich mangels guter Kamera von den felligen Kameraden kein verwertbares Foto schießen konnte.

Sein Name ist Urlaub

Sein Name ist Urlaub

Ja, sein Name ist Farin U. und im Rahmen seiner “Heiss! Heiss! Heiss!”-Tour hat er gestern abend die Frankfurter Jahrhunderthalle gerockt, inklusive meiner Freundin, Markus, Sebastian und mir.* Ganz alleine hat er das nicht geschafft: Als Verstärkung hatte er das Racing Team dabei, und das alles zusammen war dann das Farin Urlaub Racing Team (kurz: F.U.R.T.).


Nicht Thunderthai, der besonders scharfe Asia-Imbiss

Wer glaubt, der Gitarrist der Ärzte stehe im Schatten seiner Stammkombo, der irrt. Er ist einer der besten Gitarristen, die Deutschland zu bieten hat, und doch bleibt er stets die Personifizierung des Understatements ohne große Eitelkeiten. Er verbreitet Spaß, selbst wenn er wie gestern heiser und mit Tee (!) auf die Bühne kommt. Das Publikum liebt ihn, und setzt sich bei “Zehn” schließlich sogar auf den Boden, um beim Refrain mit aller Energie durch die Halle zu springen. Von der gleichen Geste lässt sich Herr Urlaub noch zu einer ungeplanten Zugabe hinreißen, die ein rundum gelungenes Konzert nach über zwei Stunden Länge zu einem (vor allem für das vollkommen erschöpfte Publikum) wohlverdienten Ende bringen.


F.U.R.T. auf der Bühne

Übrigens: Wer noch keinen Eindruck von Farin Urlaubs Solowerken hat, kann hier legal und kostenlos die B-Seiten seiner Singles aus dem ersten Album “Endlich Urlaub” downloaden.

______________________
*Ich alleine musste sicher fünfzig Liter Schweiß von mir geben und bin heute ordentlich heiser.

Always The Piano Man To Me

Always The Piano Man To Me

Billy Joel - Bild von piano-man.de Und da war er: Zwölf Jahre nach seinem letzten Konzert in Deutschland. Die Haare, die noch da waren, ergraut. Mit recht ordentlich Speck auf den Hüften. Wie das so kurz vor dem Rentenalter sein kann.

Aber der Mann hat Glanz auf dem Hammer wie eh und je.

Billy Joel hat den Klapsenschaffner und mich gerockt, zweieinhalb Stunden lang. Den Klapsenschaffner, mich und den Rest der ausverkauften, hochsommerlich erhitzten Frankfurter Festhalle. Und das mit einer Leichtigkeit, als wäre er nie weg gewesen. Die Songs waren eine sehr gelungene Mischung aus “Greatest Hits” und Albumtracks – jeder einzelne Song mit Leidenschaft arrangiert und dargebracht. Humor hat er auch bewiesen, der Herr Joel, und seinem Roadie Chainsaw das Mikro überlassen, selbst zur Gitarre gegriffen und mit “Highway To Hell” für eine echte Überraschung gesorgt.

Und Billy Joel hat sich wirklich Zeit gelassen. Aber wer so lange nicht auf Tour nach Deutschland kommt, der kann als Zugabe auch ruhig das über sieben Minuten lange “Scenes From An Italian Restaurant” zum Besten geben.

Kurzum: Wer nicht da war, hat etwas versäumt. Und ich hoffe, Billy Joel war nicht zum letzen Mal hier.