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Tag: Maus

Fünf Worte, ein Gedicht: Wenn man in Schlangen Linien fährt

Fünf Worte, ein Gedicht: Wenn man in Schlangen Linien fährt

Die Nächste im Reigen derer, die den Fünf-Worte-Aufruf gefunden haben, ist Frau WdW von der Wunderbaren Welt des Wissens. Sie wünscht sich Anaconda, Spardose, Bürgerlichkeit, wachsam und Liv Tyler Ryan Gosling. Sehen Sie am besten selbst, was dabei herausgekommen ist!

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Es dachte dereinst eine Maus,
sie säh’ wie Ryan Gosling aus.
So stolzierte sie vom Feld,
morgens, in die weite Welt.

Dort draußen traf sie eine Schlange –
zunächst, da war ihr ernsthaft bange!
Das Reptil, ‘ne Anaconda*,
sang hier lauthals “Help Me Rhonda”.

“Ich dachte schon, du willst mich fressen!”
so die Maus, “Aber stattdessen
(Mann, was habe ich ein Schwein!)
musst du wohl die Beach Boys sein!”

“Ja, Potz Blitz, und du bist Ryan!”,
all so tat die Schlange schreien.
“Ja, das stimmt!”, quiekte die Maus.
“Sag’, wo bist du denn zu Haus?”

Sie hätte keins, jedoch seit Jahren
tät’ fleißig sie auf eines sparen.
Bürgerlichkeit läg’ voll im Trend –
und auch die eigenen vier Wänd’.

Darum wär’ es ihr auch peinlich,
dass sie (obwohl unwahrscheinlich)
die Spardose hätt’ jüngst verschlungen –
ganz klar, aus Hunger, notgedrungen.

Die Dose säh’ – gemein, gemein –
so aus wie ein Sparwasserschwein**.
Jetzt läge sie ihr schwer im Magen,
so tat die Anaconda klagen.

“Kannst du mir helfen und vielleicht
mal nachschau’n (das ist kinderleicht),
ob du in meinem Beach Boy-Wanst
die Spardose noch retten kannst?”

Die kleine Maus betrat all so
den Schlund der Schlange. (Oh, oh, oh!)
Sie fand die Dose (Schlaue Maus!),
doch leider nicht zurück hinaus.

Der Schlange passte das recht gut,
sie rülpste, nahm dann ihren Hut
und sang, wie’s mancher gerne tät
“I Get Around” von früh bis spät.

Wenn ihr also denkt, ihr seid
ein Schauspieler – von Zeit zu Zeit –
seid wachsam, und vor allen Dingen,
lasst euch nicht einfach (Schwupps!) verschlingen!

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*Die Schlange heißt zu Deutsch ja eigentlich Anakonda. Für den Colt Anaconda ist es jedoch zu spät, schließlich ist das hier nicht Texas.
**Und das hat gerade nicht das Geringste mit historischen WM-Niederlagen der Nationalelf der BRD gegen die der DDR zu tun.

Bei lebendigem Laib

Bei lebendigem Laib

Sachen gibt’s, die gibt’s gar nicht.*

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Ich kaufte unlängst ‘nen Laib Brot
in festem Glauben, er sei tot.
Er stellte sich als lebend raus –
es wohnte tief im Teig ‘ne Maus.

“‘tschuldigung, das ist mein Essen,
dein Mauseloch tu’ mal vergessen!”,
war in etwa, was ich sagte,
als mein Brot der Nager nagte.

Als ich noch einmal lauter grollte,
dass ich mein Brot nicht teilen wollte,
hielt die Maus kurz inne und
sah mich an mit vollem Mund.

Während sie genüsslich kaute
und nebenbei auch noch verdaute,
stieg Wut allmählich in mir auf
ob meinem Backwarenfehlkauf.**

So schmiss ich denn mit meiner Hand
und Wucht das Brot fest an die Wand:
Mit hohem “Quiek!” fiel das Gebäck
auf meinem Boden in den Dreck.***

Die Maus, die fand das gar nicht toll,
blickte mich an, ganz vorwurfsvoll –
voll Mäuseschleudertraumaschmerz –
da schloss ich langsam sie ins Herz.

So war mein Zorn alsbald vergessen –
ich ließ den Nager weiterfressen,
der schnell verschlang das halbe Brot,
worauf er platzte – mausetot.

Mit toter Maus und Hohlgebäck
(und ein paar Tränen) im Gepäck
lief ich zurück zur Bäckerei:
Die Bäckerin tat einen Schrei!

Als sie damit fertig war,
machte ich ihr lautstark klar,
was mir fehlte für mein Glück:
Brot, Maus – oder Geld zurück!

Mein Wunsch, der schien sie zu verwirren,
doch ich, ich ließ mich nicht beirren!
So kehrte ich zurück nach Haus
mit Brot im Arm – und einer Maus!

Als Mäusezimmer dient der Laib,
und ich habe ‘nen Zeitvertreib:
Beim abendlichen Broteschmieren
Maus Numero Zwei dressieren!

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*Im übrigen finde ich es toll, dass ich herausgehört habe, dass Eric Carmen für “All By Myself” bei Rachmaninovs 2. Klavierkonzert geklaut hat. Dass dieser Umstand schon zuvor googlebar war, weiß ich jetzt auch. Aber das nur nebenbei.
**Ja, ich höre euch schon schreien, ihr Rächer von dem Genitiv!
***Womit bewiesen wäre, dass es poetisch sein kann, nicht zu putzen.

Fünf Worte, ein Gedicht: Von Feldern und Mäusen

Fünf Worte, ein Gedicht: Von Feldern und Mäusen

Es ist so einiges in der Pipeline. Alles andere wäre auch verwunderlich angesichts der Dauer meiner Abwesenheit.

Die folgenden fünf Worte wurden mir während einer Busüberlandreise auf kubanischem Boden vorgelegt, auf dass ich sie verdichten möge. Man behalte dabei im Hinterkopf, dass es auf Kuba mehr Rum gibt, als man als Raketenwissenschaftler trinken kann. Oder zumindest sollte. Deshalb auch der geringe Schwierigkeitsgrad mit Schnee, Maus, Fuß, Wegweiser und Apfelbaum.

Und: Niemand streicht hier Rosa.

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Vorgestern Nacht in meinem Traum
ging ich zu Fuß über ein Feld
bis hin zu einem alten Baum.
(Fürs Taxi fehlte mir das Geld.)

Dort an des Baumes Fuße traf
ich eine Maus mit einem Hut.
Der Nager saß da still und brav.
(Die Kopfbedeckung stand ihm gut.)

“Hallo, Herr Maus!”, brach ich das Eis.
“Wie geht’s dir denn auf diesem Feld?”
“Es muss”, sagte die Maus ganz leis’.
“Und wie geht’s dir so ohne Geld?”

Ich sagte dann: “Sag’ mal, der Hut,
der tut mich etwas irritieren.”
“Der ist für viele Dinge gut –
bei Schnee muss man nicht dolle frieren.

Fällt ein Apfel mal nach unten
(dank Newton und dem Apfelbaum),
so schützt der Hut vor bösen Wunden:
Den Aufprall, den bemerkt man kaum.”

Ich musste weiter, fragte heiser
wohin ich hier noch gehen könnte.
Sie zeigte mir einen Wegweiser,
auf den ich mir zwei Blicke gönnte.

Die Maus zog freundlich ihren Hut,
und ich von dannen, doch der Baum
warf einen Apfel (ziemlich gut):
Zu Ende waren Maus und Traum.

Und die Moral von der Geschicht’?
Vom TÜV geprüft war der Hut nicht!

Memorial José Marti
Memorial José Marti, Havanna: Aasgeier hoch oben, ohne Hut.