Der sich den Wolf wählt

Der sich den Wolf wählt

Gestern abend war es so weit: Das erste Mal in meinem Leben traf ich Menschen, die ich bisher nur über ihren Blog kannte.*

Der grundehrliche Herr Wolf hatte seine letzte studentische Prüfung zu feiern und fand sich zum Begießen dieses Umstandes zusammen mit seiner grundunschuldigen Ex-Mitbewohnerin Frau Wahl und seiner besseren Hälfte, dem grundgeduldigen Herrn M. in der Havanna Bar in Bad Nauheim ein.


Kunst auf der Herrentoilette: Marilyn Manson meets Charlie Chaplin meets The Joker

Nun ist anonymes Bloggen an und für sich durchaus etwas Feines, und sich mit mehr oder weniger wildfremden Menschen aus der eigenen Blogroll zu betrinken treffen ein fast gewagtes Experiment. Aber um es kurz zu fassen: Die Chemie stimmte vom ersten Moment an.

Das Amüsemang konnte nicht einmal von den sehr mit sich selbst beschäftigten bedienenden jungen Herren getrübt werden, zumal die Cocktails wie erwartet lecker waren und schlussendlich – wie ich heute morgen bemerken musste – die Rechnung nicht einmal vollständig war.


Und wo ist der zweite Weißrusse? Und das vierte, äh, Wasser?

Dafür hatte der Endbetrag eine gewisse Ästhetik, und da man immer aufhören soll, wenn’s am schönsten ist, gab es im Anschluss in der Wolfshöhle** noch den ein oder anderen guten Schluck Wein.

Im Wein liegt bekanntlich auch die Wahrheit, und die kam deutlich ans Licht der Nacht. Darum gibt es an dieser Stelle mit einem herzlichen Dank an Herrn Wolf***…

Jawohl: Skandalträchtige Geschichten, die die Blogosphäre erschüttern werden! Darauf haben all ihre Leser gewartet, und hier sind sie nun! (Traraaa!)

Wer hätte beispielsweise je geglaubt, dass Frau W. eine fast fertig ausgebildete Pantomime ist, und diese Ausbildung nur wegen der anhaltenden Diskrimierung des Berufsstandes**** aufgegeben hat? Ihre Vergangenheit holt sie jedoch immer wieder ein. Davon kann angeblich eine Küchentür erzählen, an der sie vollkommen nackt ziemlich unbekleidet nur leicht bekleidet geübt haben soll, und zwar nachdem sie im gleichen Kostüm durch Herrn Wolfs Schlafplatz geeilt ist, um ihn vor dem Ertrinken wegen geöffneter Fenster bei Sturzregen zu retten.

Der Herr Wolf ist der Frau W. bis heute so dankbar dafür, dass er in seinem noch zu eröffnenden ernährungswissenschaftlich wertvollen Restaurant/Bar die Frau W. als Chefschnitzeltaxette und Oberspeisekartendolmetscherin einstellen will.

Unglaubliche Szenen? Fürwahr. Da die gute Frau W. schon gestern meinen von meinem Raketenlabor gesponserten Notizzettel essen wollte, belasse ich es hierbei. Zunächst.

Nächste Woche erfahrt ihr dann von Frau W.s verzweifeltem 2:2 gegen die Schwerkraft, ihrer Schwäche für Karohemden und Maschinenbau, warum die Männer bei ihr stehen dürfen und was sie mit dem willentlichen Verpassen öffentlicher Verkehrsmittel zu tun hat.

Und um es nicht zu vergessen: Mein Respekt an dieser Stelle gilt Herrn M., der den gesamten Abend nicht nur das ganze Bloggergeschwafel, sondern auch mein Dummgeschwätz ertragen hat und zudem zusammen mit Herrn Wolf noch ein ausgezeichneter Gastgeber war – so ausgezeichnet, dass ich nicht umhin kam, noch meine Freundin dazuzurufen.

Fazit des gestrigen Abends: Anonym bloggen ist nett, aber die Verrückten zu treffen schlägt das um Längen.

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*Sonst ist das ja tendenziell anders herum.

**Und die ist so groß, dass ich mich fast darin verlaufen hätte. Und sie hat ein eigenes Echo. Glaube ich.

***Herr Wolf übergibt sich übrigens nach eigenen Angaben nur noch selten auf Motorräder, in Parks und in Nebengärten. Ehrenwort.

****Und unter uns: Pantominen sind grenzwertig.

7 thoughts on “Der sich den Wolf wählt

  1. Von Frau Wahl: ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhrgh! nun ja. wo sie recht haben… *hüstel*

    Von Herrn Wolf: Der grundgütige Herr M. ist außerdem in der Lage, die wolfschen Nachwehen des gestrigen Gelages zu ertragen, stoisch, gelassen, schrecklich amüsiert. Und wir haben zwei Echos.
    Wollte ich ja nur mal angemerkt haben. Das zweite zeige ich Ihnen beim nächsten Mal.

  2. @Frau Wahl: Zugegeben, ich habe die objektive Wahrheit an der ein oder anderen Ecke subjektiv optimiert. Aber so lange Sie nicht zensieren wollen, liebe Frau Wahl, habe ich ein reines Gewissen. 🙂

    @Herr Wolf: Gesegnet sei er, der Grundgütige! Das zweite Echo habe ich ehrlich gesagt auf den Merlot geschoben. War wohl doch nicht so schlimm. 🙂

  3. der Lars schreibt sich eine Notize; wenn Du je mit Scheibster zusammen kommt, trink nicht die Wein.

  4. 🙂 Na dann lass Dich mal weiter vom realen Leben der Blogger überraschen. Bei uns beiden Hübschen und noch so ein paar Chaoten ist ja nicht mehr lange hin 😉

    Und was die abgebildete Rechnung betrifft – zuerst dachte ich, da wäre jemand allein unterwegs gewesen ….

  5. @Lars: Weise Wahl. Sehr weise. 🙂

    @Phil: Ja, ich bin schon sehr gespannt! 🙂 Und die Rechnung war ja nur für die Hälfte des Abends, und es war ja gar nicht alles drauf. Und die Frau Wahl wollte ja auch lieber Wasser trinken. :o)

  6. In den meisten Fällen waren sie sehr erfreulich und erquicklich, die wenigen Treffen mit Menschen, die ich zuvor nur vom Schreiben kannte. Einige waren auch nervig, fade oder enttäuschend. Und wart nur ab: Irgendwann wird uns womöglich auch glatt noch ein Treffen blühen. Wie das nur ausgehen mag. 🙂

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