Der Hase und die Blume
Einst schnupperte ein kleines Häschen
an einer Blume mit dem Näschen.
Doch auf einmal, ach oje,
tat seine Nase ganz schön weh.
Schließlich schaut es ganz verdutzt,
als es sich die Nase putzt:
Seine Pfötchen, rot von Blut –
das findet Hasi gar nicht gut.
Es will sich just am Kopfe kratzen,
da hört es laut die Blume schmatzen.
Sie kaut genüsslich ein Stück Nase,
und das sieht aus, als sei’s vom Hase.
Das kommt so gut wie gar nie vor,
doch ist ‘ne Blume karnivor,
und vielleicht auch noch gerissen,
dann kann’s sein, man wird gebissen.
Da schwört das Hasi Krieg den Blüten,
fängt in den Blumen an zu wüten.
Chlorophyll, das fließt und spritzt,
als Hass in Hasis Augen blitzt!
Und beim in den Blumen Toben
schlägt Hasis Schicksal zu – von oben.
Ein Adler ist’s, und er sucht Futter
(der Vogel ist ‘ne Adlermutter).
Und wird’s auch bald im Horste liegen,
so kann das Hasi jetzt noch fliegen,
nach and’ren bösen Blumen gucken,
von hier auf ihre Köpfe spucken.
Und die Moral der vielen Blüten:
Du solltest dich sehr davor hüten
über viel Kleines dich zu sorgen –
dann bleibt das Große dir verborgen.
8 thoughts on “Der Hase und die Blume”
🙂
Ich mag die Lebenseinstellung des Hasen: Niemals sein Zeil aus den Augen verlieren!!! Niemals!!!
Sehr gut: Denn viel vom Leben liegt auch in den Details. 🙂
Naja, ob’s sooo ein kleines Ding ist, wenn einem eine Blume die halbe Nase abbeißt, ich weiß nicht… Allerdings gebe ich Ihnen recht, die Gefahr von oben sollte man dabei tunlichst nicht außer acht lassen. 😉
Ach, liebe Frau Meise, Nasen werden gemeinhin überschätzt, spätestens seit Thomas Gottschalks und Mike Krügers unsäglichen Kinoverbrechen.
“nach and’ren bösen Blumen gucken,
und von hier auf ihre Köpfe spucken.”
So schauts aus! Du hast ein Talent, Scheibster. Werde damit reich. Oder erheitere uns damit. Oder beides. Beides ist gut.
Erheitern finde ich besser als damit reich werden. Damit reich zu werden drängt das Stückchen Talent in eine Gefangenschaft, die ich nicht möchte.
Aber schön, dass es Spaß macht. 🙂
Ganz fabelhaft. Im wahrsten Sinne. Sehr konsequent darüber hinaus den hermaphroditen Horst hier auch geschickt zu plazieren. Das arme Häschen 😉
Besten Dank! Horst hat sich einfach so reingemogelt. Unverschämt.
Und was das Häschen betrifft: Hätte die armen Babyadler etwa verhungern sollen? Na? Na?