Wednesday Noon Poem Club: Am Plattensee, im Sonnenschein
Ich war demletzt am Balaton.
(Berichtete die Gala schon?)
Heino hab’ ich dort getroffen:
Er war müde, ich besoffen.
So sagte ich am Plattensee,
dass ich auf seine Platten steh’
(auch wenn’s der Wahrheit nicht entspricht,
was man erzählt, bevor man bricht).
Gar jeden Titel könnte ich
auch ganz spät nachts noch auswendig,
die Haselnuss, der Enzian,
die hätten’s mir sehr angetan!
Um das ganz dick zu unterstreichen,
ließ ich mir fix ein Mikro reichen,
nahm singend Heino in den Arm
und tat arg schwitzen. (War das warm!)
Das wäre sicher gut gelungen,
hätt’ ich nicht Carpendale gesungen.
Das Publikum schien unterhalten,
doch Heino war arg ungehalten.
Er löste sich aus meinem Griff
wie George McFly aus dem von Biff*:
Das Publikum sang ohne wenn
und aber laut “Hello Again”.
Der Heino haute daraufhin
mit seiner Faust hart auf mein Kinn.
Ich verlor nicht mein Bewusstsein,
nein, ich schlief vor lauter Frust ein.
Als ich dann wieder zu mir kam,
da hatte mich schon wer im Arm.
Sie glauben gar nicht, wer das war:
Nun gut, Liv Tyler, war ja klar.
Sie pflegte zärtlich meine Wunden,
die Show hätt’ sie ganz toll gefunden.
She never had imagined that
ich mich so gut gehalten hätt’.
Den Howie mochte sie schon immer,
und auf dem Weg zu ihrem Zimmer,
da wurd’ sie ziemlich anhänglich.
(Ich zierte mich nur anfänglich.)
Sie warb um meine Mannesgunst –
ich gab ihr meine Sangeskunst.
So sang ich durch die ganze Nacht,
“Hello again” bis morgens acht.
Nach der Runde fünfunddreißig
(ja, ich war wie immer fleißig)
schliefen wir dann beide ein
am Plattensee, im Sonnenschein.
Als sie am Mittag dann erwachte,
gab’s noch “Ti Amo” (ganz, ganz sachte).
Liv ging alsbald, doch ich könnt’ schwören:
Sie will mich wieder singen hören!
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* Marty McFly. Zurück in die Zukunft. Doc Brown. DeLorean. Michael J. Fox. Sie wissen schon.
16 thoughts on “Wednesday Noon Poem Club: Am Plattensee, im Sonnenschein”
HERRLICH!
(sie können sie alle haben!)
Danke, danke! Ich las erst heute, dass wir das sogar live, in Farbe und in Hanau und im Oktober werden ausdiskutieren können. Ich bin hoch erfreut und mindestens ebenso gespannt!
War das wieder ein Traum?
Fünfunddreißig Runden, werter Herr Scheibster – Sie Marathongott!
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
@Ruhrpott-Bambi: Kein Traum, viel eher ein Gedicht. Traumhaft, fürwahr.
@Erdge Schoss: Das ist, werter Herr Schoss, nur Vorbereitung auf Havanna im November. Da ist nämlich auch Marathon. Ich laufe zwar nicht selbst mit, schaue aber selbst zu, und auch dafür braucht es eine gewisse Kondition.
Herr Scheibster, was soll ich sagen?? Ich wiederhole mich, wenn ich sage: das ist wunderbar! Ich tue es aber trotzdem. Hach..
Scheibster, ich verneige mich
vor soviel Talent und Poesie
Und auch ich wiederhole mich
Scheibster, ich vergött’re Sie.
Aber fünfunddreißig Runden
Wertester, das ist doch gelogen
Da haben Sie doch unumwunden
die neun zur drei gebogen!
Ziemlich feige, den Howie vorzuführen, wo Sie doch sicherlich im Besitz eines Videoaufnahmegerätes sind und sich den geschulten Augen und Ohren Ihrer Leserschaft stellen könnten… 🙂
Herr Scheibster, eines wundert mich
an diesem Ihren Versgedicht:
Frau Tyler taucht dort unverhofft
zur Rettung auf, und dann, wie oft
erklaeren Sie uns unverhohlen,
die Unschuld haett sie wohl gestohlen
dem Scheibster durch die ganze Nacht
und dabei heftig Krach gemacht.
Das, lieber Scheibster, glaub ich nicht,
das Mittwochsmitte Pflichtgedicht
verschweigt, dass sie, statt mit der lieben
Liv haben’s mit Shiva getr…
Nachdem der Jopi, dieser Schuft,
in seiner Hose heisse Luft,
die Cosma einfach ausgeklinkt,
haben Sie sich mit ihr verlinkt.
@frauvivaldi: Wiederholen Sie sich nur, liebe FrauVau! Ich kann sehr gut damit leben.
@weltdeswissens: Fünfundneun- statt fünfunddreiszig?
Das wäre wirklich sehr dreist, ich
möchte ja nicht übertreiben,
dass Sie sich die Augen reiben.
@Chlorine: Diese Aufnahme ist leider beim ungarischen Zoll geblieben, da ich an der Grenze keinen Waffenschein dafür vorweisen konnte.
@Doktor Pé: Niemals würde ich dem Jopi
die Shiva nehmen. (Armer Opi!)
Böse Zungen sagen, es sei wahr,
das’s Liz Taylor statt Liv Tyler war!
ich hab ja eeeewig immer “schReibster” statt scheibster gelesen, und dachte… “ja, zurecht”…
Könnte Staub applaudieren, würde es jener, der einst, als er noch nicht zu selbigem zerfallen war, die Initialen H.E. trug, mit Sicherheit tun. Ganz klasse.
@pulsiv: Hehe. Das passiert irgendwie ziemlich vielen, das mit dem zweiten “r”.
@Träger des Lichts: Ich denke, dass Heinz Erhardt hier auch beim Worte genannt werden sollte. Schließlich kam er mir schon in frühester Jugend zwischen die Finger, “Noch ‘n Gedicht”-technisch, und das hat mich durchaus geprägt. Danke aber in jedem Falle, denn das würde mir Spaß machen, wenn es dem großen Heinz Erhardt Spaß machte.
Scheibster würde es nicht wagen
mit Jopis Cosma Shiva Hagen?
Ich hoffe, auch für Jopis Simone
interessiert er sich nicht die Bohne.
Herr Scheibster, tun Sie nicht so bescheiden
Heinz Erhardt würde Sie (fast) beneiden.
Für des Heinz Erhardts Großformat
muss ich noch üben. (Das wird hart!)
Meinen eig’nen Mundschmiss schaffen,
mit den mir gegeb’nen Waffen.
Drum keine Zeit für Jopis Frauen,
auch tät mich meine eig’ne hauen,
und das will ich doch mitnichten
und tu lieber weiterdichten.
Auch ich, verdammt, war einer derer
die angesichts so arg verquerer
Augapfelstellung nicht erkannten
dass Sie sich gar nicht SchReibster nannten
Doch möcht ich sagen: Unvergessen
bleibt mir ein Meeting unterdessen
das ich einmal im Glücke hatte
mit Carpendale und seiner Matte.