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Category: Scheibster schillert

I Want My MTV

I Want My MTV

Der Marshall-Plan rechnet sich nun endlich auch für die USA: Der deutsche Staat hilft den angeschlagenen US-Investmentbanken aus der Krise, wenn auch noch ein wenig unkoordiniert.

Wenn Lehman deutsche Steuern frisst,
weil man bei KfW vergisst:
Geld an Pleitiers ist großer Mist,
dann bin ich zu Recht angepisst.

Und wenn man doch Peer Steinbrück traut,
der ja besteuert und nicht klaut,
fühlt man sich wohl in seiner Haut
wenn er auf die Pauke haut?

Wenn die Politaufsicht versagt,
wird arg betroffen erst getagt,
die Lösung des Problems vertagt,
und eins, zwei Staatsbanker verjagt.

Viel lieber hätte ich das Geld
reisend verteilt, quer durch die Welt,
und jedem (wem es denn gefällt),
Raketen vor die Tür gestellt.

Fünf Worte, ein Gedicht: Wie Leonardo seinen Pinsel

Fünf Worte, ein Gedicht: Wie Leonardo seinen Pinsel

Lange schon nicht mehr habe ich nach Wortvorgaben gedichtet, und es ist eindeutig an der Zeit, das zu ändern.

Die Vorgaben kommen heute aus meinem Raketenlabor von der international erfahrenen Raketenlaborassistentin Frau L., die die Anforderungen dankenswerterweise an einen Freitag angepasst hat. Es sind “Pferd“, “Insel“, “Festplatte“, “Hut” und “Strickzeug“.

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Heute lasse ich euch wissen:
Ich kann super dolle stricken.
Doch nicht etwa Sofakissen,
nein, hier ich tu’ anders ticken!

Neulich erst, ihr werdet stutzen,
da strickte ich mir eine Insel.
Ja, ich kann mein Strickzeug nutzen
wie Leonardo seinen Pinsel!

Weil’s auf der Insel einsam war,
da strickte ich mir noch ein Pferd,
denn das ist wirklich (Sonnenklar!)
ein klimaschonendes Gefährt.

Die Sonne schien, und das war gut,
doch brannte sie auf meinem Kopf.
Da strickte ich ‘nen rosa Hut,
der aussah wie ein Einkochtopf.

Es plagte mich die Langeweile,
drum strickte ich mir Erdbeereis,
und danach in aller Eile
‘ne Festplatte mit Empeedreis.

Für den Strom ‘nen Generator
(die Finger taten mir schon weh),
und zum Schutz ‘nen Terminator,
und außerdem noch ‘nen PC.

Dann strickte ich noch (aus dem Stand)
Liv Tyler, und zwar lebensgroß,
als sie ganz plötzlich vor mir stand.
(Sie war gekommen mit ‘nem Floß.)

Sie hätte schon sehr oft gehört,
ich könnt’ wirklich dolle stricken,
und davon sei sie sehr betört:
Gerne würd’ sie mit mir plaudern.

Sie zog mich in ihr Floß hinein*
und sehr, sehr bald schon wurde klar
(und als es klar war, wollt’ ich schrei’n),
dass Liv in echt Liz Taylor war!

Der Terminator schlug die Taylor
“Hastalavista, Baby!” in die Flucht.
Seither mach’ ich Strände schmäler
und stricke Küstenwache vor die Bucht!

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*Das Floß war überdacht. Glauben Sie nicht, ich überdächte so etwas nicht!

Wednesday Noon Poem Club: Am Plattensee, im Sonnenschein

Wednesday Noon Poem Club: Am Plattensee, im Sonnenschein

Ich war demletzt am Balaton.
(Berichtete die Gala schon?)
Heino hab’ ich dort getroffen:
Er war müde, ich besoffen.

So sagte ich am Plattensee,
dass ich auf seine Platten steh’
(auch wenn’s der Wahrheit nicht entspricht,
was man erzählt, bevor man bricht).

Gar jeden Titel könnte ich
auch ganz spät nachts noch auswendig,
die Haselnuss, der Enzian,
die hätten’s mir sehr angetan!

Um das ganz dick zu unterstreichen,
ließ ich mir fix ein Mikro reichen,
nahm singend Heino in den Arm
und tat arg schwitzen. (War das warm!)

Das wäre sicher gut gelungen,
hätt’ ich nicht Carpendale gesungen.
Das Publikum schien unterhalten,
doch Heino war arg ungehalten.

Er löste sich aus meinem Griff
wie George McFly aus dem von Biff*:
Das Publikum sang ohne wenn
und aber laut “Hello Again”.

Der Heino haute daraufhin
mit seiner Faust hart auf mein Kinn.
Ich verlor nicht mein Bewusstsein,
nein, ich schlief vor lauter Frust ein.

Als ich dann wieder zu mir kam,
da hatte mich schon wer im Arm.
Sie glauben gar nicht, wer das war:
Nun gut, Liv Tyler, war ja klar.

Sie pflegte zärtlich meine Wunden,
die Show hätt’ sie ganz toll gefunden.
She never had imagined that
ich mich so gut gehalten hätt’.

Den Howie mochte sie schon immer,
und auf dem Weg zu ihrem Zimmer,
da wurd’ sie ziemlich anhänglich.
(Ich zierte mich nur anfänglich.)

Sie warb um meine Mannesgunst –
ich gab ihr meine Sangeskunst.
So sang ich durch die ganze Nacht,
“Hello again” bis morgens acht.

Nach der Runde fünfunddreißig
(ja, ich war wie immer fleißig)
schliefen wir dann beide ein
am Plattensee, im Sonnenschein.

Als sie am Mittag dann erwachte,
gab’s noch “Ti Amo” (ganz, ganz sachte).
Liv ging alsbald, doch ich könnt’ schwören:
Sie will mich wieder singen hören!


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* Marty McFly. Zurück in die Zukunft. Doc Brown. DeLorean. Michael J. Fox. Sie wissen schon.

Pipeline To Hell

Pipeline To Hell

Wenn Russland nach den Pipelines greift
und dabei durch Georgien streift,
die Amis “vorm Iran sich schützen”,
sich auf Osteuropa stürzen stützen,
gekonnt die Wahrheit man verbiegt,
dann nennt man so was “Kalter Krieg“.

Auch wenn das mancher anders sieht,
was derzeit in der Welt geschieht,
kalt ist kalter Krieg nur selten:
Man tut’s andernorts vergelten,
macht den Nahen Osten heiß –
und hält die eig’ne Weste weiß.

Und wie schon öfter in der Welt
geht’s nur um eines, nämlich Geld.
Was man an Porzellan zerschlägt,
wenn man durch fremde Länder fegt,
das ist nicht weiter int’ressant:
Es zählt der Dollar auf der Hand!

Der Durchschnittsmensch bleibt insgesamt
zum hilflos’ Zuschauen verdammt,
wenn Industrie und Militär
so nebenbei, als wenn nichts wär’,
einem Volke aufdiktieren
irgendwo einzumarschieren.

Wenigstens kann man das Schlachten
täglich im TV betrachten,
wird doch viel vom Bombenfeuer
finanziert durch Bürgers Steuer.
So wettert dann das ganze Land –
mit Fernbedienung in der Hand.

Und letzten Endes ist man froh:
Der Krieg ist ganz weit weg und so.
“Georgien int’ressiert mich nicht,
das fällt doch gar nicht ins Gewicht.”
Man bleibt so lange unberührt,
bis hier durch mal ‘ne Pipeline führt!

Vierundzwanzig (minus eins)

Vierundzwanzig (minus eins)

Wo bin ich denn hier gelandet? Und wer bin ich überhaupt? Scheibster. Aha. Raketenwissenschaftler. Echt? Ja, in der Ferne meines Hirnes klingelt’s. Oder ist das der Tinnitus?

Hätte der Tag achtundvierzig statt der üblichen dreiundzwanzig Stunden*, wäre ich vermutlich auch nicht öfter hier gewesen. Das ist wie mit den deutschen Autobahnen: Hätten die acht Spuren, würden trotzdem alle auf der linken fahren.**

Und wenn ich eine völlige Kommunikationsblockade habe, also nicht nur nicht blogge, sondern auch meine sonstige elektrofernschreibtechnische Kommunikation vernachlässige, so ist das für mich ein wenig erschreckend. Für Sie und alle anderen, denen ich dann einfach nicht zurückschreibe, sicher auch. Vielleicht fühlen Sie sich aber auch persönlich angegriffen und schreiben forthin anderen Leuten, oder Sie tun das, was der Durchschnittsinternetbenutzer macht: Weiterklicken.

Ich muss jedoch gestehen, dass ich nicht glaube, dass sich meine Leserschaft aus jenen Durchschnittsinternetbenutzern zusammensetzt, denn die meisten kommen mit einer Beharrlichkeit wieder, die mich einerseits beruhigt, von der ich mich andererseits unter Druck setzen lasse, zu schreiben, zu lesen, zu kommentieren. Manchmal wird das raketenschnelle Leben eines Raketenwissenschaftlers einfacher, wenn man das dann einfach sein lässt. Es ist weniger bunt und weniger voller Ideen, ja. Und das ist es auch, was mich letztlich wieder hierher zurück bringt.

Darum hier und jetzt ein kunterbuntes Danke an alle, die mein schlechtes Gewissen ob meiner Absenz beruhigen wollen, und genauso an alle, die es mit vehementen Forderungen nach neuen Inhalten schüren!

Und bitte schon einmal vormerken: Wenn nicht alles schiefgeht, findet am 18. Oktober in den Abendstunden in Hanau-Steinheim eine Bloglesung statt, die sich gewaschen haben wird. Auch ich werde versuchen, mich vorher noch einmal zu waschen, damit der leidenschaftlich-kongeniale Organisator Phil, der mich als Vorleser eingeladen hat, nicht so viel Trubel mit der Veranstaltungsraumbelüftung hat.

War es hier auch still gewesen
(die Zeiten waren wirklich hart,
Raketencontent kaum am Start),
im Oktober wird gelesen!

Seien Sie sogleich versichert,
dass Contenance dort fehl am Platz,
wenn schon bei meinem ersten Satz
jemand wie von Sinnen kichert.

Jedenfalls will ich sehr hoffen,
dass ich wen zum Lachen bringe,
wenn ich dort um Worte ringe.
(Besser vorher Sekt gesoffen!)

Strömt also in Schar’n nach Hessen,
zu Lyrik, Epik, Phil und Grob,
zu Schmidt [edit] zwei Überraschungsbloggern [/edit] und Nella und darob
auch icke: Heissa, aufgesessen!

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* Die vierundzwanzigste Stunde ist ein Ammenmärchen, dass man kleinen Kindern erzählt. Sie wurde von Vermietern erfunden, um Mieterhöhungen zu cachieren. Die Mieter wohnen seitdem letztlich nur dreiundzwanzig Tage, zahlen aber vierundzwanzig.

** Das behauptet auch Herr Hildebrandt.