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Category: Scheibster schillert

Bläschenhäschen

Bläschenhäschen

Es war einmal ein Hoppelhäschen,
das litt sehr unter Lippenbläschen.
Oft, wenn’s in der Grube saß
und seine Karotten aß,
da schmerzten seine Lippen sehr
(wie heiße Nadeln, ungefähr).

Doch wie schmerzhaft auch die Blasen:
Wie kam der Herpes zu dem Hasen?
Vom Knutschen mit dem bösen Bär,
daher sei es, bittesehr,
so unser Häschen voller Scham
zum Doktor, der’s besuchen kam.

Der Bär, der hätte eben Charme,
und ach, sein Fell, das wär’ so warm!
Neulich nachts, im dunklen Wald,
hätt’s sich in den Bär’n verknallt:
Das Häschen einsam, Bär war da –
zunächst schien alles wunderbar!

Doch der Bär und das Schneewittchen
hatten auch was. (Blödes Flittchen!)
Schneewittchen erlag ihrerseits
einst irgendeines Prinzen Reiz,
der wohl den Herpes bei sich trug
und über seine Treue lug*.

Der Prinz hing sonst Dornröschen
an Mund, Herz und Dornhöschen.
Diese, in des Schlosses Garten
(beim auf ihren Prinzen Warten),
hatte einen Frosch geküsst.
(Als ob sie es nicht besser wüsst’!)

Ja, just dieses Amphibium
hatte den Herpes! (Wirklich dumm.)
Jetzt verbreitet’s sich geballt
durch den ganzen Märchenwald.
(Seit Rotkäppchen beim Jäger wohnt,
wär’ auch der nicht mehr verschont.)

Darum seid wachsam allezeit
und habt stets Blistex griffbereit!
Lernt bitte eines von dem Häschen
und seinem süßen Schnuffelnäschen:
Seht ihr ‘nen Frosch mit Lippeneiter,
küsst ihn nicht – geht einfach weiter!

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*Ganz richtig, liebe DeutschlehrerInnen, eigentlich heißt es “log“. Sehen Sie es dem Häschen nach, schließlich ist es gerade emotional sehr aufgewühlt, und möglicherweise wissen Sie, was passiert, wenn Sie einem emotional aufgewühlten Häschen mit Grammatikkorrekturen kommen.

Im Eimer

Im Eimer

Würd’ alles Wasser dieser Welt –
ja, Pfützen, Teiche, Fluss im Fließen,
aus Seen, Meeren, Kleinem Belt
ich in ‘nen großen Eimer gießen
(ganz in der Hoffnung, dass er hält) –

Kein Tropfen wär’ um kein Atoll,
am Meeresgrund nur staub’ge Brocken,
wo eben noch das Leben quoll –
jedwedes Flussbett grau und trocken –

Mann, wäre dieser Eimer voll!*

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*Die unerreichte und wundervoll geschrieben- als auch vorgetragene Vorlage hierzu ist natürlich des unerreichten und wundervollen Heinz Erhardts “Der Berg“. Aber das haben Sie sicher schon längst erkannt**. Einen ganz großen Dank an dieser Stelle und den Meister für die Bereicherung meines Lebens mit seinem Schaffen!

**Gell, Frau WdW?

Goldfingers Goldfische

Goldfingers Goldfische

Es jagte einst James Bond
Herrn Blofeld. (Der war blond,
bevor er seine Glatze schor
und auf Arm mit Katze* schwor.)

Auch den Herren Scaramanga
besiegte er mit Girl im Tanga
einfach irgendwo am Strand
(mitsamt Schnick Schnack): Allerhand!

Herr Auric Goldfinger hingegen
war Bond zwar deutlich unterlegen,
doch der verpasste alleweil
ein kleines, wichtiges Detail.

Denn der Schurke hielt zum Spaß
sich Goldfische in einem Glas!
Sie überlebten den Agenten
und ließen schließlich sich verrenten.

Im Seniorenstiftaquarium
(ja, dort hängen sie zu Zweien ‘rum)
planen sie täglich (Kaum zu glauben!)
Fort Knox noch einmal auszurauben.

Sollte ihnen das gelingen,
würd’ es sicher komisch klingen:
“Goldfingers altes Goldfischpaar
erbeutet Gold und Geld in bar!”

Herr Bond, der müsste eingesteh’n:
“Die Fische hab’ ich überseh’n!”
Ich hoffe – und da bin ich kleinlich –
das wäre James überaus peinlich!

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*Korrekterweise müsste es heißen: Perserkatze auf dem Arm. Das passt aber metrisch nicht, obwohl die Perserkatze als Gegenstück zu Blofelds mangelnden Haupthaar verstanden werden könnte und diesem Werk mehr Tiefe verleihen täte. Ich hätte auch “Arm mit Mieze” schreiben können, allerdings nur, wenn öffentlich wäre, dass Herr Blofeld sich auch seine Kietze rasierte. Aber wer würde das wiederum wissen wollen, und wer wäre schon Hesse genug, um zu wissen, dass mit “Kietze” der Bauch gemeint ist? Also: Arm mit Katze.

Fünf Worte, ein Gedicht: Dry Tyler im Dreiteiler

Fünf Worte, ein Gedicht: Dry Tyler im Dreiteiler

Der unvergleichliche Doc Peh hat mir beim Suchen einer Biene geholfen und sich damit einen Fünf-Worte-Wunsch verdient. Es sollen FiskalpaktDreiteilerLiv TylerHüftslip und Nebengeräusche sein. Prego, Dottore P.!

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Erst kürzlich, in der Stadt (Berlin),
zog es zum Bundestag mich hin.
Dort wollte ich vor allen Dingen
eine Fiskalpakt-Rede schwingen.

Fies kalt zog’s in des Reichstags Gängen,
doch ich ließ meinen Kopf nicht hängen – 
mein Dreiteiler*, der war sehr warm,
und auch mein Hüftslip hatte Charme.

Und während ich schon in Gedanken
die Rede schwang, kam ich ins Wanken –
Ich konnte just (ich konnt’s beschwören!)
von links Nebengeräusche hören!

Dann sah ich in ‘nem Nebentrakt
Liv Tyler: Sie war völlig nackt!
Ob ich sie bitte wärmen könnte,
fragte sie mich. (Was ich ihr gönnte!)

Als nackt im Trakt ich den Akt vollzog
(den des Wärmens – während es voll zog!)
und Liv ich meine Kleidung gab,
da fror mir beinah’ etwas ab!

“Oh weh! Mein Zeh, der ist schon blau!”,
so sagte ich zur Tyler-Frau,
und es schien, das tat ihr leid,
denn sie bat mich in ihr Kleid**.

Dort drinnen war es wohlig warm
und Liv erlag wohl meinem Charme,
als vom Fiskalpakt ich erzählte
und ich sie frug, ob sie mich wählte.

Liv flüsterte gleich in mein Ohr:
Sie tät’ mich wählen – volles Rohr!
Was darauf folgte, hatte – nun,
durchaus etwas mit “Rohr” zu tun.

Später, draußen, Reichtagsschranke,
rief Liv mir zu – ganz artig – “Danke!”
fürs Wärmen mit Fiskalpaktrohr:
“See you at Brandenburger Tor!”

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*Die Reimsteilvorlage “Dreiteiler” und “Liv Tyler” konnte ich leider nur im Titel verwenden. Alternativen wären gewesen: “Ich habe noch einen Hüftslip in Berlin” oder “Geteilter Dreiteiler mit Liv Tyler”.

**Also, eigentlich war es ja mein Kleid. Diese Kleinlichkeit möchte ich mir an dieser Stelle lieber sparen.

Und die Sabine

Und die Sabine

Es schellte bei mir gestern Morgen
der Postmann, sichtlich voller Sorgen.
Er fürchte seines Cheffes Schelte,
was ihm gar sehr den Tag vergällte.

Er fragte mich dann, inwiefern
ich helfen könnt’ beim Ausliefern.
Für ein Paket mit viel Gewicht:
Er fände den Empfänger nicht.

Viel Honig wär’ in dem Paket,
so dass hier der Verdacht besteht
(oder bestünde, ganz korrekt)
Empfänger, der sei ein Insekt.

Er stellte fest, ganz sicher wär’,
der Adressat, der sei kein Bär.
Am Päckchenboden stünd’ geschrieben:
“Bsss, bsss, bsss – Gruß an die Lieben.”

Da fiel’s mir ein, für wen es war:
“Ein Honigpäckchen, sonnenklar,
kann nur für die Sabine sein –
und Meier* heißt die, die ich mein’.

Die wohnt hier gegenüber und
hält sich im Garten einen Hund.”
Der Postmann dankte und verschwand
mit dem Paket in seiner Hand.

So nahm das Schicksal dieser Sendung
und des Postmanns glücklich Wendung,
und dann Sabine Meier zu –
den Honig aß sie auf im Nu!

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*Vielen Dank an dieser Stelle an Joscha Sauer für einen herrlichen Cartoon und die daraus entsprungene Inspiration. Wer den Link zum Cartoon über “Die Biene Meier” auf nichtlustig.de findet und mir schickt, darf sich fünf Worte aussuchen, die ich verdichte. [edit] Dieses hier ist der Link. Danke, Doc Peh! [/edit]