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Category: Scheibster schillert

Schnäuzbart

Schnäuzbart

Willkommen in der Herbst- und Schnupfenzeit! Ich wollte nur kurz klarstellen, dass ich noch lebe.

Ich wünsche dir Gesundheit
und ein langes Leben
und hoff’ du schnäuzt beim Schnäuzen
nicht so oft daneben.

Fünf Worte, ein Gedicht: Stiefeln in den Untergang

Fünf Worte, ein Gedicht: Stiefeln in den Untergang

Aus den Untiefen des wunderbaren Gospelchores meiner besseren Raketenwissenschaftlerhälfte erreichten mich unlängst weitere fünf Worte. Hitzewelle, Pausenclown, Wandtattoo, Junggesellenabschied und Cowboystiefel warten nun auf Verdichtung. Ich bin vermutlich genauso gespannt wie Sie auch.

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Erst neulich ging ich an den Main,
die Cowboystiefel einzuweih’n.
(Sie hatt’ ich in den Niederlanden
für einen fairen Preis erstanden.)

Und als ich dort so stiefeln tat,
bat mich ein Pausenclown um Rat.
(Er trug viel Schminke im Gesicht
und aß ein Pausenschnellgericht.)

Er sagte, er wär’ Junggeselle
(und das bei dieser Hitzewelle),
und tät’ gern’ Frauen imponieren.
Was könnte ich rekommendieren?

(Ich tät’ fesche Stiefel tragen,
darum würde er mich fragen.)
So sagte ich ihm: “Hör’ gut zu:*
Ein Schwedenmöbel-Wandtattoo!”

Das hätt’ bei mir (in Massen!)
die Damen schwach wer’n lassen.
Meine Stiefel, allenfalls,
hielten sie mir nun vom Hals.

Er dankte mir für diesen Tipp
(die Stiefel wären wirklich hip),
aß auf sein Pausenschnellgericht
und reinigte sein Clownsgesicht.

Nun begann er kurz zu weinen,
eilte dann zurück zu seinem
Junggesellenabschied und
rief mir nach: “Mensch, bleib’ gesund!”

Mir kam das befremdlich vor.
(Ich steckte mir Musik ins Ohr,
gab meinen Stiefeln fest die Sporen
und wusste: Frankfurt ist verloren!)

Wer jetzt schreit: “Jenes Gedicht –
die Moral erkenn’ ich nicht!”,
dem sei gesagt, und zwar ganz platt:
“Das ist so, weil’s mal keine hat!”

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*Eigentlich sagte ich “Horschemaa…”, aber das reimt sich hier leider nicht.

Fünf Worte, ein Gedicht: Wenn man in Schlangen Linien fährt

Fünf Worte, ein Gedicht: Wenn man in Schlangen Linien fährt

Die Nächste im Reigen derer, die den Fünf-Worte-Aufruf gefunden haben, ist Frau WdW von der Wunderbaren Welt des Wissens. Sie wünscht sich Anaconda, Spardose, Bürgerlichkeit, wachsam und Liv Tyler Ryan Gosling. Sehen Sie am besten selbst, was dabei herausgekommen ist!

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Es dachte dereinst eine Maus,
sie säh’ wie Ryan Gosling aus.
So stolzierte sie vom Feld,
morgens, in die weite Welt.

Dort draußen traf sie eine Schlange –
zunächst, da war ihr ernsthaft bange!
Das Reptil, ‘ne Anaconda*,
sang hier lauthals “Help Me Rhonda”.

“Ich dachte schon, du willst mich fressen!”
so die Maus, “Aber stattdessen
(Mann, was habe ich ein Schwein!)
musst du wohl die Beach Boys sein!”

“Ja, Potz Blitz, und du bist Ryan!”,
all so tat die Schlange schreien.
“Ja, das stimmt!”, quiekte die Maus.
“Sag’, wo bist du denn zu Haus?”

Sie hätte keins, jedoch seit Jahren
tät’ fleißig sie auf eines sparen.
Bürgerlichkeit läg’ voll im Trend –
und auch die eigenen vier Wänd’.

Darum wär’ es ihr auch peinlich,
dass sie (obwohl unwahrscheinlich)
die Spardose hätt’ jüngst verschlungen –
ganz klar, aus Hunger, notgedrungen.

Die Dose säh’ – gemein, gemein –
so aus wie ein Sparwasserschwein**.
Jetzt läge sie ihr schwer im Magen,
so tat die Anaconda klagen.

“Kannst du mir helfen und vielleicht
mal nachschau’n (das ist kinderleicht),
ob du in meinem Beach Boy-Wanst
die Spardose noch retten kannst?”

Die kleine Maus betrat all so
den Schlund der Schlange. (Oh, oh, oh!)
Sie fand die Dose (Schlaue Maus!),
doch leider nicht zurück hinaus.

Der Schlange passte das recht gut,
sie rülpste, nahm dann ihren Hut
und sang, wie’s mancher gerne tät
“I Get Around” von früh bis spät.

Wenn ihr also denkt, ihr seid
ein Schauspieler – von Zeit zu Zeit –
seid wachsam, und vor allen Dingen,
lasst euch nicht einfach (Schwupps!) verschlingen!

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*Die Schlange heißt zu Deutsch ja eigentlich Anakonda. Für den Colt Anaconda ist es jedoch zu spät, schließlich ist das hier nicht Texas.
**Und das hat gerade nicht das Geringste mit historischen WM-Niederlagen der Nationalelf der BRD gegen die der DDR zu tun.

Fünf Worte, ein Gedicht: Der Zahnarzt, dem die Clowns vertrauen

Fünf Worte, ein Gedicht: Der Zahnarzt, dem die Clowns vertrauen

So. Da war Frau Meise schnell und ausdauernd genug und hat meine Fünf-Worte-Anfrage endeckt. Tohuwabohu, Coulrophobie, Zahnarzt, Innensechskantschraubendreher und ominös soll ich in ein Gedicht gießen. Hui. Herausforderung angenommen, Frau Meise!

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In Texas jüngst ein Zahnarzt (mit
Coulrophobie) nach Houston ritt,
um vor Ort einen Zahn zu ziehen.
(Das Pferd war, nebenbei, geliehen.)

Im Vorort, dort, wo sein Patient
jetzt wohnte (er kam einst aus Ghent),
da nahm der Zahnarzt sich ein Zimmer
und ließ das Pferd im Stall (wie immer).

Der Dentist (am nächsten Morgen)
hatte zwischenzeitlich Sorgen.
Er war regelrecht nervös –
Sein Patient schien ominös.

Was tat’s den Zahnarzt übel grau’n,
als er ihn sah – es war ein Clown!
Er sprang zur Tür und dabei schrie
er: “Ich hab’ doch Coulrophobie!”

So könnte er ihn nicht behandeln,
da wär’ rein gar nichts zu verhandeln!
Dem Zahnarzt war es sehr, sehr schaurig –
da wurde der Herr Clown sehr traurig.

Auch er (das glaubte man ihm nie!)
leide an Coulrophobie.
Ein Clown mit Angst vorm Spiegelbild –
das wär’ beim Auftritt halb so wild.

Hingegen sei beim Zähneputzen
(und mit Spiegel Barthaarstutzen)
Tohuwabohu* im Badezimmer –
kürzlich kam es noch viel schlimmer.

Beim Morgenblick ins Spiegelbild
da warf Herr Clown vor Angst ganz wild
seinen neuen Innensechskant-
schraubendreher an die Wand.

Das Werkzeug flog zurück mit Schmiss
mitten in Herrn Clowns Gebiss.
Das tat sehr weh und, nun, seither
da wackelte ein Eckzahn sehr.

Just diesen bitte er zu ziehen –
danach könne der Arzt gern fliehen.
Da willigte der Zahnarzt ein –
so schwer könnte das gar nicht sein!

Er zog den Zahn mit Augen zu –
tatsächlich klappte es im Nu!
Er zog vier falsche nur zuvor –
Herr Clown nahm das mit viel Humor.

“Vielem Damk, Mifter Demtift,
iff fimde, daff du klaffe bift!”**
Zum Dank, da tat unser Herr Clown
den Zahnarzt mit viel Schwung verhau’n.

Denn der Clown – na, raten Sie –
hatte Oralophobie.***
Exakt dieses wurde just
ihm erst hier und jetzt bewusst.

Der Zahnarzt suchte schnell sein Heil
in Flucht und fluchte alleweil
über die Coulrophobie,
böse Clowns und Therapie.

So lernet daraus, wenn ihr wollt –
Begegnet Clowns nie ohne Colt,
und hört mal, wenn ihr’s sonst nicht tut,
auf eure Angst. Sie meint es gut!

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*Lesen Sie doch bitteschön “To’wabohu”, sonst haut mich die Metrikpolizei wieder so dolle. Danke.
**Ganz genau hat das leider niemand verstanden. Seien Sie jedoch versichert, dass der Clown auch unter seiner Clownsschminke lächelte.
***Es geht dabei wirklich um Angst vorm Zahnarzt, nicht etwa um Angst vor einem Praktikumsplatz bei Bill Clinton.

Liv and let die

Liv and let die

Ich ging demletzt am Strand spazieren.
(Zur Sicherheit auf allen Vieren,
denn es war windig, und zwar sehr,
so wie’s manchmal ist am Meer.)

Liv Tyler traf ich* dort bei Flut.
(Und sie fand meinen Körper gut.
Das konnte ich sehr nachvollzieh’n –
ich find’ mich auch recht wohl gedieh’n.)

Ich sagte, dass ich sie wohl kannte.
(Als ich ihr meinen Namen nannte,
war sie höchstgradigenst entzückt,
ihr Blick auf mich schon fast entrückt.)

Sie trug Bikini, ich ‘nen Hut.
(Sie sagte “Auto”, ich “Tuut-tuut!”**,
und zwar mit ausgestreckter Hand –
was Liv wohl überraschend fand.)

Sie sagte “Huch!” und stieß mich um.
(Dann kam ‘ne große Welle – Bumm!
und saugte mich ins Meer hinein.
Ich ging unter wie ein Stein!)

Doch zum Glück wurd’ ich gerettet!
(Sanft in den weichen Sand gebettet
belebte sie mich wieder, und
das ganz Profi, Mund zu Mund!)

Das hatt’ ich jedenfalls geträumt.
(Was habe ich mich aufgebäumt,
als ich dann merkte, dass mein Retter
ein Hasselhoff war – ein recht fetter!)

Ich ging schnell meinen Freedom suchen.
(Das tat ich unter lautem Fluchen.
Liv war weg, und mein Hut auch,
dafür war Meerwasser im Bauch.)

Geh’ ich heut’ am Strand Flanieren,
dann nur noch auf allen Vieren,
den neuen Hut ganz festgebunden –
und Hasselhoff tu’ ich umrunden.

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*Ich hoffe, der eine oder die andere hat wie ich auf eine Begegnung dieser Art schon wieder eine Weile hingefiebert.
**An dieser Stelle einen herzlichen Dank an den legendären Diether Krebs, ohne den dieser Reim nie möglich gewesen wäre.