Früh gefühlte Linke
Die Verwandlung
Bei der Freien Stimme Berlin gab es kürzlich einen Post, den ich äußerst spaßig fand. So spaßig, dass ich daraus ein Stöckchen machen mag.
Stöckchen sind doof, sagen sicher einige, aber den finde ich sehr kreativ. Außerdem ist ja alles freiwillig. Funktioniert so:
Nimm dir an einem beliebigen Wochentag (vorzugsweise werktags) morgens fünf Minuten mehr als üblich und außerdem eine Kamera zur Hand. Dokumentiere damit deine Verwandlung in drei (wahlweise auch mehr) Stufen und kommentiere das.
Das kam bei mir heraus:
Stufe 1: Kurz nachdem mich das Bett ausgespuckt hat. An der Stelle meines Bettes hätte ich mich wahrscheinlich auch ausgespuckt.
Stufe 2: Politisch noch unkorrekt, aber bereits mit Ambitionen, die Welt zu regieren. Badezimmerkabarett vom Feinsten.
Stufe 3: Ab in die seriöse Verkleidung des Raketenwissenschaftlers. So bekommen auch die Nachbarn keinen Schreck.
Zu guter Letzt muss ich diesen frisch geborenen Stock noch weiterreichen. Nun, ich würde gerne die Verwandlung vom Klapsenschaffner, vom Ole [edit: will nicht], vom Nachtwächter, vom Herrn Quint [edit: will auch nicht] und vom Herrn Wolf sehen.
Nur Typen dabei? Ja, schließlich will ich Gentleman bleiben. Die bloggenden Damen, die sich das trauen, mögen nach Herzenslust zugreifen. Alle Herren, die ich nicht angesprochen habe natürlich ebenfalls.
Also, Kamera schnappen und das Grauen festhalten!
[edit] Die Frau Wahl hat’s getan. [/edit]
[edit] Und auch schon einige ihrer Freunde. [/edit]
Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XI
Hier sind offenbar die Chaos-Tage angebrochen.
Der Herr Heck, einer meiner Raketenwissenschaftlerkollegen, hat seinen Bildschirm kaputt gemacht. Das sah dann so aus:

Hier den Bildschirm einfach rechts herum drehen ist leider keine Lösung
Zum Glück konnte ich das in meiner De facto-Funktion als IT Supporter wieder richten.
Als nächstes versuchte der Herr Schmidt*, Kernspaltung bei einem Apfel zu betreiben und amputierte sich dabei fast die linke Hand. Unser De-Jure-Ersthelfer und Hobbychirurg, der Herr Gottschalk, konnte sie zum Glück wieder annähen. Bewundernswerterweise hat der Herr Schmidt gleich weitergearbeitet und kaum das Gesicht verzogen. Ein echter Teufelskerl, der Herr Schmidt.

Na gut, ein bisschen hat er schon geschrien. Das war aber vor Wut, dass nicht noch mehr passiert ist.
Schließlich und zu guter Letzt befindet sich auf diesem Stockwerk meines Raketenlabors ein Schulungsraum, der von vielen anderen Raketenwissenschaftlern rege genutzt wird. Jeden Tag. Die Tatsache, dass dort drinnen immer zu wenig Stühle stehen, führt zu einer gemeinen Variante der “Reise nach Jerusalem”. Man muss beispielsweise abwägen, ob es besser ist, den Rest des Tages im Stehen zu forschen oder zu hungern.**
Als wäre das nicht genug, ist dieses Stockwerk auch noch streng geheim und deswegen bestens gesichert. So ertönt ein Alarm, wenn die Tür nach draußen länger als 19,4 Sekunden geöffnet ist. Und weil hier alles so streng geheim und schützenswert ist, ertönt der Alarm viel lauter als in den anderen Stockwerken.***
Da die anderen Raketenwissenschaftler, die den Trainingsraum besuchen, das aber nicht wissen, weil sie ja normalerweise woanders forschen, halten sie ihren Kollegen auch schon mal länger die Tür auf. Oft genug zu lange. Dann klingt es so, als wären bei McDoof die Pömmes fertig, nur doppelt so schnell und zwanzig mal so laut. Eine startende Rakete in fünf Meter Entfernung könnte nicht lauter sein.
Ist aber nicht sooo schlimm, denn nach nur etwa dreißig Minuten hört dieses fieseste Geräusch auf Mutter Erde von selbst wieder auf. Zugegeben, wahrscheinlich sind es nur etwa fünf Minuten, aber die Zeit dehnt sich in solchen Momenten dramatisch. Die meisten meiner Kollegen haben sich mittlerweile daran gewöhnt und können mit Tinnitus und Hirnblutungen ganz gut leben.

Nur wegen des oberstylishen “Schutzengel”-Feuerzeugs ist Herrn Schmidt nicht mehr passiert. Sagt er. Ein gutes Beispiel für die Auswirkungen des doofen Alarms auf die allgemeine psychische Verfassung.
Und wer jetzt behauptet, ich würde ganz furchtbar übertreiben und mir sei einfach nur langweilig, ist ein alter Spielverderber.
Jawoll.
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* Treue Leser kennen ihn auch als den Bad Sodener Erzmagier.
** Oder nicht im nächsten Raketenwissenschaftlermeeting zu erscheinen. Oder sich in die Hose zu machen.
*** Dieser Alarm verstößt meines Erachtens gegen die Genfer Konventionen. Die letzte Taube, die am Fenster vorbeiflog, als der Alarm lief, ist einfach explodiert.
Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil X
Heute ist der Herr Jamaleddine aus dem Urlaub zurückgekommen. Den hatte er sich auch redlich verdient.

Der Herr Jamaleddine hat gut lachen.
Doch der Herr Jamaleddine ist nicht nur einfach zurückgekommen, er hat auch noch im Urlaub an gequälte Raketenwissenschaftlerkollegen wie mich gedacht und etwas mitgebracht.
Er war nämlich in Damaskus, und da gibt es neben einigen Syrern und dem Präsidenten Assad auch einen Familienbetrieb, der arabische Pralinen herstellt.* “Rose Damas” heißen die und machen ihrem Namen alle Ehre.

“Pistachio Mabroomeh”, eine Sorte von vielen. Feine Nudeln um Pistazien, das ganze mit Honig verfeinert, und was sonst noch so dazugehört.
Ja, es ist wahr, diese Köstlichkeiten schmecken, als hätte Gott selbst sie gemacht. Das ist wegen der ganzen Moslems in Damaskus zwar eher unwahrscheinlich. Aber es muss ja nicht der Gott der Christen gewesen sein und könnte darum beweisen, dass Allah konfiserietechnisch ganz schön Glanz auf dem Hammer hat.** Isst sich sehr viel angenehmer als Schokolade, ist nicht so aufdringlich süß und sehr raffiniert mit Rosenwasser u. ä. geadelt.
Aber am tollsten ist, dass der Herr Jamaleddine mir gleich ein ganzes Kilogramm mitgebracht hat. Wie schon des öfteren, muss ich ja sagen. Das sieht ausgepackt übrigens so aus:

Im echten Leben noch größer und leckerer
Und was habt ihr damit zu tun? Nun, ihr dürft neidisch sein, wenn ihr es noch nicht kennt, und noch viel neidischer, wenn ihr es schon kennt.
Jetzt darf ich nur in nächster Zeit den Sport nicht so oft ausfallen lassen.***
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*Der Laden heißt Semiramis und man kann auch online bestellen. Kostet zwar etwa 50% mehr, als wenn man vor Ort ist, aber einmal im Leben sollte die Naschkatze von Welt das probiert haben. Und selbst wenn man vor Ort ist, muss man zwei Tage Wartezeit in Kauf nehmen, weil immer nur frisch auf Bestellung produziert wird.
**Ich hoffe, davon fühlt sich jetzt keiner auf den religiösen Schlips getreten.
***Auch wenn die “Rose Damas”-Leckereien weniger Kalorien haben als Schokolade.


