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Tag: Herr Schmidt

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XVI

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XVI

Es ist derzeit so einiges an Bewegung in meinem Raketenwissenschafterleben. Nun, eigentlich ist die Bewegung an sich vorbei. Ich habe nämlich das Labor gewechselt. Da muss ich mich selbstverständlich erst einmal einrichten*, und das beschäftigt mich so sehr, dass ich kaum noch dazu gelange, hier darüber zu schreiben, geschweige denn mich den Werken in meiner Blogroll lesenderweise zu widmen.

In meinem alten Labor spürte gegen Ende offenbar sogar einer meiner Raketenüberwachungsmonitore, dass ich gehen würde, und beging aus Wut und Trauer Pixelreihenteilselbstmord.


Pixel fielen reihenweise und lemminggleich

Auch mein magisch begabter Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, der nun eigenständig daran denken muss, seine Raketenwissenschaftlerpapiere und Raketenschlüssel nicht auf seinem Labortisch zu vergessen, hat sich aus Protest seinen Kopf in einer Raketenluke geklemmt. Mit ordentlich Schmackes. Blöde nur, dass er zu diesem Zeitpunkt seine Brille trug und sie deswegen zum Halbmonokel machte.


Ein wahrer Trendsetter, der Herr Schmidt.

Ein ganz anderes Abschiedsgeschenk hinterließen mir die Tauben. Wahrscheinlich liegt es an der starken Radioaktivität, denen in der Nähe dieses Labors eben auch sie ausgesetzt sind. Eine von ihnen glaubt offenbar, die Reinkarnation von Joseph Beuys zu sein, und modellierte einen Frosch auf der Fensterbank.


Die Tauben in Eschborn beherrschen das vollendete Formenkacken

Und wenn das kein Signal ist, besser einmal an einem anderen Ort Raketenwissenschaften zu betreiben, was müsste noch kommen? Eben.

Ich wasche jetzt mal meinen Raumanzug und versuche dabei, diese Bilder aus meinem Kopf zu verbannen.
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*Meine pinken Plüschwürfel an den Rückspiegel der Rakete hängen zum Beispiel.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XV

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XV

Zum leider aktuellen Thema Erinnerungen erlebt man auch als Raketenwissenschaftler stets Neues.

Es ist wenig verwunderlich, dass ein Raketenwissenschaftler wegen der ganzen nerven- und hirnaufreibenden Forscherei gelegentlich eine Erinnerungsstütze braucht. Doch solche Hilfsmittel müssen kreativ sein, damit die grauen Zellen nicht zu träge werden.

Gerne helfen wir uns diesbezüglich untereinander. Meinem Kollegen, dem Herrn Schwalbach, habe ich neulich beim Gehirnjogging geholfen, indem ich sein Stückchen* von seinem Schreibtisch nahm und auf seiner PapierBlaupausenablage ablegte.

Bei seiner Rückkehr zu seinem Laborplatz erinnerte er sich schnell, dass er eigentlich noch ein Stückchen essen wollte, aber eine andere Lokalisierung memorisiert hatte als die, die das nun scheinbar verschwundene Stückchen einnahm. Leider setzte seiner kurzfristigen Verwirrung und der damit verbundenen neuronalen Kräftigung ein schier unaufhaltsamer Lachanfall meinerseits ein Ende. Ich gelobte feierlich, an meiner Selbstbeherrschung zu arbeiten, um den Erhalt unserer Forscherhirne auch weiterhin mit vollem Einsatz vorantreiben zu können.

Der Herr Schwalbach arbeitet aber auch selbst mit sehr avantgardistischen Methoden daran, seinem Gedächtnis einfach alles abzuverlangen. So zeichnete er jüngst das unten gezeigte rote Herz als Erinnerung dafür auf, dass er noch Stuhlauflagen in einer bestimmten Farbe kaufen musste.**


Ein Herz für Stuhlauflagen.

Erinnerungen ganz anderer Art hinterlässt die Vogelwelt um mein Raketenlabor herum. Nicht genug, dass Vögel regelmäßig die Terrassenmöbel zuhause düngen, nein! Die Tauben in Eschborn nehmen sich heraus, mir beim Forschen zuzuschauen und dabei erst einmal einen kräftigen Morgenschiss von sich zu geben. Na, oder auch zwei.

Besten Dank, sage ich da. Von wegen Ratten der Lüfte: Fensterbankflugferkel wäre ein weitaus angebrachterer Begriff.


Ein Gruß aus der Natur.
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* Das heißt in Hessen nun einmal so. Andere germanische Volksgruppen kennen das süße Stück Gebäck auch als Teilchen.

** Diese Stuhlauflagen hatte sich seine Frau beim letzten Möbelhausbesuch zum Geburtstag gewünscht. Nach den vielen Jahren Ehe ist es unwahrscheinlich, dass der Herr Schwalbach das Herz wegen seiner Frau und nicht wegen der Stuhlauflagen gezeichnet hat. Das sagt jedenfalls mein Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIII

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIII

Wer es noch nicht wusste: Scheibster verstärkt die Kollegenschweine. Diesen Beitrag gab es dort exklusiv zuerst zu lesen, und das wird auch mit den zukünftigen Posts aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers so sein.

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Es gibt Tage, an denen funktioniert nichts. Die Raketen stehen vor dem Start verkehrt herum, die Raketenbestandssysteme spielen verrückt und die Kaffeemaschine läuft nur bei eingeschaltetem Drucker.

So hat eines unserer Raketenkontrollsysteme kürzlich ein Upgrade erfahren. Upgrade meint ja ursprünglich, dass alles besser wird, was vorher nicht funktioniert hat. Das heißt, was vorher nicht funktionierte, funktioniert nach dem Upgrade garantiert in vollem Umfang schon mal gar überhaupt nicht.

Trotzdem bin ich überzeugt, dass besagtes Upgrade tatsächlich Besserungen mit sich gebracht hat. Vor allem mein Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, glaubt daran. Überprüfen kann er es nämlich nicht, weil er wie rund eintausend andere Raketenwissenschaftler zunächst vom upgegradeten System ausgeschlossen wurde. Weil die Systemschrate zu blöde waren Aus technischen Gründen musste man nämlich während des Upgrades ihre Raketenwissenschaftleraccounts löschen.

Ist aber alles kein Problem, weil vorher genau getestet wurde, wie man die Accounts wiederherstellt. Deswegen kann der Herr Schmidt auch Tage später noch immer nicht ordentlich mit dem Raketenkontrollsystem arbeiten. Benutzerberechtigungen, so findet auch der Herr Schmidt, sind wie Benutzereinstellungen völlig überbewertet und eigentlich nur etwas für faule Menschen.

Was ein Glück, dass wir Raketenwissenschaftler solch ausgeglichene Persönlichkeiten sind.


Am Rande des Wahnsinns und immer noch an Vorbild Albert Einstein denkend: Der Herr Schmidt mit dem magischen Wutabbauquietschegummiballgesicht.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XI

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XI

Hier sind offenbar die Chaos-Tage angebrochen.

Der Herr Heck, einer meiner Raketenwissenschaftlerkollegen, hat seinen Bildschirm kaputt gemacht. Das sah dann so aus:


Hier den Bildschirm einfach rechts herum drehen ist leider keine Lösung

Zum Glück konnte ich das in meiner De facto-Funktion als IT Supporter wieder richten.

Als nächstes versuchte der Herr Schmidt*, Kernspaltung bei einem Apfel zu betreiben und amputierte sich dabei fast die linke Hand. Unser De-Jure-Ersthelfer und Hobbychirurg, der Herr Gottschalk, konnte sie zum Glück wieder annähen. Bewundernswerterweise hat der Herr Schmidt gleich weitergearbeitet und kaum das Gesicht verzogen. Ein echter Teufelskerl, der Herr Schmidt.


Na gut, ein bisschen hat er schon geschrien. Das war aber vor Wut, dass nicht noch mehr passiert ist.

Schließlich und zu guter Letzt befindet sich auf diesem Stockwerk meines Raketenlabors ein Schulungsraum, der von vielen anderen Raketenwissenschaftlern rege genutzt wird. Jeden Tag. Die Tatsache, dass dort drinnen immer zu wenig Stühle stehen, führt zu einer gemeinen Variante der “Reise nach Jerusalem”. Man muss beispielsweise abwägen, ob es besser ist, den Rest des Tages im Stehen zu forschen oder zu hungern.**

Als wäre das nicht genug, ist dieses Stockwerk auch noch streng geheim und deswegen bestens gesichert. So ertönt ein Alarm, wenn die Tür nach draußen länger als 19,4 Sekunden geöffnet ist. Und weil hier alles so streng geheim und schützenswert ist, ertönt der Alarm viel lauter als in den anderen Stockwerken.***

Da die anderen Raketenwissenschaftler, die den Trainingsraum besuchen, das aber nicht wissen, weil sie ja normalerweise woanders forschen, halten sie ihren Kollegen auch schon mal länger die Tür auf. Oft genug zu lange. Dann klingt es so, als wären bei McDoof die Pömmes fertig, nur doppelt so schnell und zwanzig mal so laut. Eine startende Rakete in fünf Meter Entfernung könnte nicht lauter sein.

Ist aber nicht sooo schlimm, denn nach nur etwa dreißig Minuten hört dieses fieseste Geräusch auf Mutter Erde von selbst wieder auf. Zugegeben, wahrscheinlich sind es nur etwa fünf Minuten, aber die Zeit dehnt sich in solchen Momenten dramatisch. Die meisten meiner Kollegen haben sich mittlerweile daran gewöhnt und können mit Tinnitus und Hirnblutungen ganz gut leben.


Nur wegen des oberstylishen “Schutzengel”-Feuerzeugs ist Herrn Schmidt nicht mehr passiert. Sagt er. Ein gutes Beispiel für die Auswirkungen des doofen Alarms auf die allgemeine psychische Verfassung.

Und wer jetzt behauptet, ich würde ganz furchtbar übertreiben und mir sei einfach nur langweilig, ist ein alter Spielverderber.

Jawoll.
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* Treue Leser kennen ihn auch als den Bad Sodener Erzmagier.

** Oder nicht im nächsten Raketenwissenschaftlermeeting zu erscheinen. Oder sich in die Hose zu machen.

*** Dieser Alarm verstößt meines Erachtens gegen die Genfer Konventionen. Die letzte Taube, die am Fenster vorbeiflog, als der Alarm lief, ist einfach explodiert.

Großes Krawattensterben

Großes Krawattensterben

Verflucht.

Heute ist Weiberfastnacht. Oder Weiberfasching. Oder Weiberkarneval. Wie schon erwähnt, die Hessen sind da nicht so differenziert.

Das heißt aber auch, dass heute Krawatten* ein schweres Dasein haben werden, trotz hessischer Namensindifferenz.


Schnipp, schnapp, Krawatte ab (Foto kommt aus der Wikipedia)

Und ich Depp habe heute morgen eben nicht das Weiberfaschingsmodell angezogen, sondern eines, dass den schnellen Scherentod noch nicht erleiden soll. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist folgende:

Welcher Schmerz ist schlimmer: Ohne Krawatte als Feigling dazustehen oder den vorzeitigen Verlust einer Seidenkrawatte?

Ich tendiere sehr in Richtung Feigling. Zum Glück sind in meiner Abteilung wenigstens keine Frauen, die mich dafür verspotten könnten.**

Aber Kräppel gibt es heute, weil der Herr Schmidt so nett war, welche mitzubringen. Weil ja Weiberfasching ist.

Deswegen Motto des Tages:

Hast du deine Krawatte um
und siehst Scheren in Frauenhänden,
dann, mein Lieber, sei nicht dumm
und tue schnell zur Flucht dich wenden!

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*Ohne Zweifel eines der unnötigsten Kleidungsstücke, die je erfunden und ihren Weg in den Kleidungskodex gefunden haben.

**Richtig, keine Frauen, nur Männer, sprich: Entspanntes Raketenforschen.