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Tag: Sau

Da schau (h)er

Da schau (h)er

Der männliche Teil meiner Leserschaft kennt das Problem. Der weibliche Teil meiner Leserschaft hat es vermutlich schon erleben und erleiden müssen.

Männer schauen Frauen hinterher. Ganz gleich, ob die eigene erwählte dabei ist oder nicht. Frauen (die begleitenden jedenfalls) sind darüber oft sehr indigniert, doch muss ich hier – vollkommen unerwartet – für meine männlichen Mitleidenden eine Lanze brechen*:

Wir tun das nicht freiwillig.

Nein, das kurze Betrachten von Damen, umgangssprachlich auch gerne “Abchecken” genannt, ist ein Reflex, den wir Männer bewusst und mit viel Konzentration und Körperbeherrschung unterdrücken müssen. Ein Reflex, den uns die Natur mit der Evolution angewöhnt hat. Denn, und da kann ich aus Erfahrung sprechen: Es spielt tatsächlich keine Rolle, ob wir mit unserer Sozialintensivpartnerin (anwesend oder nicht) glücklich und zufrieden sind.

Weil die auf Fremdfrauen abschweifenden Blicke des eigenen männlichen Sozialintensivpartners von der holden Weiblichkeit oft missverstanden werden, müssen die Männer sich, so sie von der Natur in einem Moment der Unaufmerksamkeit überlistet werden, gute Gegenreaktionen antrainieren.

Aussagen wie: “Ui, hast du die Felgen an dem Auto neben uns gesehen?” oder “Ich habe dieser Frau nur aus Mitleid hinterher geschaut, weil sie an dich nicht herankommt”** können dabei den ein oder anderen Tag retten.

Und als hätten wir es nicht gewusst: Eine aktuelle Studie unterstreicht unsere Gefangenschaft in vorzeitlichen Verhaltensmustern. Bei der Partnersuche haben sich die Menschen seit Urzeiten nicht geändert, heißt es. Frauen suchten demnach einen fähigen Ernährer, während Männer schlicht die schönste verfügbare Frau wollten.

Das führt mich zum Schluss: Wir wollen uns mit dem ganzen Tamtam, das sonst noch in der Partnersuche stattfindet, nur unseren Entwicklungsstand schönlügen.

Ich gehe jetzt erst mal fünf Euro ins Chauvi-Schwein werfen und wünsche noch einen sonnigen Nachmittag.

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*Zugegeben: Diese Lanze wurde vermutlich schon öfter gebrochen. Der Begriff “Lanzenbruch” an sich ruft in diesem Zusammenhang unweigerlich durchaus passende Assoziationen hervor.

**Danke, Herr Cicero.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XVI

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XVI

Es ist derzeit so einiges an Bewegung in meinem Raketenwissenschafterleben. Nun, eigentlich ist die Bewegung an sich vorbei. Ich habe nämlich das Labor gewechselt. Da muss ich mich selbstverständlich erst einmal einrichten*, und das beschäftigt mich so sehr, dass ich kaum noch dazu gelange, hier darüber zu schreiben, geschweige denn mich den Werken in meiner Blogroll lesenderweise zu widmen.

In meinem alten Labor spürte gegen Ende offenbar sogar einer meiner Raketenüberwachungsmonitore, dass ich gehen würde, und beging aus Wut und Trauer Pixelreihenteilselbstmord.


Pixel fielen reihenweise und lemminggleich

Auch mein magisch begabter Raketenwissenschaftlerkollege, der Herr Schmidt, der nun eigenständig daran denken muss, seine Raketenwissenschaftlerpapiere und Raketenschlüssel nicht auf seinem Labortisch zu vergessen, hat sich aus Protest seinen Kopf in einer Raketenluke geklemmt. Mit ordentlich Schmackes. Blöde nur, dass er zu diesem Zeitpunkt seine Brille trug und sie deswegen zum Halbmonokel machte.


Ein wahrer Trendsetter, der Herr Schmidt.

Ein ganz anderes Abschiedsgeschenk hinterließen mir die Tauben. Wahrscheinlich liegt es an der starken Radioaktivität, denen in der Nähe dieses Labors eben auch sie ausgesetzt sind. Eine von ihnen glaubt offenbar, die Reinkarnation von Joseph Beuys zu sein, und modellierte einen Frosch auf der Fensterbank.


Die Tauben in Eschborn beherrschen das vollendete Formenkacken

Und wenn das kein Signal ist, besser einmal an einem anderen Ort Raketenwissenschaften zu betreiben, was müsste noch kommen? Eben.

Ich wasche jetzt mal meinen Raumanzug und versuche dabei, diese Bilder aus meinem Kopf zu verbannen.
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*Meine pinken Plüschwürfel an den Rückspiegel der Rakete hängen zum Beispiel.

Blaudunstige Geschmacklosigkeit

Blaudunstige Geschmacklosigkeit

Ich greife nun ein Thema auf, dass ich in sendungsbewusster Art und Weise immer wieder gerne aufgreife: Das Rauchen.

Goss doch heute eine Meldung Öl in mein leidenschaftlich loderndes Nichtraucherfeuer.* Die (bundesdeutsche) Wissenschaft hat es bewiesen: Raucher haben weniger olfaktorische Lebensqualität als andere. Umgangssprachlich meint das, dass Raucher teils bedeutend weniger riechen und schmecken als Nichtraucher**, und dass Rauchen sogar zu chronischen Schäden an den entsprechenden Nerven führen kann.

Das muss, gerade wenn man wie ich auch bei sommerlichen Temperaturen auf den ÖPNV angewiesen ist, nicht zwangsweise von Nachteil sein. Ja, liebe Raucher, gelegentlich mag fehlende Sensibilität von Nase und Zunge durchaus ein Segen sein. Mir bleibt aber die Frage, ob ich für den blauen Dunst freiwillig auf ganze Sinnesdimensionen verzichten würde.***

Von meinen eigenen Riech- und Schmeckerlebnissen ausgehend kann ich nachempfinden, dass die genannten Einschränkungen für viele Raucher (wie auch für Knoblauchgourmands) eine Art Selbstschutz sein können. Ich mag ein wenig überempfindlich sein, aber auf meiner Erotikskala von 1 bis 10 liegt Tabakgeruch und -geschmack an weiblichen Mitmenschen etwa bei -50 und damit gleichauf mit Knoblauchausdünstungen und altem Körperschweiß.

Ich frage mich, ob ich in dieser Hinsicht eine Ausnahmeerscheinung bin und ob sich die Raucher unter meinen Lesern nicht manchmal ein bisschen mehr Geruchs- und/oder Geschmackssinn**** wünschen.

Was meint ihr?
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*Ich möchte betonen, dass ich das Rauchen an sich doof finde, damit aber kein Urteil über alle Raucher dieser Welt fällen möchte.

**Das kann sich nach den Erfahrungen meines Freundes Jan auch wieder regenerieren. Ihm zufolge macht es einen erheblichen Unterschied, den er sehr bald nach seiner Zigarettenabstinenz bemerkt hat.

***Und ich möchte hier erst gar nicht auf die durch Zigarettenqualm verursachte Beeinträchtigungen der Geruchs- und Geschmackserlebnissen von Nichtrauchern eingehen. Nun, vielleicht doch.

****Geschmack haben sie sicher, sonst wären sie nicht hier. Hehe.

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIV

Aus dem Leben eines Raketenwissenschaftlers, Teil XIV

Gerade werden alle Raketenwissenschaftler meines Labors zum Antidiskriminierungs- und Gleichbehandlungsseminar eingeladen.

Ich weiß gar nicht warum. Wir behandeln hier doch alle Frauen gleich.*

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* Das ist auch nicht weiter schwierig, denn in meinem Labor arbeiten gar keine Frauen. Noch nicht einmal Offenbacher.

Auf uns, Männer!

Auf uns, Männer!

Männerabend.

[Spoiler-Warnung: Liebe Leserinnen, der nachfolgende Inhalt kann Ihr Männerbild nachhaltig beeinflussen und bisher als Klischées betrachtete Umstände bestätigen. Lesen Sie nur weiter, wenn Sie sicher sind, dieses Risiko eingehen zu wollen.]

Gestern war es einmal wieder so weit. Und zwar zünftig mit Tichu, lecker Mineralwasser für die Fahrer und einem reichhaltigen Sortiment südhessischer (und nur fast abgelaufener*) Biersorten für alle anderen.

Und in all der Unbeschwertheit, die Männerabende eben auszeichnet, plötzlich die philosophische Frage:

Warum eigentlich Männerabende?

Ist es nicht verblüffend, sich plötzlich in einem Alter und Lebensumstand zu befinden, in dem es gelegentlich mehr Spaß macht, abends länger aufzubleiben und nicht mit der Angebeteten ins zu Bett zu gehen? Nun, ja, das ist es.

Es ist die genannte Unbeschwertheit, die den reizvollen Kontrast zum herausfordernden und nicht selten von Unwegbarkeiten gesäumten Zusammenleben mit der eigenen Partnerin ausmacht. Nicht, dass wir Letzteres blöde finden. Im Gegenteil: Die meisten Männer brauchen Herausforderungen, und eben auch die, die von ihrer Partnerin ausgehen,** die uns Männern all unser Einfühlungsvermögen, Verständnis, unsere Kreativität und Leidenschaft abverlangen.

Zum gelungenen Männerabend gehören hingegen nur einige einfache Zutaten, über die generell nie Uneinigkeit herrscht: Bier, Kartenspiel, Musik und ein niveauvolles Gespräch.***

Als Beispiel ein kleines Zitat von gestern abend, das mehr sagen kann als tausend weitere Worte:

Spieler A (über Spieler B): “Also, wenn ich e Mädsche wär’…”

Spieler C (hämisch grinsend): “…dann wär’ ich lesbisch.”

Spieler B grummelt.

Spieler D: “Aber so e lesbisch’ Mädsche is’ ja auch net schlecht.”

Spieler C: “Naja, aber nur, wenn’s zwei sind.”

Darum eigentlich Männerabende.

In diesem Sinne einen lieben Dank an alle Beteiligten. Und an die Damen, die über fehlende sensationelle Enthüllungen jetzt enttäuscht sind: Die meisten Typen sind letztlich harmloser, als ihr glaubt.**** Wahrscheinlich ganz so wie der Inhalt eurer Handtaschen, oder das Geheimnis, warum ihr immer zu zweit auf Toilette geht.

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* Fast abgelaufen ist aber nicht schlimm, denn alt wird das Zeug dann ohnehin nicht mehr.

** Und offenbar lohnt es sich, sonst würden Männer das nicht seit Menschengedenken immer wieder versuchen. Das mit den Frauen.

*** Körpergeräusche sind an Männerabenden akzeptierter Teil von niveauvollen Gesprächen, wenn auch keine Notwendigkeit. Als Alternative zu Bier und Kartenspiel können auch eine halbe tote Kuh und einige Flaschen Rotwein dienen.

**** Zumindest harmloser als wir denken, dass ihr glaubt.